Drohnen statt Soldaten

Dokumentation Unter Barack Obamas Regierung ist der Einsatz unbemannter Drohnen offiziell gerechtfertigt und seit 2011 ungemein forciert worden

Bedingt durch Einschnitte im Verteidigungsetat und bestimmt vom Willen, mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen, setzen US-Armee und CIA auf den verstärkten Einsatz von Drohnen. Diese unbemannten Flugkörper sind typisch für die Kriege des 21. Jahrhunderts, in denen Soldaten nicht mehr an Fronten 
stehen, sondern ein Equipment steuern, um möglichst jeden Gegner auszuschalten Die derzeit bevorzugten Einsatzgebiete für Drohnen sind die nordwestlichen Grenzprovinzen Pakistans sowie der Luftraum über Iran, dazu kommen Gouvernements im Nordjemen und mutmaßliche Konzentrationen von Al-Shabaab-Milizen in Somalia. Hauptzweck des Gebrauchs dieser Waffen sind Militärschläge auf gegnerische Stellungen oder Truppenbewegungen, eine umfassende Spionage aus der Luft und die Versorgung eigener Einheiten in Kampfgebieten oder Bereitstellungsräumen.

Anfang 2012 verfügt die US-Luftwaffe über etwa 7.000 Drohnen, deren Zahl nach den Plänen des Pentagon mindestens um ein Drittel erhöht werden soll, so dass schon ab 2013 rund um die Uhr 85 Drohnen-Verbände eingesetzt werden könnten

Unerklärter Krieg in Pakistan

Hightech-Enthauptungsschläge durch Drohnen sind am 31. Januar 2012 erstmals durch US-Präsident Obama bestätigt worden. Der mit diesen Waffen geführte Krieg gegen pakistanische Stammesgebiete – vorrangig in der Provinz Waziristan – geht jedoch bereits ins achte Jahr. Seit 2004 greifen Drohnen mutmaßliche Taliban- oder Al-Qaida-Kommandos an. Bisher starben dabei über 2.300 Menschen, darunter viele Zivilisten. Inzwischen greife die pakistanische Armee zu Gegenmaßnahmen durch Radaranlagen und Flugabwehrgeschütze an der Grenze zu Afghanistan, so der US-Militärgeheimdienst Anfang Februar.

Gezieltes Töten im Jemen

Seit Jahren unterhält die US-Armee auch Drohnen-Depots am Horn von Afrika und auf der Arabischen Halbinsel für Einsatzgebiete im Jemen und zusehends in Somalia. Abschussbasen liegen ebenso im nordostafrikanischen Staat Djibouti. Bis 2010 richteten sich die Angriffe in den jemenitischen Nordprovinzen Sa'da, al-Dschauf und Haddscha gegen Rebellen der schiitischen Zaiditen-Gruppe (Huthi-Aufstand), denen eine Allianz mit Iran nachgesagt wurde. Erst Ende September 2011 starben im Jemen die Al-Qaida-Führer Anwar al-Awlaki und Samir Khan, beides US-Bürger, sowie Ibrahim al-Asiri aus Saudi-Arabien durch Drohnen-Einschläge.

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

Lutz Herden

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden