Damit haben alle verloren

Kommentar Frankreichs Völkermord-Gesetz in Sachen Armenien
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In Paris findet man offenbar Gefallen daran, Geschichtsschreibung staatlich zu regulieren. Nachdem die Nationalversammlung im Jahr 2001 den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich per Gesetz offiziell anerkannt hatte, beschlossen die Abgeordneten im Vorjahr, dass man an den Schulen doch mehr über die positive Rolle der ehemaligen Kolonialmacht in Nordafrika lernen sollte. Nicht nur französische Historiker protestierten damals vehement, und erst nachdem Präsident Chirac eingriff, musste die Kolonialzeit nicht mehr offiziell gelobt werden.

Nun folgt ein weiterer Beschluss, mit dem die Leugnung des Völkermords an den Armeniern bestraft werden soll. In Kraft treten kann das Gesetz allerdings erst, wenn auch der Senat und der Präsident ihren Segen dazu gebe