Gefesselt und auf Knien

Augenzeuge Der Völkerrechtler Norman Paech (72) war im Auftrag von IPPNW auf einem Schiff der Gaza-Flotte. Er spricht von Rechtsbruch und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Der Freitag: Wissen Sie, um wen es sich bei den Free-Gaza-Aktivisten handelt, die während der israelischen Militäroperation im Mittelmeer getötet wurden?

Norman Paech:

Sie waren auf dem Schiff „Mavi Maramar“.


Wo waren Sie, als sich die israelischen Soldaten aus Hubschraubern abseilten.



Aber 30 Minuten mussten Sie knien?


Hatten Sie den Eindruck, dass dies den israelischen Soldaten unangenehm war.


Hätte die Situation in diesem Moment eskalieren können?


Es gibt nun die erwartbaren propagandistischen Nachhut-Gefechte zu den Ereignissen vom Morgen des 31. Mai. Israel wirft den Aktivisten von Free Gaza vor, sie hätten nicht helfen, sondern provozieren wollen. Es sei Ihnen allein darum gegangen, die Blockade zu durchbrechen. Wie stellt sich das aus Ihrer Sicht dar?

Gibt es überhaupt eine rechtliche Handhabe dafür, dass ein Schiffskonvoi in internationalen Gewässern von regulären Militärverbänden eines Staates aufgebracht werden kann?


Von wem?


Nun hält die israelische Armee dem entgegen, an Bord der „Mavi Marmara“ habe es Hieb- und Stichwaffen gegeben. Es kursieren Videos, auf denen entsprechendes Equipment zu sehen ist. Die Begründung dafür, dass man präventiv handeln musste.


Warum haben Sie das Angebot der israelischen Regierung nicht angenommen, die Fracht im israelischen Hafen Aschdod zu löschen und von dort in den Gaza-Streifen bringen zu lassen?


Wenn ich das alles richtig verstehe, dann war es ein entscheidendes Motiv dieser Hilfsaktion einen politisch-symbolischen Präzedenzfall zu schaffen.


Das Gespräch führte Lutz Herden


Der Völkerrechtler Norman Paech hat im Auftrag des Wissenschaftlichen Beirates von IPPNW an der Hilfsaktion für den Gaza-Streifen teilgenommen.

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Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

Lutz Herden

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