Wenn die Mauern stürzen

Israel Kritik am jüdischen Staat wird weiter mit Antisemitismus verwechselt, um existenzielle Entscheidungen zu vermeiden, die im Sog des arabischen Wandels unvermeidbar sind
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Der Monat zwischen Purim, wenn an den Sieg der Juden über den bösen Haman gedacht wird, und dem Pessachfest zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und das Ende der Sklaverei unter dem Pharao ist die richtige Zeit, um über das Verhältnis zwischen Juden und Antisemitismus nachzudenken. Dieses heikle Thema, von Klischees und ständiger Panik geprägt, hat überraschend wenig Erhellendes zu bieten. Die Schriftsteller Jean-Paul Sartre und A.B. Yehoshua zählen zu den wenigen, die es gewagt haben, den heißen Kern der Sache zu berühren. Sartre, der sich dem Thema in der Schrift Überlegungen zur Judenfrage (1946) widmete, betrachtete die Juden trotz seines gewissenhaften Kampfes gegen den Antisemitismus lediglich als Produkte des antisemiti