Um zu verstehen, was gerade passiert, lohnt ein Blick zurück. Vor zwanzig Jahren durfte man Nazis noch Nazis nennen, sie trugen Springerstiefel und Reichskriegsflaggen durch die Straßen und warfen Brandsätze auf Asylunterkünfte. Es gab SPDler und Grüne, die Straßenfeste für mehr Toleranz organisierten, von der Verantwortung vor der Geschichte sprachen und wütend wurden, wenn jemand zuviel Verständnis für „fehlgeleitete Jugendliche“ äußerte. Auch damals gab es schon die „geistigen Brandstifter“, die in Talkshows von der „Asylantenflut“ raunten, und einen Bundestag, der das Grundrecht auf Asyl in einer Weise einschränkte, dass es zur Farce verkam. Schön war das nicht. Doch zumindest in einer Hinsicht hatten es Antifa-Aktivistinnen einfacher, denn mit der linksliberalen Öffentlichkeit hatte man immerhin einen gemeinsamen Nenner, und der lautete: „Nie wieder!“ Die einen setzten sich auf die Straße, um Naziaufmärsche zu blockieren, die anderen gingen eben etwas handfester zu Werke.
Und heute? Die Brandsätze fliegen immer noch auf Geflüchtetenunterkünfte. Aber jetzt sitzt die extreme Rechte als Oppositionsführerin im Bundestag, ihr Fraktionsvorsitzender will eine Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund in Anatolien „entsorgen“. Journalisten schreiben einfühlsame Porträts über Pegida und geben sich bei deren Ideologen in der Provinz die Klinke in die Hand. All das beunruhigt zwar die Reste der linksliberalen Öffentlichkeit, für einen Aufschrei aber reicht es nicht. Das Höchste der Gefühle: eine wütende Online-Kolumne hier, „kreatives“ Straßentheater oder eine saftige Bundestagsrede da. Währenddessen schenkt die Große Koalition der CSU ein Heimatministerium und der AfD eine faktische Obergrenze für Menschenrechte, alles, um die „rechte Flanke“ zu schließen.
In dieser Situation hat der Historiker und Schriftsteller Per Leo im Freitag dafür plädiert, rechte Positionen endlich ernst zu nehmen. Das wäre zu begrüßen, würde sein Vorschlag nicht darauf hinauslaufen, den Rechten den öffentlichen Raum einfach zu überlassen. Diese demokratische Kapitulationserklärung verkauft der Autor als innovative Strategie. Erfolgsbeweise bleibt er schuldig. Stattdessen knöpft er sich ausgerechnet die linken Aktivistinnen und Aktivisten vor, die lautstark gegen Rechte protestieren, jüngst etwa anlässlich der Leiziger Buchmesse. „Nützliche Idioten“ poltert Leo gegen die Kampagne Nationalismus ist keine Alternative. Sie spiele einer Rechten in die Hände, die geschickt die medialen Erregungsdynamiken für sich nutze. Mit diesen Thesen erntete Leo beträchtlichen Zuspruch – insbesondere im liberalen Milieu, das offenbar froh ist, weiter die Hände in den Schoß legen zu dürfen.
Entspannt in die Barbarei
Leos Hinweis auf die Diskursstrategien der Rechten könnte dabei durchaus anregend sein, weil sie ein zentrales Element ihres gefährlichen Kulturkampfes darstellen. Exemplarisch dafür ist die permanente Unterstellung der Rechten, einer linken Meinungsdiktatur unterworfen zu sein. Folgt man Leo, dann ist der lautstarke Protest gegen Nazis so fatal, weil man mit ihm dieses Wahngebäude der Nazis stabilisiere – und die bislang unbeteiligte Öffentlichkeit in die Arme der rechten Demagogen treibe. Das Argument wiederholt die klassische Täter-Opfer-Verkehrung des deutschen Konservatismus, nach der am Faschismus vor allem seine Gegner Schuld sind. Auch dürften nur die wenigsten die AfD wählen oder auf eine Pegida-Demonstration gehen, weil sie sich darüber täuschen, was das Programm der Rechten ist. Zu offenkundig sprechen diese es selber aus. Und wer mehr über sie wissen will, der muss deshalb noch lange keine öffentliche Diskussion mit ihnen führen. Von A wie Adorno bis W wie Volker Weiss haben viele schlaue Leute kluge Analysen autoritärer Mobilmachung vorgelegt.
Gegen (völkischen) Wahn aber hilft zumeist nur die Konfrontation mit der nüchternen Realität, was, zumal in einem Land, in dem der letzte Faschismus durch demokratische Wahlen an die Macht kam und nicht durch den zwanglosen Zwang des besseren Arguments beendet wurde, eigentlich bekannt sein könnte.
Auch tut Leo so, als handle es sich beim Trommelfeuer der rechten Grenzüberschreitung ausschließlich um Taktik. Ihre Hetze ist aber keine Formfrage, sondern wesentlicher Inhalt des völkischen Projektes. Die gesellschaftlichen Krisenerfahrungen werden auf vermeintliche innere wie äußere Feinde projiziert, die dann als Sündenböcke dienen müssen. „Existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden“, hat Jean-Paul Sartre diesen Vorgang einmal bündig zusammengefasst. Inwischen ist auch „der Flüchtling“ bzw. „der Muslim" dran. Die Grenzüberschreitung höhlt auf Dauer die Grundlagen der demokratischen Öffentlichkeit aus. Diese kann nur dann funktionieren, wenn zumindest dem Anspruch nach jeder und jede gleichberechtigt an ihr teilnehmen kann. Die Grundbedingungen eines demokratischen Diskurses kann man in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte nachlesen. Sie sind so ziemlich das Gegenteil davon, einen willkürlichen „Meinungskorridor“ (Uwe Tellkamp) zu statuieren. Wer das schon wegen zuviel Freiheit und Gleichheit für eine Zumutung hält, dem ist nicht zu helfen.
Die Rechten von AfD, Pegida und Co stehen eben nicht für mehr, sondern für weniger Teilhabe. Nichts anderes meint die Rede vom „rotgrünversifften 68er-Deutschland“, von „Feminazis“ und „Kameltreibern“, vom „Jagen“ und „Entsorgen“. Mit solchen Leuten auf Augenhöhe zu diskutieren setzt die Bedingungen des demokratischen Diskurses selbst außer Kraft, weil mit ihrer Beteiligung an der Diskussion immer der Auschluss anderer einhergeht. Der trifft mit schlafwandlerischer Sicherheit stets diejenigen, die in dieser Gesellschaft ohnehin unter Ausgrenzung und Diskriminierung leiden. Dass das ganz konkret aufs Vermöbeln, aufs Jagen und Entsorgen hinausläuft, kann man auf Tausenden von Facebookseiten nachlesen. Selbst der Antaios-Verleger Götz Kubitschek, als Gesprächspartner einer 'intellektuellen' neuen Rechten bei Funk und Fernsehen gefragt, räumt in seinem Buch Provokation unumwunden ein, der „Ernsthaftigkeit unseres Tuns“ mit einem „Schlag ins Gesicht“ nachhelfen zu wollen. In einer anderen Welt könnte so etwas als „reine Provokation“ durchgehen, als die Leo Kubitscheks Sprechen freundlich interpretiert. In unserer Welt ist es der Aufruf zum Totschlag.
Dem Bürgertum seinen Abwasch machen
Unser Ziel ist es daher weiterhin, den Aufbau rechter Strukturen zu stören und so deren Hegemonieprojekts zu unterlaufen. Rechte Veranstaltungen verhindern ist dafür ein Mittel, ob durch öffentlichen Druck auf Veranstalter, durch zivilgesellschaftliche Blockaden, durch militante Interventionen – am Besten durch alles zusammen. An die solche Aktionen begleitenden JournalistInnen geben wir dabei gerne Leos Ratschlag zur Entskandalisierung – cool down – zurück. In einer Gesellschaft, die um ihre eigenen Widersprüche weiß, muss es kein Skandal sein, wenn soziale Bewegungen öffentliche Auftritte von Faschisten verhindern. Es würde genügen, die Verhinderung faschistischer Veranstaltungen und Aufmärsche nüchtern zu vermelden. Dass wesentliche Teile der liberalen Öffentlichkeit heute auf die rechte Umdeutung antifaschistischer Aktionen zu einer Agentur staatlicher Zensur reinfallen, zeigt insofern vor allem, was autoritäre Formierung bedeutet: Eine Gesellschaft, die sich politisches Handeln außerhalb des Staates kaum mehr vorstellen kann. Dass die Antifa-Strategie dagegen weiterhin aufgehen oder mindestens Teilerfolge erzielen kann, macht die kürzlich erfolgte Absage der Campus-Tour des Stars der Alt-Right in den USA, Richard Spencer, deutlich. Aufgrund der Proteste seien seine Veranstaltungen schlicht kein „fun“ mehr gewesen, so Spencer.
Das zeigt: Das Problem bei den Frankfurter und Leipziger Buchmessen waren weniger die rechten Hanseln, als dass zu wenige Leute ein Problem mit ihnen hatten. Nicht die Störung der rechten Veranstaltungen, sondern dass es zu ihrer tatsächlichen Verhinderung an Masse wie Militanz gefehlt hat, ist der Skandal. Es wäre also darüber zu reden, wie – nicht ob – in Zeiten des Rechtsrucks die nötige Mischung aus Masse und Entschlossenheit erreicht werden kann, damit eine Buchmesse nicht noch einmal zum Aufmarschort von völkischen Faschisten wird.
Appelle an staatliche Verbote und Machtmittel scheinen uns hingegen langfristig nicht das beste Mittel gegen das rechte Hegemonieprojekt zu sein und zwar nicht allein deshalb, weil die sich allzu schnell (und in schöner Regelmäßigkeit) auch gegen fortschrittliche Politik richten. Staat, Nation und kapitalistische Wirtschaft sind selbst Teil jener Gesellschaftsordnung, die notwendig Gewinner und Verlierer produziert, und damit der faschistischen Propaganda ihren Resonanzraum verschafft. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Weil jede Faschisierung auch Index einer unvollständigen Befreiung ist, braucht es neben der notwendigen Zumutung des Antifaschismus außerdem einen neuen gesellschaftlichen Aufbruch.
Ein solcher Aufbruch von links und nicht das Gespräch mit den Faschisten ist es, was die Ratlosen am Rande davon überzeugen könnte, dass der Faschismus, ja der Nationalismus allgemein keine Alternative darstellt. Eine solche emanzipatorische Politik voranzubringen, wäre allerdings erheblich einfacher, müsste die radikale Linke hierzulande nicht stets die Drecksarbeit für ein liberales Bürgertum erledigen, das die Monster das Faschismus mit hervorbringt – und sich dann zu fein ist, sie wieder auf die Plätze zu verweisen.
Kommentare 26
" ... was autoritäre Formierung bedeutet: Eine Gesellschaft, die sich politisches Handeln außerhalb des Staates kaum mehr vorstellen kann." ...
... geht aber auf genau die "links-liberale" bis linksdogmatische Öffentlichkeit zurück!
Das Autoritäre, die Gesellschaft werde vor allem/nahezu ausschließlich durch RECHTSORDNUNG das, was sie sein wolle, man müsse nur entsprechende "Bestimmungen" erlassen, Rahmen setzen/eröffnen usw. fällt klar in deren Verantwortungsbereich und ihr jetzt auf die Füße!
(Bzw. trifft der gute Speer der Freiheit, der Gleicheit und des Rechtes in der Kugelgestalt des Weltinnenraumes nach einer Weltumrundung seine Werfer nunmehr in den Rücken! Diesen Treffern entgehen wie vor 85 Jahren vor allem Diejenigen, die sich - wie damals große Teile der "Eliten" - nunmehr "rechtzeitig umgewandt" haben ...) Die Herrenreitereien von Habermas und Umfeld, denen "Verfassungspatriotismus" nahezu alles war, Brüderlichkeit, Heimat etc. aber Schmonzes, und in denen der klägliche Rest notwendiger Voraussetzungen von solcher "Verfassung" , ja sogar das eigentliche, tatsächliche "Leben", den die "Theorie" leider übrig ließ, in Kohlbergschen Hierarchien aufgelöst wurde, wonach allenfalls 5% der Leute die "höchste", 6. , Stufe übergeordneten, ethisch-moralischen Daseins überhaupt erfüllen (können), wozu sie sich natürlich selbst zählen, obgleich sie als Eliten schon an den selbstverständlichsten, kleinsten Dingen von Verstand/Verständnis/Wissen und Performanz einer "Elite" scheiter(te)n (*) sind da für das "linksliberale" Millieu repäsentativ, ohne das Ganze des Dergleichen vollständig abzudecken.
Also: weiterhin frohe Fahrt in die "Unterwerfung" unter den selbstgezündeten und perpetuierten AUTORITARISMUS!
(*) G. di Lorenzos naives Doppelabstimmen ist da nur ein prominentestes Beispiel von Millionen von Fällen des "Elitenversagens"
Diese entrüstete Entgegnung zeigt, dass Per Leo ins Schwarze getroffen hat.
Wo ist denn der "Erfolgsbeweiß" der Antifa nach mittlerweile 30 Jahren als mächtige "Massenbewegung gegen Rechts"? Jetzt ist die AfD sogar schon Oppositionsführer im Bundestag.
Die Antifa und ihre "Autonomen" haben es voll vergeigt.
Die Rechten konnten doch auch erst dank der sogenannten Linken seit Helmut Schmidt, die diese Verhältnisse geschaffen haben.
Mehr als 7,5 Millionen Menschen können in Deutschland trotzt Arbeit kaum mehr als überleben.
Vielleicht wird es mal Zeit, dass sogenannte Linke sich mal wieder mit des Volkes Interessen auseinandersetzt und sich nicht ex negativo definiert.
Das heißt sogenannte linke Kräfte sollten mal sagen, was sie wollen und nicht was sie nicht wollen.
Diese sogenannten Antifaschisten sind in der Regel kein Deut besser in ihren Ansichten, als diejenigen, die sie vorgeben zu bekämpfen.
was die autorin des beitrags hier ausbreitet
ist wirklich furcht-erregend:
mit diesem un-differenzierten, zusammen-gerührten
denk-brei kann man leute wie herrn humilius (s.o.)
nicht in die schranken weisen.
der hält sich(wahrscheinlich weil er keine steine auf asylanten wirft)
für einen bedrängten demokraten, der den infiltrierten staat
von "linksgrünversifften" reinigen will.
s.o.
Wie man an den Kommentaren sehr gut und einfach erkennen kann, hat der Artikel voll ins Schwarze getroffen. Die getroffenen Hunde bellen. Teils weil sie selbst der rechten Mischpoke angehören, teils weil sie genau wissen wo ihre eigenen Defizite liegen und die doch bitteschön nicht vorgehalten bekommen möchten..
In Zeiten, in denen alles was nicht dem Mainstream entspricht schon als "Rechts" abgestempelt wird.- wenn Verbrechen von Migranten nicht mehr beim Namen genannt werden dürfen (Jeder Gastgeber hat das Recht, Gäste die sich ungebührlich verhalten des Hauses zu verweisen. Dies betritt die anderen Gäste nicht im geringsten)- wenn sogar das Ansprechen von Armut und Obdachlosigkeit unter Nennung des Grundgesetzes als rechte Gesinnung verurteilt wird. - wenn sogar das Anzweifeln der Humanität der sogenannten humanitären Kriegseinsätze als "Rechts" eingestuft wird,- wenn der Feminismus inzwischen für die Mehrzahl der Frauen zu einer Lebensweise zwingt, die Sie aus freien Stücken nicht so gewählt hätten sind wir weit entfernt von wirklicher Gleichberechtigung (Entscheidungsfreiheit), auch hier wird Kritik mit "Rechts" oder "Rassistisch" beschämt,
wäre es daher nicht erst mal erforderlich den Begriff "Rechts" neu zu definieren!
wäre es nicht wichtig diese Themen ehrlich und vor allem offen zu diskutieren!
wäre es nicht wichtig linksradikale Vergehen im selben Umfang zu beurteilen, wie es mit rechtsradikalen Vergehen schon geschieht! Jede Radikalisierung sollte verurteilt werden!
Wenn Medien und Politik nicht endlich die Ängste und Verunsicherung der Bürger ernst nehmen, wird die sogenannte Verrohung (Radikalisierung) in der Gesellschaft weiter voranschreiten!Mann könnte fast meinen dies sei so gewollt, um die Gesellschaft zu spalten.Und die AfD ist dann mit Sicherheit eher als gemäßigt anzusehen.
Die 'Ängste' wurden von politik und Medien erzeugt und geschürt. .. nun sollen ebendiese diese 'Ängste' ernst nehmen??
Das ist ' self fullfilling proficy' oder den Bock zum Gärtner machen...
Das problem ist doch das ohne ' die rechten' dieses neoliberale Feudalsystem nicht zu überwinden ist. Die Linke ist einfach zu friedlich. ..
>>...das ohne ' die rechten' dieses neoliberale Feudalsystem nicht zu überwinden ist.<<
Es scheint so. Allerdings wollen die "Rechten" den Kapitalismus nicht überwinden. "A"fD, Front National, UKIP, Lega & Co. fangen nur Unzufriedene ab, bevor sie auf kritische Gedanken kommen. Am deutlichesten wurde das wohl in USA, wo der Kapitalist Trump Kapitalismusgeschädigte einfangen konnte.
Nazis auch als solche zu bezeichnen, ist schlicht eine Meinungsäußerung, wenn auch eine wohlüberlegte.
Die Antifa hat in den 90/00ern die Stiefelnazis wieder zurück in ihre Wohnzimmer getrieben. Mit den heutigen Bürgersöhnchen wird das leichter, braucht aber auch seine Zeit.
Ich meine, man müsste das erstmal testen, wie es in jeweiligen Situationen praktisch ausssehen kann, sich nicht mehr provozieren zu lassen. Es kann nämlich bei aller 'theoretischen' Überzeugungskraft von Leos Argumenten sein, dass manche Varianten dessen doch nicht so gut funktionieren. Es wird wohl auch um nicht um völlige Abwesenheit oder Stille der Linken gehen können, wenn die AfDler und dergl. mal wieder poltern. Eher um eine souveräne Anwesenheit. Das wäre dann auch eine andere Position als die, welche die Autorin oben zu erkennen meint.
@Ludgar Voß
Wenn Herr Ludgar Voß schreibt: "mehr als 7,5 Millionen Menschen können in Deutschland trotzt Arbeit kaum mehr als überleben", dann hat er natürlich recht. In einem "christlichen" und reichen Land wie Deutschland, in dem es inzwischen "Mitbürger" gibt, die über ein Vermögen von 30 Milliarden, das sind 30.000 Millionen Euro und mehr verfügen, aber den Hals immer noch nicht voll haben, ist das einfach nur beschämend.
Aber halt! Erst mal nachdenken. Dafür tragen doch nicht die "Linken" die Verantwortung, es sei denn man bezeichnet alle diejenigen, die in der Bundesrepublik Deutschland seit dem Ende des Zweiten Welkrieges regierten, also von Konrad Adenauer angefangen über Franz-Josef Strauß, Ernst Albrecht, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Günter Rexrodt, H.-D. Genscher, Otto Graf Lambsdorff, Franz Müntefering, Gerhard Schröder usw. pauschal als "links". Nicht zu vergessen "Mutti Merkel", der Liebling aller neoliberal-konservativ-rechten Medien.
Ich bin z. B. für die Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 11,50 Euro brutto pro Stunde, für die Senkung der Mehrwertsteuer, für die Wiedereinführung der Vermögensteuer für Multimillionäre und Multimilliardäre (die "kleinen" Millionäre wie Herr Voß brauchen keine Angst haben, die würde das gar nicht betreffen), für die Einführung einer Spekulationssteuer und für mehr Steuerfahnder in unserem "christlichen" Land, denn mit Steuern kenne ich mich jetzt etwas aus.
Das sind originäre linke Forderungen, denn diejenigen, die vorgeben die "Mitte" der Gesellschaft zu vertreten wie "Mutti Merkel" und ihre sogenannte "christliche" Partei, wollen das nicht.
Vielleicht liegt es auch daran, dass in unserem sogenannten "demokratischen" Land die inhaltlichen Forderungen der Linken von 99,9 Prozent aller Medien unter den Teppich gekehrt bzw. darauf reduziert werden, dass ein paar sogenannte "linke" Chaoten eine Nobelkarosse abgefackelt haben?
Nur am Rande: Das ist zwar Pech für die Betroffenen, aber gut für das Wirtschaftswachstum, weil die Betroffenen sich eine neue Nobelkarosse kaufen müssen, und was gut ist für das Wirtschaftswachstum, das wäre auch gut für Deutschland, sagen jedenfalls die neoliberal-konservativ-rechten Ökonomen. (Deshalb bin ich auch kein neoliberal-konservativ-rechter Ökonomen.)
Rechte sind von Natur aus autoritätsgläubige Menschen, die nach unten treten und nach oben buckeln und kriechen. Es wäre daher in der Tat eine revolutionäre Neuigkeit, dass auch Rechte für die Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 11,50 Euro/Stunde, für die Senkung der Mehrwertsteuer, für die Wiedereinführung der Vermögensteuer für die Superreichen usw. sind. Davon habe ich auch noch nie etwas gehört und die Leute dagen, ich hätte wirklich sehr große Ohren.
>>…also von Konrad Adenauer angefangen über Franz-Josef Strauß, Ernst Albrecht, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Günter Rexrodt, H.-D. Genscher, Otto Graf Lambsdorff, Franz Müntefering, Gerhard Schröder…<<
Die Darstellung dieser Personen als die „wahren Herrscher“ wirft Fragen auf: Ist es wirklich so, dass die Genannten über den erarbeiteten Mehrwert verfügen und ihn ein paar auserwählten Freunden zuschustern, die damit immer reicher wurden? Oder wurde und wird Reichtum doch ohne Regierung gescheffelt und ein kleiner Teil davon für den Kauf politischer Entscheidungen investiert? Welche Rolle spielt der sogenannte Lobbyismus: Entscheidungsmacht oder Folklore? Zeigt nicht gerade die Kontinuität über viele Regierungen aus unterschiedlichen Parteien hinweg, dass die gar nicht so viel entscheiden? Könnte an dem Spruch „Geld regiert die Welt“ etwas dran sein?* Sodass Forderungen wie „Kohl muss weg“ oder Merkel muss weg“ nur die Kontinuität der Ausbeutung sichern?
Wenn diese Fragen beantwortet werden stellt sich heraus, dass „Rechtspopulismus“ einfach eine Methode ist mit der Untertanen, die ausser Existenzängsten nichts besitzen eingefangen werden bevor sie beginnen selber zu denken.
---
*Siehe auch hier:
https://www.freitag.de/autoren/sebastianpuschner/goldman-sachs-regiert#1521748268862765
a) was hat sich spürbar verändert?
gegen früher hat die außer-parlamentarische f-bewegung
im bundestag fuß-gefaßt. der afd ist die zu-arbeit von pöbelnden
kein problem, sie verspricht sich gewinn aus einem "gärungs-prozeß".
die bisherige parlamentarische rechte(der union) sieht sich durch rivalität
zu einem rechts-ruck gezwungen.
sie fühlt der "einheits-front der demokraten" auf den zahn
und legt kariöses bloß, das bröckelt.
die extreme rechte bringt sich also nicht mehr nur
auf straßen zur geltung, sie hat plätze in der (medien-)öffentlichkeit
eingenommen. sie hat gelernt, provokationen für sich zu nutzen,
die wonnen der opfer-rolle ins spiel zu bringen,
den wohl-inszenierten aufschrei gegen meinungs-diktatur eingeübt.
b) die veränderung hat offensichtlich mit dem "willkommen"-
ereignis zu tun. ohne das scheint mir der aufschwung der extremen
ins akzeptierte spektrum der öffentlichen diskussion aus den
tiefen des braunen sumpfs nicht erklärbar.
damit ist ein feld abgesteckt, in dem sich spaltung vollzieht.
die abriß-kante ist so zu markieren, daß die linke sich entwickeln kann.
darin seh ich die neu-anstehende aufgabe.
...fortsetzung kann folgen....
hm, linksradikale verbrechen sollen also im selben umfang verfolgt werden wie rechtsradikale.
das wäre schön. dann würden sie nämlich mehrheitlich nicht verfolgt. und sie würden geringer bestraft. da bin ich voll bei ihnen.
je nach nach zählweise geht die die zahl der aus rechtsradikalen motiven ermordeten seit 1990 bis in den niedrigen dreistelligen bereich. haben die linken so nicht vorzuweisen.
geflüchtete sind keine gäste, sondern sie haben ein gesetzliches recht auf aufnahme. das gesetz kann mensch ändern. dafür braucht es parlamentarische mehrheiten. also auf...
dass der feminismus frauen eine lebensweise aufzwingt, kann ich nicht bestätigen. das war und ist eher das patriarchat, das zugegebenermaßen wackelt. unter anderem übrigens auch, weil führende großgeldeigentümer (z.b. rockefeller) festgestellt haben, dass frauen besser arbeiten, weil sie weniger widerworte geben und sozial anpassungsfähiger sind. und durch arbeit "kapitalisiert" werden, was meherwert und kontrolle verspricht. hat aber nix mit feminismus zu tun, sondern mit profit.
wenn rechte sog. humanitäre kriegseinsätze kritisieren dann tun sie das wohl eher in homöopathischen dosen. kritik daran kommt i.d. regel hauptsächlich von links. rechte waren, sind und werden wahrscheinlich auch immer kriegsbefürworter beleiben. das lehrt die historie.
genauso ist es mit armut und obdachlosigkeit. kenne ich eher von links, dass das angesprochen wird. unter den oben erwähnten ermordeten durch rechtsradikale sind übrigens nicht wenige obdachlose. soviel zu rechten und sozial benachteiligten.
radikal ist übrigens eine frage des standpunktes, i.d. regel des standpunktes der herrschenden/privilegierten. wenn also radikale bestraft werden, stützt das das bestehende system.
schließe mich da gelse an: die rechten SIND das neoliberale feudalsystem, nur intensiver. da muss man nur i.d. programm der afd schauen.
und ja, die linke ist zu friedlich, den standpunkt teile ich mit ihnen. wäre sie es nicht, gäbe es wohl i.d. nächsten jahrzehnten bürgerkriege.
>>…radikal ist übrigens eine frage des standpunktes,… <<
Der Begriff „radikal“ ist abgeleitet von lateinisch „radix“ = Wurzel. Der Gärtner, der ein unerwünschtes „Unkraut“ radikal beseitigt, tötet dessen Wurzel ab. Wer den Kapitalismus als Wurzel akuter Probleme begreift und ihn durch nützliche soziale Gewächse ersetzen will gilt als „linksradikal“.
Was „rechtsradikal“ sein könnte, bleibt dagegen etwas im Unklaren: Zum Beispiel wird ein verschärftes teile&herrsche-Prinzip in der Regel als „rechts“ verstanden. Allerdings stösst das nicht zur Wurzel vor, sondern es wächst aus der Wurzel des Herrschaftssystems, oder besser ausgedrückt: seiner Ideologie. Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass so gut wie alles „Rechte“ der Herrschaftsideologie entwächst. „Rechtsradikal“ heisst also am ehesten, wenn auch nicht exakt: Direkt aus der Wurzel des Übels wachsend. Herrschende lehnen den „Rechtsradikalismus“ nicht grundsätzlich ab, sie möchten nur nicht gerne direkt damit identifiziert werden.
damn right!
habe noch einen punkt vergessen, warum mit "den rechten" das system nicht zu überwinden ist: i.d. regel treten rechte nach unten und verbünden sich mit oben.
unten ist aber nicht das system, sondern deren opfer. sieht man auch an den durch rechte ermordeten seit 1990: je nach zählart handelt sich um eine niedrige dreistellige zahl. herrschaftsvertreter sind darunter nicht zu finden, eher geflüchtete, obdachlose, behinderte und natürlich linke.
@erfstadtboy
Mit offenen Augen durchs Leben und man sieht was wirklich passiert.Werfen von Brandsätze, Steine und Sachbeschädigung sind keine Verbrechen?(Die Tötung von Menschen wird hier billigend in Kauf genommen)
Im Grundgesetz ist der Schutz der Bürger zugesichert. Welches Recht hat ein kriminell gewordener Flüchtling Asyl zu erhalten?
Viele Frauen die, die Mutterrolle im alten Stil wählen sehen sich oft harter Kritik des Feminismus ausgesetzt. Natürlich auch durch Medien vorangetrieben.Wirtschaftliche Interessen spielen dabei natürlich immer eine Rolle.
Hatte schon mehrfach den Fall, dass ein Kommentar gegen die Kriegseinsätze wie in Syrien, Afghanistan usw., als Sicherung von Rohstoffvorkommen bezeichnet,in die rechte Schublade gesteckt wurde. (ist anscheinend die einfachste und wirkungsvollste Methode Meinungen zu diskreditieren)
Wer offen kommentiert, dass die SPD und Grünen mit der Agenda 2010 die Grundlage für derzeitig soziale Schieflage geschaffen haben landet schnell in der rechten Ecke.
Radikal ist kein Wortspiel, sondern die Bereitschaft Ziele auch mit Gewalt durchzusetzen! Wer behauptet, dass Gewalt nur Rechts aufzufinden ist, geht mit geschlossenen Augen durchs Leben. Die Medien berichten nur nicht ganz offen!
@erfstadtboy
Mit offenen Augen durchs Leben und man sieht was wirklich passiert.Werfen von Brandsätze, Steine und Sachbeschädigung sind keine Verbrechen?(Die Tötung von Menschen wird hier billigend in Kauf genommen)
Im Grundgesetz ist der Schutz der Bürger zugesichert. Welches Recht hat ein kriminell gewordener Flüchtling Asyl zu erhalten?
Viele Frauen die, die Mutterrolle im alten Stil wählen sehen sich oft harter Kritik des Feminismus ausgesetzt. Natürlich auch durch Medien vorangetrieben.Wirtschaftliche Interessen spielen dabei natürlich immer eine Rolle.
Hatte schon mehrfach den Fall, dass ein Kommentar gegen die Kriegseinsätze wie in Syrien, Afghanistan usw., als Sicherung von Rohstoffvorkommen bezeichnet,in die rechte Schublade gesteckt wurde. (ist anscheinend die einfachste und wirkungsvollste Methode Meinungen zu diskreditieren)
Wer offen kommentiert, dass die SPD und Grünen mit der Agenda 2010 die Grundlage für derzeitig soziale Schieflage geschaffen haben landet schnell in der rechten Ecke.
Radikal ist kein Wortspiel, sondern die Bereitschaft Ziele auch mit Gewalt durchzusetzen! Wer behauptet, dass Gewalt nur Rechts aufzufinden ist, geht mit geschlossenen Augen durchs Leben. Die Medien berichten nur nicht ganz offen!
Extremes Verhalten einer Minderheit, egal welcher Art, geht an keine "Wurzel" von irgendetwas.
Merke: Eine klare Sprache kann helfen Verwirrung zu vermeiden.
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>>Wer offen kommentiert, dass die SPD und Grünen mit der Agenda 2010 die Grundlage für derzeitig soziale Schieflage geschaffen haben...<<
Das sage ich seit 2004 und habe es auch schon öffentlich auf Demos gesagt. Wurde dafür noch nie als "rechts" bezeichnet, eher schon als "linksradikal".
Ähnliches gilt für die Meinungsäusserung über Krieg und Waffenexporte.
Wahrscheinlich kommt es darauf an in welche Zusammenhänge das gestellt wird. Wer zum Beispiel den Privatkapitallobbyismus in die Verursacherdebatte einbezieht wird nach meiner Erfahrung niemals als "rechts" bezeichnet: Es wäre allzu abstrus.
Mit ' den Rechten' meinte ich nicht in erster linie die Protagonisten, sondern die mitlaufenden - mangels Alternative - Wähler. Die wollen kein 'AFD Feudalsystem'....obwohl sie sie wählen.
Wenn die 'gewählten' mehr Probleme machen als sie lösen, was ist dann die Alternative? Nur die, die gegen 'Alles' sind.
Von daher ist eine System Änderungen nur mit eben diesen Mitmenschen möglich.
Das es erst 'schlechter' wird, bevor es 'besser' werden könnte.... ist auch klar, aber nicht zu ändern.
>>Extremes Verhalten einer Minderheit, egal welcher Art, geht an keine "Wurzel" von irgendetwas.
Merke: Eine klare Sprache kann helfen Verwirrung zu vermeiden.<<
Verstehe die Aussage nicht!
Jegliche Straftat bleibt eine Straftat, egal wer Opfer ist, egal wer Täter ist und muss auch entsprechend behandelt und abgeurteilt werden!Ist in einem Rechtsstaat so die Regel.Das Grundgesetz gilt für alle nicht nur für Minderheiten!
Zu den anderen Punkten: Hätte ich auch so erwartet, aber die Welt ist leider nicht mehr so einfach mit Links und Rechts definierbar. Unangenehme Meinungen können eben mit dem "Rechts" oft auch "Nazikeule" am einfachsten abgestraft werden.