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Kultur : Frau Bruni und Herr Zufall

Warum Dominique Strauss-Kahn nicht aus seiner Haut kann und wie sich das auf den Rest der Welt auswirkt. Ein geschichtsphilosophischer Versuch

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Seit heute ist es also bestätigt: Carla Bruni ist schwanger. Die Bruni wird (noch einmal) Mutter, Sarko (noch einmal) Vater. Eine schöne Nachricht eigentlich. Aber es ist der nachdenklichen Welt nicht gegeben, sich einfach nur darüber zu freuen. So hatte Anne Perkins im Guardian noch auf Grundlage des Gerüchtes kommentiert: „Sollte Bruni-Sarkozy wirklich schwanger sein, so wäre das sicher kein Zufall. Politiker wie Sarko macht eine Vaterschaft menschlich."

Armes Kind, das quasi aus der Imagekampagne einer Politikers heraus gezeugt wurde. Aber es kommt noch deprimierender. Die Nachricht von den späten Vaterfreuden des Politikers erreicht uns ja just in dem Moment, in dem sein ärgster Gegenspieler wegen des dringenden Verdachts auf Vergewaltigung in einem dreckigen Knast vor New York sitzt und leidet wie weiland Sherman McCoy in Fegefeuer der Eitelkeiten.

Es kann also kaum ein Zufall sein, dass die Nachricht gerade heute – via Schwiegervater und Bild-Zeitung – verkündet wurde. Das Reine wirkt eben noch reiner, wenn es sich von einem Dreckhaufen deutlich abhebt. Ebenso wenig wird es ein Zufall gewesen sein, dass Strauss-Kahn in diese üble Geschichte geraten ist (siehe die vielen Verschwörungstheorien, in den Worten von Christine Boutin zusammengefasst: „Entweder vom IWF, von den französischen Rechten oder den französischen Linken“).

Aber man muss noch einen Schritt weiter gehen, um den Weltenlauf an dieser Krümmung zu verstehen: Fraglos heißt Strauss-Kahn Strauss-Kahn, weil man sich zu so einem Mann mit so einer Geschichte schwerlich einen anderen Namen vorstellen kann. Übrigens auch kein anderes Aussehen. Man kann sagen, Strauss-Kahn wäre nicht Strauss-Kahn, sähe er zum Beispiel wie Nicolas Sarkozy aus. Aber dann hätte er auch eine Frau wie Carla Bruni an seiner Seite und wäre längst Präsident aller Franzosen und nun in späten, nur durch unsere Augen getrübten Vaterfreuden. Es ist eben so, wie der große Pessimist Schopenhauer wusste: "Auch das Zufälligste ist nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes Notwendiges."

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