Elf Millionen Demokratien

Griechenland Bei der anstehenden Wahl am 6. Mai dürften die Volksparteien ihr Volk verlieren. Das Votum kann zu einem politischen Erdrutsch führen. Doch sicher ist das keineswegs
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Die beiden großen Volksparteien, die bisher die Geschicke Griechenlands selbstherrlich lenkten, verharren seit Monaten in Umfragen bei einem historischen Tief. Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts MBR ist die sozialdemokratische PASOK auf sagenhafte 13, die konservative Nea Dimokratia (ND) auf 20 Prozent abgestürzt. Die Zahlen spiegeln, was die meisten Griechen empfinden: nicht Empörung, sondern Wut.

Korruption, Diebstahl und den Ausverkauf des Landes werfen sie beiden Parteien vor. Hinzu kommt der mit den Hilfspaketen einhergehende Souveränitätsverlust, der als besonders kränkend empfunden wird. In manchen Dörfern Kretas rüsten sich Bewohner bereits mit Gewehren und Pistolen und wollen keine weiteren Sparpläne und Steuern mehr hinnehmen.