Ungerührt abgewickelt

Zeitgeschichte Vor 70 Jahren fuhren mit einem Personenzug die ersten tausend württembergischen Juden ihrer Ermordung entgegen – knapp zwei Monate vor der „Wannsee-Konferenz“
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Sofort nach dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 hatten Spezialkommandos des Reichssicherheitshauptamtes in den besetzten Gebieten begonnen, die jüdische Bevölkerung auszulöschen. Unterstützt von Ordnungspolizei und Waffen-SS, töteten die vier Einsatzgruppen während des Jahres 1941 in einem Monat bis zu 100.000 Menschen – anfangs durch Massenerschießungen, ab November durch den Einsatz erster Gaswagen. Die „raschen Fortschritte“ hätten ihn dazu bewogen, so der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, am 2. Oktober 1941, auch deutsche Juden in die Ostgebiete zu bringen.

So wurde in Württemberg von der Gestapo am 18. November 1941 ein Erlass für Landräte und Polizeistellen herausgegeben, der alles regeln