Dieses Fass hat keinen Boden mehr

Im Gespräch Der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel hält bei den ins Straucheln geratenen Banken eine Teil- und komplette Verstaatlichung für einen gangbaren Weg
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Der Freitag: Die Angst vor Bankenpleiten geht um und scheint größer als im Herbst 2008 nach dem Crash von Lehman Brothers. Die französisch-belgische Dexia-Bank ging schon in die Knie – folgt eine Kettenreaktion?

Rudolf Hickel: Auf jeden Fall stehen wir erneut vor einer Bankenkrise, diesmal verursacht durch die Staatsanleihen von Eurokrisenländern in den Bilanzen vieler Finanzinstitute.

Ist die Krise nicht schon da, schließlich leihen die Banken untereinander kaum noch Geld aus?

Ja, weil sie sich wegen des vermuteten Abschreibungsbedarfs bei den Staatspapieren gegenseitig nicht mehr über den Weg trauen. Der Interbanken-Markt – sehr wichtig für die tägliche Geldversorgung – liegt brach. Banken deponieren ihre Liquidität gegen eine