Wenn sich Peter Handke nicht in Serbien aufhält, wo er mit gesuchten Kriegsverbrechern – etwa in Pale mit Radovan Karadžić – den örtlichen Pflaumenschnaps zu trinken pflegt, lebt er in einem verfallenen Häuschen zwischen einer Bahnlinie und einer Landstraße an der Pariser Peripherie. Sobald die Dämmerung über die Vorstadt fällt, huscht Handke in die nahen Wälder, auf der Suche nach Pilzen, Nüssen, Eicheln, Ästen, Federn, Schwämmen, Moosen und Flechten, die er in großen Mengen zusammenklaubt, um sie in seinem Haus zu horten.
Dementsprechend sieht es dort auch aus, wie der Bildband Peter Handke. Portrait des Dichters in seiner Abwesenheit der Fotografin Lillian Birnbaum dokumentiert. Und wie dieser Titel bereits verrät, ist Handke selbst im Buch nicht zu sehen, allein die letzte Seite zeigt seine ledrigen Literatenhände beim behutsamen Zurechtstutzen eines Steinpilzes. Ansonsten offenbaren die Fotografien eine beklemmende Verwahrlosung, als sei der Komposthaufen auf einer Woge aus Weltschmerz in die Wohnräume hinein geschwappt. Um wie Birnbaum darin eine „geheimnisvolle Ordnung“ zu erkennen, „Installationen“ sogar, die „anziehend schön“ sind, muss man zuvor wohl eine magische Pilzpfanne zu sich genommen haben.
Fragwürdiger Speiseplan
Nüchtern betrachtet hingegen scheint klar, dass Handke einfach schon seit Jahren nicht mehr zum Scheuerlappen gegriffen hat. Nirgends im Haus ist ein Abfalleimer zu sehen, das Haus selbst ist der Abfalleimer. Es sieht aus wie bei einem auf sich selbst gestellten Pensionär, dessen Rente zum Erwerb herkömmlicher Lebensmittel nicht ausreicht, sodass er zum Überleben auf öffentliche Waldflächen angewiesen ist. Auf staubigen Tischplatten drängen sich Schalen mit Nüssen und Pilzen und Schnecken und diversen Nachtschattengewächsen in unterschiedlichen Stadien der Verwesung. Zu diesem fragwürdigen Speiseplan, offenbar von dem eines Nagetiers inspiriert, passt wiederum auch der ungeheure Fundus angebissener Bleistiftstummel, die Handke in jeder Schublade zu bunkern scheint, neben Münzen und Federn und undefinierbaren Knollen.
Wie aber ist das einsame Überraschungs-Ei zu erklären, das sich an den Rand eines Vanitas-Büfetts verirrt hat? Soll das Ei vielleicht die verlorene Kindheit symbolisieren? Wohl eher nicht, denn vor 60 Jahren, als Handke ein Kind war, gab es noch keine Überraschungseier. Zudem hat Handke seine Kindheit eigenen Angaben zufolge in „unerschlossenen Grotten“ verbracht, die von „ewignassen“ Tropfsteinen durchwachsen waren und in denen der kleine Peter aus Hunger und Zorn „ganze Steinwälder“ abzuschlagen pflegte, sodass als Symbol für die verlorene Kindheit wohl nur ein solcher „kostbarer Steinzapfen“ infrage käme. Ist das Ei vielleicht als christliches Symbol zu verstehen, das für Auferstehung steht, da es Leben in sich trägt? Diese Frage wiederum wäre nur in Kenntnis der darin verborgenen Überraschung zu beantworten. In Anbetracht dessen, dass das Ei sein Verfallsdatum wahrscheinlich um Jahre überschritten hat: Mag es gar für Jugoslawien stehen?
Dies sind zweifellos heikle Fragen, aber solche ließen sich im Kontext mit Handke noch nie vermeiden. Er lebt im Wald, in einem knorrigen Häuschen, seine Vorfahren stammen aus dem Harz, den er gerne wandernd durchstreift und der Heimat der Walpurgisnacht ist, er hat wirres langes Haar, besitzt eine gesteigerte Empfindsamkeit, er verkehrt mit Verbrechern, ernährt sich von Zauberpilzen, und so stellt sich doch auch die folgende Frage: Ist Handke eine Hexe? Garstig genug ist er ja, schmettert er doch Interviewern, die ihn nach seiner jeweils gerade verstoßenen Schauspielerin befragen, schon mal ein kerniges „Gehen Sie sich doch ficken!“ entgegen. Aber wenn er eine Hexe wäre, dann hätte er auch einen Besen, und eines ist sicher: kein Besen hat Handkes Hexenhäuschen in den letzten Jahren von innen gesehen.
Klauben, Horten, Bunkern
Überhaupt, was Handkes Frauen betrifft: von einigen Schnappschüssen abgesehen sind in seiner Casa Funghi keine Spuren einer Gefährtin zu entdecken. Es ist das stille Örtchen eines Einsamen, und je länger man dieses betrachtet, umso deutlicher ruft sich die schauerliche Masturbationsszene aus Handkes Der kurze Brief zum langen Abschied in Erinnerung.
Man könnte darin ohne Weiteres auch ein Remake von Das Schweigen der Lämmer drehen, als österreichisch-französisch-serbische Koproduktion. Und ohne Zweifel wäre Handkes morbider Waldkosmos auch ein ideales Versteck für General Ratko Mladić gewesen, den Schlächter vom Balkan, der vor Kurzem in Serbien verhaftet wurde und den in Frankreich wohl niemand vermutet hätte. An einem Tisch in Handkes Unkrautgarten hätte er sich somit ungestört seinen Memoiren widmen können, von den Pilzpfannen seines Gastgebers dazu inspiriert, das resultierende Werk etwa „Die Shiitake von Srebrenica“ zu nennen.
Aber nein, bei aller Sympathie, Mladić in seinem Garten, das wäre Handke zu viel der Intimität gewesen, als Dichter braucht er die Einsamkeit, und so trifft es sich gut, dass auch seine Frauen ihn nur selten besuchen, wegen der Unordnung sicher, darüber hinaus aber wohl auch aufgrund seiner in der Handke-Biografie von Malte Herwig (Meister der Dämmerung, DVA 2010) dokumentierten Neigung, sie zu traktieren. „Ich höre noch meinen Kopf auf den Steinboden knallen“, schreibt etwa eine Verflossene, „ich spüre noch den Bergschuh im Unterleib und die Faust im Gesicht.“ (Handke legt Wert auf die Feststellung, dass er der Frau nicht in den Unterleib, sondern lediglich „in den Arsch“ getreten habe.) Dass eine weitere Folge seiner Vereinsamung eine krankhaft übersteigerte Ich-Bezogenheit sein dürfte, darauf lassen die zerfledderten Bücher schließen, die sich überall im Haus stapeln: neben Wörterbüchern und Pilzfibeln scheint Peter Handke vor allem Peter Handke zu lesen.
Für Handkes Messietum, das Klauben, Horten und Bunkern, mag es allerdings eine positive Erklärung geben. Könnte es nicht sein, dass Handke an seinem letzten großen Roman arbeitet, den er aus der Perspektive eines Eichhörnchens zu erzählen plant? Könnte es nicht sein, dass er sich in ein solches daher schon seit Jahren einzufühlen versucht, unter Aufbietung des vollen Maßes seiner außergewöhnlichen Empfindsamkeit? Ein derartiges Vorhaben würde schließlich auch Handkes strikte Nagetierdiät erklären. Das moosige Lager für den Winterschlaf sucht man im vorliegenden Bildband allerdings vergebens.
Peter Handke. Portrait des Dichters in seiner Abwesenheit Lillian Birnbaum Müry Salzmann 2011, 104 S., 28
Alexander Schimmelbusch (geb. 1975) ist Volkswirt, Germanist und Autor. Sein Roman Blut im Wasser gewann die Hotlist 2009
Kommentare 127
@Freitag: Nehmt's doch lieber wieder raus.
Der Schmutz bleibt an Euch, nicht an Peter Handke, kleben.
Fazit: der Kritiker, Herr Schimmelig, mag Pilze NICHT und outet sich als selbstzufriedener kleiner Spießer. Much ado about nothing, really.
Wieviele finger weisen auf einen selbst, wenn man mit dem Zeigefinger auf andere deutet?
So viel Gift auf einen Haufen, wie schön, dass der Autor sein Autordasein für seine persönlichen Rachegelüste benutzt, das ehr den Beruf des Journalisten, ehrlich.
Pale liegt in Bosnien und nicht in Serbien. So genau sollte man bei einem solchen Schlamm-Artikel schon sein.
Wenn das mit der Polemik ernst gemeint sein soll ist diese misslungen, wenn das nur pro forma als Polemik beschrieben ist ist das nicht journalistisch.
Gibt es bei diesem Artikel, der gegen einen Bildband polemisieren will, eigentlich ein Klischee, das ausgelassen wurde, um das Verworfene, das Abscheuliche, das der Verbrennung Anheimfallende einem Inquisitor gleich zu verdammen, auf dass der Inhalt ja nicht irgendein Haus oder eine Seele verunreinige?
Natürlich muss jemand eine mächtige Sprache gebrauchen, um gegen die Macht von Bildern anzugehen, wenn sie eben dieses sind: Fotografische Zeugnisse eines Zustands, frei für die Assoziation, vor allem die missliebige. Aber der Versuch ist hier kläglich gescheitert, weil in der Hinsicht der Artikelverfasser impotent ist und sich seine scheinbare verbale Omnipotenz einzig aus der ohnehin bestehenden Präkognition ableitet - wer mit Verbrechern Schnaps trinkt, muss des Teufels sein.
Schimmelbusch polemisiert nicht. Er monologisiert ein Ritual, in dem er sich zu den Gegenständen seiner Betrachtung gar nicht erst in Beziehung setzt, sondern mit spitzen Fingern anfasst, um sie sofort mit dem gewissen Ausdruck fallen zu lassen, sie seien Beweisstück. Selbst die Person Lillian Birnbaum verfremdet er darin über Stellvertreterinnen aus dem Leben Handkes zum reinen Werkzeug. Sie ist buchstäblich die Rose, die keinen Namen hat. Auch Institoris hatte dieses unaussprechliche Faible, für ihn Unerreichbares und Unerreichtes der Allgemeinheit zu entziehen.
An Peter Handke klebt politisches Odium, Schimmelbusch hat es geschafft, das ins Mystische zu ziehen. Er hat sich dabei selbst nicht nur die Finger verbrannt.
Also das ist wirklich ein grandioser Artikel - ich finde das sehr sehr komisch! Gratulation!
Und natürlich ist es so - wer Handke liebt, tut es seinem Meister gleich und versteht keinen Spaß. Die Kommentare zeigen das.
Das soll eine Polemik sein?
Wollte der ehemalige Investmentbanker Alexander Schimmelbusch ein billiges Mütchen kühlen? Als Berater für Fusionen und Übernahmen wird er in London anders gelebt haben, nicht wie ein Nagetier, als Handke im Pariser Häuschen und womöglich mit Wirtschaftskriminellen Champagner getrunken haben.
Sich als durchaus talentierter Jungautor an Peter Handke reiben, diesen diffamieren und verfälschen, damit der eigene Name im Zusammenhang mit dem Schriftsteller genannt wird? Als "Handke-Hasser". Davon gibt's doch schon so viele.
Alexander Schimmelbuschs Beitrag ist der Erguss eines rechten Spießers.
Das soll eine Polemik sein?
Wollte der ehemalige Investmentbanker Alexander Schimmelbusch ein billiges Mütchen kühlen? Als Berater für Fusionen und Übernahmen wird er in London anders gelebt haben, nicht wie ein Nagetier, als Handke im Pariser Häuschen und womöglich mit Wirtschaftskriminellen Champagner getrunken haben.
Sich als durchaus talentierter Jungautor an Peter Handke reiben, diesen diffamieren und verfälschen, damit der eigene Name im Zusammenhang mit dem Schriftsteller genannt wird? Als "Handke-Hasser". Davon gibt's doch schon so viele.
Alexander Schimmelbuschs Beitrag ist der Erguss eines rechten Spießers.
Eigentlich ist schon alles über dieses billige Artikelchen - von wem auch immer als Polemik aufgeblasen wird (wieder eine Beleidigung dieser Textgattung) - gesagt. Im "Stürmer"-Stil daherkommend und Unterstellungen aussprechend, die derart bar jeder Grundlage sind, dass sie tatsächlich mehr Licht (oder besser Schatten) auf den Autor werfen als auf den Gegenstand seines morbiden Hasses. Da sind die Fehler fast nur noch Nebensache. Einer wurde schon genannt (Pale). Ein anderer ist, dass Malte Herwigs Biographie nicht bei Suhrkamp erschienen ist, sondern bei DVA. Handkes Vorfahren stammen auch nicht aus dem Harz. Aber all das spielt für einen vor sich hin schäumenden Pseudo-Rezensenten naturgemäß keine Rolle. Wie armselig, dieser Herr Schimmelbuch.
Das Ding von Schimmelbusch da oben hat mir keine Ruhe gelassen, bis ich es im Fundus ausgegraben habe: Die Fotoreportage in GEO vom Juni 2006, ab S. 74. Darin wird berichtet und fotografiert (Text: Johanna Romberg, Fotografie: Franz Killmeyer) zu einem verdienten Autor der Musikwissenschaft: Fred K. Prieberg.
Über 10.000 Seiten hat Prieberg zusammengesucht und –geschrieben für sein „Handbuch deutsche Musiker 1933-1945“. Zum Zeitpunkt des Berichts lebte Prieberg „seit 14 Jahren“ „auf seinem 200 Jahre alten Einödhof“ „in den Vogesen“. Die Bildunterschriften gehen weiter: „Frühstück am Schreibtisch: Fred Prieberg arbeitet, isst und schläft auf wenigen Quadratmetern.“ „Die Welt da draußen: Das ist für den Musikwissenschaftler vor allem der Wald rings um sein Haus.“ „Abwechslung bieten Bücher und Naturphänomene – etwa eine Schlangenhaut“. Kaltes Wasser aus dem Trog für die morgendliche Dusche inklusive.
Die Fotos dokumentieren genauso ein Chaos an Büchern und Trouvaillen aus dem Sammlerdasein, aber eben ein ungewöhnliches Leben, an dessen Ende das Werk steht. In dem das Zauselige zurücksteht zugunsten einer Konzentration aufs Wesentliche.
Die Hände im Teaser zum Schimmelbusch-Artikel sind dabei identisch mit denen von Prieberg, wie sie eine Karteikarte aus einem altmodischen Holzkasten entnehmen. Der Text im Artikel von Romberg: „Seinem unstillbaren Informationsbedürfnis hat er untergeordnet, was den meisten Menschen im Leben wichtig ist: Karriere, Ansehen, finanzielle Sicherheit.“
Lieber Blogger, nee Kommentator Ctriebel,
Die Frage muß gestattet sein, wer versteht hier keinen Spaß?
Wo ist denn selbiger?
Ich bin kein Handke-Fan, mir geht es auch nicht um den Respekt, der gemeinhin einem Autoren wie ihm gebührt, es geht um den Respekt dem Menschen Handke gegenüber, wie ihn eben jeder Mensch verdient.
Wenn einer die Würde eines Menschen absichtsvoll beschädigen will, ist er ein Lump. Daher nehme ich mal einfach an, Alexander Schimmelbusch schrieb, ohne zu wissen was er tat.
Allerbeste
Ein frustrierter Hass-Artikel ist das, dessen Bewertung mit einem Stern hoffentlich meine tiefe Abneigung gegen eine solche Schreiberei dokumentieren kann.
Wieder Mal ein Angriff auf Handke ohne die geringste Erwägung seines Werks! Schimmelbusch - hier bei uns in Seattle gibt es den Leiter von SPI [Seattle Psychanalytic Institute], diese zwei Schimmel stammen aber nicht aus dem selben Stall, denn der da in Europa verbliebene scheint jemand zu sein der in Wunden Gift streut. Und auf Wundenfinden scheint es ganz gut bestellt bei ihm zu sein. Dass Handke lieber wie ein Eichhoernchen ist und sich selber Pilze und Nuesse und gute Kraut sammelt anstatt beo X einkaufen zu gehen, sollte man aber kaum zu Angriffen verwenden, ausser dass es diesem Angreifer, wie diesem wildauschlagenden Schimmel, dann doch an wirklicher Ammunition fehlt.
Der Bildband, ein schöner, der fuer diese miserable Attack ... wird ja nicht erwaehnt! Armer Freitag kann ich nur sagen die solch giftiges Zeug druckt.
Da ich momentan an einer grossen Diskussion ueber Handke's letzten Roman, DER GROSSE FALL teilnehme,
goaliesanxiety.blogspot.com/2011/07/peter-handkes-latest-novel.html
erlauben Sie mir meinen letzten Eintrag dort, hier zu wiederholen, der einiges erklärt und auch einen Link enthaelt hat zu Bildern aus dem Birnbaum Band, im S.Z. Magazin:
" Catching sight of some delightful Lillian Birnbaum photos of how and where the author lives and also a photo what he and his squirrels eat:
sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/36333
also immediately posted at:
handke-trivia.blogspot.com/2011/10/hauser-von-schriftstellern-sind.html
WHERE YOU CAN COMMENT IF YOU LIKE
it occurred to me to speculate a tad about a comparison of Handke's forest retreat in Chaville and the woman's domicile he describes in DER GROSSE FALL. From Lillian Birnbaum's photos it becomes apparent that of the Sueddeutsche Magazin's headline "Messy and Messiah" at least the "messy" appears justified. I recall first wife Libgart Schwartz once mentioning that she would
occasionally go to Handke's abode, even after she had left him, for such multiple good reason, just to clean up a bit! Handke mentions in his correspondence with Freddie Kolleritch [published by Jung Jung as SCHOENHEIT IST DIE ERSTE BUERGERPLICHT] - this is in the early 70s in Paris, Rue Montmorency - that but for his Portuguese cleaning woman he has not seen a single person the past week [but for his first daughter, Amina, I expect, who was living with him]. Let's put this side by side with the way our author describes the actor once more turning around and scrubbing away his tracks etc. once he leaves the woman's house which evidently is forest-bound, too. No doubt it would be nice to have a lover with a well-kempt house living within Handke's kind of walking distance, and in the woods, and not to have to walk to Paris a couple times a week to spend time with wife Sophie Semin and daughter Laocadie, if she still lives with her mother -THEY moved out of MESSY'S house quite a few years ago, around 1999, finding its owner to be a cold salamander, but - NOW reconciled - the author has mentioned that his forest abode is "hell hoerig", which is a wonderful way of projecting one's own hyper-sensitiveness to noise onto an abode! where he can live his obsessive writing life for himself and for us the reader of these beautiful products, the best "word salad" in the world! Handke discovered the Chaville forest at around the time that he lived in Meudon/ Clamart in the middle 70s, that there was a kind of rabbit hole that led to a path to Chaville. It was during the careful readings I did in the mid-90s of ONE YEAR IN THE NO-MAN'S BAY that I reconstructed his life and this path, and also realized that if you read Handke's work carefully, that is, if you knew how to really read and follow and combine and have a bit of an imagination, there is absolutely no need for him to write an autobiography or anyone to write a biography: you could assemble the like from his work - an Atlas of the Self - just as has been done of Faulkner's mythical Yoknapatawpha county in Mississippi. Not that Malte Herwig, lacking a relationship to the work, followed this obvious path! Here is the link to Google Earth where you can walk your eyes from Chaville to Paris maps.google.com/maps?hl=en=wl
and you note at once that you can walk from Meudon entirely through woods to get to Chaville.
I am sure there is a way of figuring out what the distance is, at most ten, more likely five miles. The compilation promised at the opening will then come later.
goaliesanxiety.blogspot.com/2011/07/peter-handkes-latest-novel.html
So sind manche Volkswirte, Rechnungsprüfer, Hauswirtschafter.
Es wäre sehr interessant, einmal zusammen zu stellen, wo, wann und zu welchem Zeitpunkt, sich in der Vergangenheit Rezensenten vorzüglich die Mühe machten, bei Schriftstellerkollegen oder feuilletonistisch beobachteten Literaten, nicht das Werk, sondern deren Person hauptsächlich und vordinglich in den Blick zu nehmen. - Der Konkurrenzdruck muss so groß sein, dass solche Profilierungen über die negative und persönliche Schiene schon was zählen, in der feuilletonistischen Fachwelt.
Es gibt ja diese besondere Sehnsucht zuhauf, sei sie gegen Brecht (Bös´ gegen Frauen, ebenso schlampert, obwohl der gerade im Gegenteil ein großer Kümmerer war, Devise: No one left behind), gegen Wolfgang Koeppen (elende Verhältnisse, wenig Licht), gegen Hubert Fichte (abgründiges Leben, Randexistenz), gegen Friedrich Schiller, den ewigen Apfelkrotz- und Faulapfelliebhaber, gerichtet.
Da kann ich "ed2murrow" , "kommissar.kuckuk" und fast allen anderen Kommentaren nur zustimmen. Das ist nicht ein dF-Feuilleton wie man es sich zum Unterschied, also entgegen dem allgemeinen Trend der Millionenblätter, wünschte.
Verschärfend kommt hinzu, dass weder das Bildmaterial, noch der Begleittext des Bildbandes von Peter Hamm, die Weiterungen unseres Jungautoren wirklich nahe legen. Wer schon einmal Messies kennen gelernt hat oder wirklich solche Wohnungen besichtigen durfte, der weiß das.
Man überzeuge sich:
Beim Verlag:
www.muerysalzmann.at/shop/shop_artikeldetails.asp?kid=2=139
Beim SZ-Magazin, das schon die, auch psychopathologisch falsche Verknüpfung Messie und Handke, in Heft 39/2011vorweg nahm:
sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/36333/
Messies erzeugen keine Haus-Ordnung, die sie selbst durchschauen oder planen. Das ist ja gerade ihr Problem und daher leiden sie. Dass Handke nun dieses Problem hätte, wäre eine feuilletonistische Weltsensation. Sein Werk, auch seine Interviews und nun diese Fotos belegen das aber gerade nicht, allenfalls zeigen sie einen messy retreat, einen literarischen und persönlichen Rückzugsraum mit Funden aus der Welt, die Handke schon immer zum Schreiben brauchte. - Bitte, vielleicht braucht Herr Schimmelbusch nur seinen Bildschirm und die Tastatur.
Leider ist der "lassen schließen" Feuilletonismus unausrottbar, einschließlich der zunehmend verbreiteten Gesellschaftsmarotte, Krankheitendiagnostiken betreiben zu wollen. Zurück bleibt eine Welt voller Kranker.
"Dass eine weitere Folge seiner Vereinsamung eine krankhaft übersteigerte Ich-Bezogenheit sein dürfte, darauf lassen die zerfledderten Bücher schließen, die sich überall im Haus stapeln: neben Wörterbüchern und Pilzfibeln scheint Peter Handke vor allem Peter Handke zu lesen." - Von Handke kann man nun wirklich nicht behaupten, er sei unbelesen, lese nur sich selbst.-
, und es folgt die Portion Hohn aus purer Verachtung und Gehässigkeit, die immer ganz schlecht zu Gesicht steht:
"Für Handkes Messietum, das Klauben, Horten und Bunkern, mag es allerdings eine positive Erklärung geben. Könnte es nicht sein, dass Handke an seinem letzten großen Roman arbeitet, den er aus der Perspektive eines Eichhörnchens zu erzählen plant?"
Macht ja nichts, denkt wohl der Rezensent, in der nächsten Woche regen sich die Leut´, die Leser, über was anderes auf.
Ein Hinweis sei gestattet. "Messie" und " messy" sind zwei unterschiedliche Dinge. "Messie" hat hier bei uns einen pathologischen Hintergrund, das englische Adjektiv "messy", beschreibt meist nur gutmütig Verstreutheit, Unordentlichkeit, auch Vertracktheit, z.B. in einem verschleppten Gerichtsverfahren. - Aber das wäre ja gar nicht berichtenswert!
Gute Nacht
Christoph Leusch
"Es wäre sehr interessant, einmal zusammen zu stellen, wo, wann ... sich in der Vergangenheit Rezensenten vorzüglich die Mühe machten, ... nicht das Werk, sondern deren Person hauptsächlich ... in den Blick zu nehmen."
Ich bin zwar a weng jünger als der Volkswirt, Germanist und Autor Alexander Schimmelbusch und mein Jahrhundertroman "Wie ich einmal im Keller saß und einfach so in der Nase gebohrt habe, weil mir grad danach war, sowie andere eingemachte Lebensweisheiten eines Jungspunds, erzählt von ihm selber" ist noch in keiner Hotlist je aufgetaucht, aber immerhin kann ich Ihnen bei dieser Frage vielleicht zur Hand geh'n (hehe), Herr Leusch:
Man lernt das in der deutschen Sekundarstufe, jedenfalls im Deutschunterricht zu meiner und wohl auch Schimmelbuschens Zeit.
Da wird einem eingebläut, daß der Zugang zu einem Werk sowie schon gleich zum ganzen Urteil über es auf Biegen und Brechen, mit welcher abenteuerlichen Begründung auch immer, biographisch über die Person des Autors zu erfolgen habe.
Daß also der Kärtner Peter Handke, gemessen an den Zollstöcken deutscher Sauberbürger, ein echter Schweinigl ist, was die Zustände in der Wohnung anlangt, wird sich dementsprechend auch in einem verworrenen, verwickelten, kraut rüben-artigen Opus niederschlagen und ausdrücken, in das der Kehrbesen hineinfahren soll, um mal richtig auszufegen.
Das, und nichts mehr, soll uns hier mitgeteilt werden: Handke ist ein unsauberer Mensch und unsaubere Menschen produzieren Prosa, die eben nicht ganz sauber ist, zB Richtigstellungen über Slobodan Milošević, die das ganze deutsche Land bis hinauf zu den Spitzen der notorischen Unterschriftenkartelle (Günter Grass usw.) zur Weißglut treiben müssen.
Ich finde es trotzdem gut, daß solche Artikel in einer bekennenden Nischenzeitung wie dem Freitag erscheinen; ein Dickschiff wie die FAZ etwa brächte soviel Mut zur Beschränktheit wohl nie auf.
Fast hätten Sie mich vom "trotzdem" überzeugt, lieber J.-A.P., aber das SZ-Magazin hatte schon vorgearbeitet und in die gleiche Kerbe geschlagen. Wenn auch etwas subtiler im Text. Die sind nicht klein und fein, sondern arbeiten eben auch mit diesem hemmungslosen biologischen Biografismus. Aus der Schule und der Universität, da kann das kommen. Ja! Ein Glück, dass mein Nachwuchs mehr Glück damit hat.
Kritik an Handkes politischen Ansichten, das muss sein dürfen, Kritik, oder Rezension eines Werks, selbstverständlich. - Sie haben es aber sehr humorvoll aufgeriffen und wirken als Entschäumer.
Gute Nacht und gutes WE
Christoph Leusch
"es folgt die Portion Hohn aus purer Verachtung und Gehässigkeit, die immer ganz schlecht zu Gesicht steht"
ist angesichts von aktuell 52 likes so sehr auslegungsfähig, dass
"in das der Kehrbesen hineinfahren soll, um mal richtig auszufegen"
als Zustandsbeschreibung der Leserschaft nicht völlig abwegig ist. Es sei denn, die Liker hätten die hiesigen Kommentare mit goutiert. Aber wer weiß das schon ...
@ed2murrow
wer den like-button drueckt, egal ob hier oder anderswo, liefert doch schon eine gewisse charakterliche zustandsbeschreibung via seiner zugehoerigkeit.
Dies vorab: Ich bin kein Fan von Peter Handke, genau genommen könnte man sogar sagen, daß ich ihn nicht mag. Wahrscheinlich liegt das daran, daß ich so gut wie nichts von ihm gelesen habe. Und das kam so: Als er damals, 1966, mit seinem Stück "Publikumsbeschimpfung" groß herauskam, war er öfter mal im Fernsehen, lange Haare, sensibles Gesicht und sanfte Sprache.
http://www.tagesspiegel.de/images/heprodimagesfotos86120101108ullstein-00612175-jpg/1977024/2.JPG?format=format1
Nun ist es so, daß mich damals Sensiblinge mit sanfter Sprechweise ziemlich aggressiv gemacht haben (heute bin ich da deutlich milder in meinem Urteil). Ich mochte ihn halt nicht. Punkt. Gelegenheiten, ihn, das heißt sein Werk, später kennenzulernen habe ich nicht genutzt.
Das ist natürlich pures Ressentiment und sagt viel über mich und letztlich gar nichts über Peter Handke aus. Erwähnt habe ich das nur deshalb, damit klar ist, daß ich kein Handke-Verehrer bin. Imponiert hat mir allerdings, daß er damals, als aus deutschen Supermärkten die Serbische Bohnensuppe verschwand und als Bohnensuppe nach Balkan-Art (so etwa bei Aldi) gehandelt wurde... daß er also damals die serbische Sicht der höchst unerfreulichen Dinge einem verhetzten Publikum zu erklären versuchte.
Soweit das.
Als ich den Artikel von Alexander Schimmelbusch zum ersten Mal gelesen hatte, war mir klar, daß er nicht ernst gemeint sein konnte. Eine völlig abseitige Vorstellung, die Kritik an einem Künstler am Zustand seiner Wohnung festzumachen. Wer hätte dergleichen bei einem Saufkopf wie Charles Bukowski unternommen? Ganz klar, das ist Satire. Wenn aber Satire, wogegen richtet sie sich und vor allem, wo ist der Witz? Also doch ernstgemeint.
Handke sollte ausreichend verdient haben, sich eine anständige Behausung zu leisten. Wenn er jetzt in einem verfallenen Haus, zwischen Bahndamm und Landstraße lebt, in der Dämmerung durch die Wälder schleicht, dort Pilze und Nüsse zu sammeln, von denen er sich nährt, dann kann das nur heißen, daß Handkes psychischer Zustand nicht sehr stabil ist, gelinde gesagt. Ich war schon etwas erschüttert, zu erfahren, daß aus Handke inzwischen ein wirrer alter Mann geworden ist. Die Beschreibung von Schimmelbusch hatte ich nämlich so genommen, wie er sie hingeschrieben hat (ich bin manchmal ziemlich einfältig, ich weiß), der Artikel enthält ja nur ein einziges, noch dazu kleines, schlecht auflösendes Bild.
Dann aber schaue ich mir das Bild etwas genauer an und ich sehe einen Tisch mit weißer Tischdecke. Trotz des Umstands, daß der Hausherr gerade mit seinen "ledrigen Literatenhänden" an Pilzen rummacht ist der Tisch bemerkenswert sauber. Ein verkommener Haushalt sieht anders aus, denke ich mir. (Und ein 69jähriger darf schon mal ledrige Hände haben.)
Jetzt wollte ich es wissen und ich habe im Netz nach Bildern aus diesem Buch gesucht und habe dann den Text noch einmal gelesen.
"Verfallenes Haus", das hört sich nach Wind an, der durch Fensterritzen pfeift, nach Schimmel an den Wänden, undichtem Dach. Und dann sehe ich das verfallene Haus
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/upl/images/user/8059/37566.jpg
und denke bei mir "Mein Gott, was für ein wunderschönes Haus, ein Traumhaus." Ich sehe den Garten
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/upl/images/user/8059/37564.jpg
und bin hin und weg. Was für ein gemütliches Fleckchen. Auf den ersten Blick ein wenig schlampig, sieht man genauer hin merkt man, daß der Garten durchaus mit Liebe und Sachkunde gepflegt ist. Ein Stück Land bleibt nicht lange so übersichtlich, wenn man es nicht pflegt und eine Wiese mäht sich nicht von selber.
Und dann die beklemmend verwahrloste Wohnung, "als sei der Komposthaufen auf einer Woge aus Weltschmerz in die Wohnräume hinein geschwappt."
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/upl/images/user/8059/37570.jpg
Mir ist schon klar, daß Handke mit dieser Anordnung nicht den Ehrenpreis der Zeitschrift "schöner wohnen" bekommen wird. Ich habe dergleichen Unordnung schon oft gesehen (und verursacht!) und mir geht das Herz auf, wenn ich dergleichen sehe. Dinge, die man mag, will man sehen, man versteckt sie nicht in Schränken; Bücher, man immer wieder braucht, verräumt man nicht in Regale.
Bleibt zum Schluß die Sache mit Besen, Scheuerlappen und Abfalleimer, Dinge, an welche die ordentliche deutsche Hausfrau - gleich welchen Geschlechts - höchste Maßstäbe anlegt.
Ich weiß nicht, wie es bei Schimmelbusch ist, in den meisten Haushalten dürfte der Abfalleimer dezent versteckt unter der Küchenspüle stehen. "...eines ist sicher: kein Besen hat Handkes Hexenhäuschen in den letzten Jahren von innen gesehen.
Nun schaue man sich mal das Bild mit den Bücherstapeln nochmal an: Auf der braunlackierten Ablage links im Bild ist keinerlei Spur von Staub zu sehen. Läge dort Staub, dann hätte die horizontale Fläche eine deutlich mattere Farbe als die vertikale. Auch auf dem Teppich sind keine Staubflöckchen zu sehen und es wären welche zu sehen, wenn dort eine Woche oder gar 14 Tage nicht mehr gesaugt oder gekehrt worden wäre. Staub neigt zur Flöckchenbildung und diese lagern sich in einem bewohnten Raum vor allem an den Rändern und Ecken ab.
Und hier:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/upl/images/user/8059/37571.jpg
Ich erwähne nur kurz das Schäufelchen an der Eingangsstiege, das auf säubernde Hände schließen läßt und lenke die Aufmerksamkeit auf das kleine Stück Fliesen am Eingang. Und? Sieht hier einer Dreck?
Ich lebe selber auf dem Land, und weiß, wovon ich rede. Wenn du jetzt im Herbst, wo es oft regnet, das Haus verläßt, dann patscht du unvermeidlicherweise in Dreck. Kommst du zurück ins Haus, dann schleppst du auch dann, wenn du dir gleich hinter der Haustür die Schuhe ausziehst, eine Menge Dreck ins Haus. Eines ist sicher: In einem Hexenhäuschen, das "in den letzten Jahren kein Besen von innen gesehen" hat, müßte der Eingangsbereich vor Schmutz nur so starren. Tatsächlich aber ist er blitzsauber.
Wenn ich mir das eben Geschriebene nochmal durchlese, dann stelle ich mit einiger Erbitterung fest, daß ich soeben eine Wohnungskritik geschrieben habe, in Form der Kritik einer Wohnungskritik eines Anderen. Ich hoffe, es passiert mir nie wieder, daß ich mich öffentlich über die Wohnung eines anderen Menschen auslasse.
Ciao
Wolfram
P. S.: Damit ich es nicht vergesse - Handke trägt wirres langes Haar.
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/upl/images/user/8059/37565.jpg
Mal abgesehen davon, daß zum einen das Haar gar nicht wirr ist, daß sich zum anderen bei den meisten Männern in Handkes Alter die Frage nach gefälliger Frisur längst von selbst in Wohlgefallen aufgelöst hat - was ist das für eine Zeit? Damals, als Schimmelbusch noch nicht mal angedacht war, hat meine Generation von den Eltern und Großeltern herbe und herbste Kritik an ihrer Haartracht hinnehmen müssen. Nach einer Weile hat sich das gelegt, jetzt wirst du von einem 35jährigen Schriftsteller (!) gescholten, wenn du nicht so schön und adrett gekämmt bist wie der Staubflöckchenkritiker des FREITAG:
http://www.blumenbar.de/bilder_autor_gross/37_autor.jpg
@j-ap
Da wird einem eingebläut, daß der Zugang zu einem Werk sowie schon gleich zum ganzen Urteil über es auf Biegen und Brechen, mit welcher abenteuerlichen Begründung auch immer, biographisch über die Person des Autors zu erfolgen habe.
Andererseits lernt man dort aber auch, auf das dumme Geschwätz eines Künstlers über sein Werk keinen Pfifferling (!) zu geben. Das Kunstwerk von Rang nämlich, heißt es, weist über seinen Schöpfer weit hinaus und es stehen etwa in einem Roman viel mehr Dinge drin, als der Dichter je hinein geschrieben hat. Außerdem sind Dichter meist keine Literaturwissenschaftler, Homer und Shakespeare sollen dem Vernehmen nach nicht mal Abitur gehabt haben.
Ciao
Wolfram
von ganzem Herzen Dank, Wolfram!
lieber wolfram, vielen dank hierfür.
nur eines befürchte ich: er meint es sehr wohl ernst, dieser schimmel-giftzwerg....
@suschitzky
nur eines befürchte ich: er meint es sehr wohl ernst, dieser schimmel-giftzwerg....
Das fürchte ich auch, in der Tat.
Schimmelbusch ist ja selber Schriftsteller und sein Artikel war möglicherweise die Machtübernahme des Gartenzwergs in der neueren deutschen Literatur.
Ciao
Wolfram
...und verehrt thomas bernhard, glaubt wohl dem toten tb diese widerlichkeit schuldig zu sein...
@ suschitzky
Meine E-Mail-Benachrichtigung verrät mir, daß du unter "psjungk" eingeloggt bist. Bist du der Mann von der Lillian Birnbaum? Falls ja, dann sag ihr schöne Grüße von mir, unbekannterweise. Und vor allem sag ihr, daß sie ganz wunderschöne Bilder gemacht hat (aber das weiß sie wahrscheinlich selber).
Ciao
Wolfram
@suschitzky
...und verehrt thomas bernhard, glaubt wohl dem toten tb diese widerlichkeit schuldig zu sein...
Zu einem guten Raunzer, wie es Thomas Bernhard war, gehört aber mehr als nur ein Raunzer zu sein.
Bei der Gelegenheit fällt mir noch die Sache mit den Bleistiften ein: Im SZ-Magazin sieht man eine der vielen, vielen Schubladen, in denen Handke seinen ungeheuren Fundus angebissener Bleistiftstummel bunkert.
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/upl/images/user/8059/37572.jpg
Der dunkelblaue Stift unten ist abgebrochen, weder an ihm noch an den anderen Stiften sehe ich Bißspuren. Wer doch welche Bißspuren findet, gewinnt etwas und zwar meine Hochachtung.
Vielleicht bin ich sehr altmodisch, aber ich finde, wer einen Text über Bilder schreibt, sollte sich die Bilder anschauen und nicht einfach zwei Sekunden lang drauf glotzen.
Ciao
Wolfram
@Wolfram
Lieber Wolfram,
sicherlich ist Dir nicht entgangen, dass ich gelegentlich gerne im "Martha Stewart-Gedächtnis-Ton", die eine oder andere Einlassung mache.
Dir und nur Dir zuliebe zuliebe nun ein paar praktische Tips von Amerikas Hausfrauen-Ikone No. 1. Übrigens Hillary Clinton hat sich ihr Domezil von ihr einrichten lassen...
www.pressekatalog.de/MARTHA+STEWART+LIVING-ebinr_2007633.html?CSS==BG20500
www.marthastewart.com/276989/organizing
Mit gefälligem Augenzwinkern
Helena
@Helena Neumann
sicherlich ist Dir nicht entgangen, dass ich gelegentlich gerne im "Martha Stewart-Gedächtnis-Ton", die eine oder andere Einlassung mache.
Liebe Helena,
ich muß gestehen, es ist mir entgangen. Was wahrscheinlich daran liegt, daß mir bis eben Martha Stewart unbekannt war. Nachdem ich deinem Link gefolgt bin, scheint mir, ich hätte nicht viel versäumt.
Ciao und zurückzwinker (gefällig)
Wolfram
Einer der schlimmsten und primitivsten Texte über Handke seit langem.
@wolfram
das war durchaus humorvoll gemeint...und keine ernsthafte Aufforderung!
"Nachdem ich deinem Link gefolgt bin, scheint mir, ich hätte nicht viel versäumt."
Ich halte diesen o.g. Artikel für selten hohl, wie ich an anderer Stelle betone. Es ist als ob eine Hausfrau mit Waschzuber in der Hand ausgeschickt wurde, die Welt des Peter Handkes zu kommentieren.
Salut
HN
@LStruck
Handkes Vorfahren stammen auch nicht aus dem Harz.
Vielleicht hat er die beiden Hankes verwechselt, weil es ja Wurst ist.
www.fleischerei-handke.de/
Gut, Isernhagen liegt auch nicht im Harz, aber doch immerhin schon mal im selben Bundesland.
Ciao
Wolfram
@Helena Neumann
das war durchaus humorvoll gemeint...und keine ernsthafte Aufforderung!
So hatte ich das auch verstanden. :o) Ich bin dem Link nur deshalb gefolgt, weil ich keine Ahnung hatte, wer Martha Stewart ist.
Ciao
Wolfram
Die Spießer-Attidüte, mit der ein Schimmelbusch den Autor Peter Handke runtermacht, hätte ich im FREITAG nicht erwartet.
Auf den abgebildeten Fotos ist zu sehen, dass sich Handke mit Nüssen, Kartoffeln, Pilzen und weiteren Früchten in Schüsseln, die auf einem Küchentisch - sogar mit Tischtuch - stehen, offenbar besser ernährt, als es üblicherweise andere Autoren und Nicht-Autoren tun (so auch ich). Dies hindert den Pamphletisten aber nicht, seiner Spießer-Attidüte freien Lauf zu lassen. Der Pamphletist hätte offenlegen können, dass er vielleicht lieber dem Sushi, dem Discounter oder dem Fastfood huldigt.
Siehe auch die Fotos, die Wolfram Heinrich in dieses Blog gestellt hat (am 09.10.2011 um 15:11). Sie zeigen die Schönheit und Ausgeglichenheit im Leben des klugen Autors. Sie sprechen für sich!
Selbstverständlich "passt" der herausragende Autor Peter Handke nur als Randfigur in den bürgerlichen Kanon. Der Bürger ernährt sich aus (Bio-)Discountern, lässt den Fußboden regelmäßig von einer Haushaltshilfe oder "seiner Frau" kehren und rümpft die Nase über Straßenfußball, während Handke seine unvergessene "Angst des Torwarts vor dem Elfmeter" schrieb (ich las sie als Jugendlicher). Noch früher stellte sich Handke gegen die Autoren-"Gruppe 47". Er tat - unbürgerlich - nichts für seine Karriere, da er die Patriarchen des bundesdeutschen Literaturbetriebs ignorierte. Warum ist Peter Handke, dessen schriftstellerisches Potential kaum zu unterschätzen ist, nicht zu einer Leitfigur der bundesdeutschen Literatur geworden?
Was macht heute der deutsche Mainstream: Ein Hoch auf die kroatischen Völkermörder! Ein stillschweigendes Hoch auf die blutige "Wiedereroberung" der Krajina im Jugoslawienkrieg mit der Ermordung und Vertreibung von 100.000 Menschen. Damit will sich Kroatien heute, zwei Jahrzehnte später, die Tür zum EU-Beitritt öffnen.
Dass der herausragende Autor Peter Handke zum "Waldschrat" werden musste, um sich dieser Kriegslüge in Deutschland entgegenzustellen (ohne selber objektiv zu sein oder die Moral schlechthin für sich in Anspruch nehmen zu können) - dass überhaupt nur noch ein "Waldschrat" sich der völkermordenden Kriegslüge in diesem kriegführenden Deutschland entgegenstellt -, ist ein Indikator dafür, wie weit es mit der Ausgrenzung der kritische Intelligenz wieder gekommen ist. Mit anderen Worten: ein Indikator für eine verwahrloste politische Kultur, deren weitere Verpilzung der FREITAG-Autor Schimmelbusch eifrig befördert.
Bewundernswert, dass sich die eherne Tschetnik-Treue zu Handkic auch von Petitessen wie seiner Verhöhnung der Opfer und der Angehörigen der Opfer des „mutmaßlichen“ Massakers von Visegrad nicht erschüttern lässt.
Fruchtbarer als infantile Kommentare wäre beispielsweise die Vorstellung, Mladic hätte tatsächlich Zuflucht bei Handkic gefunden, unter dem Tarnnamen Radoslav Massengrabic hätte er tagsüber einen Stand für regionaltypische Pilze auf dem Markt in der Pariser Rue Mouffetard betrieben, um nachts mit dem episch-lyrischen Schriftsteller in den Wäldern die Fährten zu lesen.
Man muss sich nur folgende Meldung in der New York Times vorstellen: “After being recognized by staff during a boozy visit to the Michelin-starred Le Srébrénice, widely considered a fine choice for Serbian haute cuisine in Paris’ tony 6th Arondissement, sources close to the UN war crimes tribunal confirmed today, Massengrabic was tailed home by French security forces and apprehended while ambling aimlessly through a mossy mushroom orchard in the forest close to his residence. He was wearing a jet-black Mobutu-style Abacost suit by Yohji Yamamoto, hiking boots by Ludwig Reiter and clutching an Austrian-made Glock-69 machine pistol and a dog-eared copy of And Justice for Serbia, a crude manifesto of artsy-fartsy mumbo-jumbo by Serbian nationalist and fellow shroom aficionado Peter Handke, who, perhaps due to the onset of Mu-Err season, did not respond to repeated requests for comment yesterday.”
In diesem Sinne
In diesem Sinne ("infantile Kommentare") haben Sie sich selbst disqualifiziert ...
Finde ich auch.
@ Schimmelbusch
Du willst Deine Provokationen weiter forcieren. Hast hier wohl eine Spielwiese entdeckt. Meine Vorschlag: Stell' mal ein paar Bilder Deiner Hütte ein. Zeig', wie ein ordentlicher Schriftsteller haust, vor und nach dem Besuch des Reinigungspersonals. Dann haben wir die Ebene gefunden, die Handke von Schimmelbusch differenziert und können an ihr entlang diskutieren. Nur Mut!
Herrlich!
Nur sollten Sie vielleicht das nächste Mal vorher einen Achtung-Satire-Warnbalken über den Text einblenden, um die sauertöpfische Leserschaft vorzuwarnen!
@ Anousch O.
Was heißt hier herrlich. Ich sage dämlich. Das ist immer der letzte Rettungsanker für einen inhaltlich und moralisch fragwürdigen Text. Man adelt ihn zur Satire und lässt die Kritiker als vermeintliche Dummköpfe zurück.
Sehr geehrter Alexander Schimmelbusch,
»in diesem Sinne«, schließen Sie, und besser wäre es allemal gewesen, Sie hätten damit nicht den Kommentar geschlossen, sondern Ihren Artikel damit eröffnet, denn dann hätten Ihre Leser gleich gemerkt, worum es hier und worum es Ihnen geht: Daß Sie den Handke nicht mögen, daß Sie eben deshalb seinem Opus offensichtlich nicht viel abgewinnen können und es generell nicht leiden mögen, wenn sich die literarischen Verharmloser von »Stalinofaschisten« (so hießen die Serben nämlich im damaligen Propaganda-Jargon) auch noch einbilden, passable Leute auf der Höhe der Zeit zu sein.
Darüber und genau über diese Teile des Handke'schen Werkes hätte man sich durchaus unterhalten können.
Aber nein, bei Ihnen muß der Handke partout zum ausgewilderten Zausel werden, der sich im Halbdunkel durchs Unterholz schlägt, wie man es vom lichtscheuen Gesindel erwartet, der auch genau so wüst haust, wie man ihn in Verdacht hat zu denken; der sich wahrscheinlich heimlich mit seinen Völkermörderfreunden trifft, um denen zu den Klängen des Marš na Drinu ein paar magische Pilze zu kredenzen, ehe er mit denen zusammen ein Glas aufs Mordhandwerk hebt und sich dann als niederes Viech wieder in die Büsche verzieht, um dort für seinen nächsten Rinnsteinroman zu recherchieren.
Das ist indiskutabel -- und eine »Polemik« schon gleich gar nicht.
Viele Grüße
Josef Allensteyn-Puch / j-ap
Herr Leusch, unter andrem bedanke mich für die Erklärung inwiefern das Amerikanische "messy" und das Deutsche "messie" sich unterscheiden. Als Gegenstück zu beiderartigen "messies" kommen mir sofort in Erinnerung die Ausstellung Suiten der volkseigenen Betriebe auf der Buchmesse, bei so hochkarätiger Sauberkeit auch anderorts vermutet man nicht zu Unrecht einen Gauner Diktator! Hygienisch tot-gestellt!
j-ap sollte sich mal die gesammelten Gehässigkeiten über Handke in der FAZ ansehen
die dort nicht nur zur Zeit des Zerfalls Jugoslavien verzapft wurden.
Einem dem Leser wie Handke gerechte Kritik an dem Werk hapert es ja überall. Dass das Werk immer mit dem Leben eines Autoren in Verbindung gebracht werden SOLL und wird in Deutschsprachigen Gymnasien - na ja, das ist schon möglich wenn man sich in die jeweilige Phantasie des Dichter/ Schriftstellers und die ganze - das heißt psychologische sowie historische und literarische Lebenswelt vorstellen kann, eine Möglichkeit und geistiges Gesamtinstrumentarium welches ich Gott überlasse; und Gott wird natürlich sehr verlockt von einem Werk wie Handkes, das oft wenn nicht überhaupt aus einem großen Selbst stammt welches sich aber immer ganz besondere Masken/ Linsen aufsetzt um besondere Spalten unserer Existenz ins Visier zu nehmen, zu beleuchten; aber genau diese Heikelkeit ist es die verweist auf die Schwierigkeit eines solchen Vorgehens. Und wenn der Stoff ein Freudenstoff wird der des Lesers Geisteszustand veraendert wird's wohl noch um einige Grade schwieriger! Um mal von Handke weg auf ein allbekanntes Werk zu verweisen: was hilft mir bei dem Verständnis und den Eindruck die Brecht's MUTTER KURASCH auf mich einmal gemacht hat was ich später über die historische Zustandekommen des Werks oder den Mensch Bert Brecht herausgefunden habe: alles schon sehr interessant, aber den Eindruck den das Werk macht und immer noch wird weder vermindert noch vergrössert, noch erleuchtet, aber vielleicht ist das aber nur bei mir der Fall.
Und Wolfgang Henrich: Ich bedanke mich für Ihre "saubere" Forensiker Arbeit als Bildbetrachter! Sind auf Anhieb von der SP [Seattle Police] angeheuert.
Des Herrn Schimmelbuschs Phantasie verschlimmert sich zur Groteske eines Sippenhaftlers in der Hitze des Gefechts, ich kenn da noch andere dieser Sorte in dem einmaligen K.U.K.
@Alexander Schimmelbusch
Bewundernswert, dass sich die eherne Tschetnik-Treue zu Handkic auch von Petitessen wie seiner Verhöhnung der Opfer und der Angehörigen der Opfer des „mutmaßlichen“ Massakers von Visegrad nicht erschüttern lässt.
Als 1991 mit der Abspaltung Sloweniens der Jugoslawien-Konflikt zum Bürgerkrieg wurde, da wurde mir so nach und nach klar: "Das wird Krieg geben." Na, nicht Bürgerkrieg, den gab's ja schon, sondern einen richtigen internationalen Krieg, und zwar mit deutscher Beteiligung. Bis auf wenige Ausnahmen - Ausnahmen gibt es immer - waren damals die deutschen Medien, quer durch die politischen Richtungen (Ausnahme PDS), auf Seiten der Kroaten und Bosnier. Und zwar nicht so, daß nach differenzierter Betrachtung die Sympathien für Kroaten und Bosnier jene für die Serben überwogen hätten, sondern die Berichterstattung und Kommentierung war knallhart und ohne Differenzierung antiserbisch. Es war die klassische Situation vor einem Krieg, in der man keine Parteien mehr kennt, sondern nur noch Anti-Serben. Genau genommen war es keine Berichterstattung und Kommentierung mehr, es war kompromißlose Propaganda.
Das ging bis in groteske Details hinein. In der Hauptschule Regenstauf wurde ein Sprachkurs in Kroatisch angeboten, nicht mehr in Serbokroatisch, wie man diese Sprache hierzulande jahrzehntelang genannt hatte, und bei Aldi war auf einmal die "Serbische Bohnensuppe" verschwunden und es gab dasselbe Produkt jetzt als "Bohnensuppe auf Balkanart". Serbien war zum Synonym für "böse" geworden.
Meine Kenntnis der Zusammenhänge war damals recht oberflächlich (und sie ist immer noch schandbar lückenhaft), aber, das war mir klar, so klar konnten die Rollen von Gut und Böse nicht aufgeteilt sein. So simpel und schwarz/weiß sind die Zusammenhänge im Leben niemals.
Nach der Abspaltung Sloweniens hat die Bundesregierung (damals noch Kohl/Genscher) unverzüglich und ohne sich mit den anderen EU-Ländern abzustimmen den neuen Staat diplomatisch anerkannt. Das war ein schwerer Affront gegen einen anderen Staat, mehr noch, es war ein feindseliger Akt, in früheren Zeiten und zwischen etwa gleichstarken Staaten wäre dies der casus belli gewesen. Und: Es war eine Ermunterung an die anderen Teilrepubliken Jugoslawiens, sich ebenfalls abzuspalten. Der Westen hat nichts getan, den Konflikt zu schlichten, den Bürgerkrieg zu verhindern, er hat ihn vielmehr mit Bedacht geschürt.
Selbst als 1999 die Bombardierung (Rest-)Jugoslawiens durch die NATO drohte und in Rambouillet die Verhandlungen zwischen der NATO, Serbien und Bosnien vor dem Durchbruch standen, hat man eine mögliche, bereits unterschriftsreife Lösung platzen lassen. (Wen es interessiert - mehr dazu hier in einem längeren Kommentar von mir: www.freitag.de/community/blogs/uweness/cohn-bendit-unser-blut-stirbt-in-xy#comment-239382)
Als damals, Mitte der 90er Jahre, Peter Handke zum verbohrten, völlig vernagelten Jubel-Serben hochstilisiert wurde, war mir ebenfalls klar, daß das nicht stimmen konnte. So ein Idiot ist Handke nicht, das kann nicht sein. Und so war es auch nicht.
Ich lasse ihn am besten selber zu Worte kommen, hier ein Auszug aus einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung vom 31. 5. 2006, anläßlich der erst geplanten, dann zurückgenommenen Verleihung des Heinrich-Heine-Preises der Stadt Düsseldorf:
Und hören wir schließlich auf, die Massaker (unter denen, im Plural, diejenigen von Srebrenica im Juli 1995 tatsächlich bei weitem die abscheulichsten sind) dem serbischen (Para)-Militär zuzuschreiben. Ich wiederhole aber, wütend, wiederhole voller Wut auf die serbischen Verbrecher, Kommandanten, Planer: Es handelt sich bei Srebrenica um das schlimmste "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", das in Europa nach dem Krieg begangen wurde.
(...)
Hören wir auch - endlich - den Überlebenden der muslimischen Massaker zu, in den vielen serbischen Dörfern um das - muslimische - Srebrenica, jener in den drei Jahren vor dem Fall Srebrenicas wiederholt begangenen und von dem Stadtkommandanten befehligten Massaker, die im Juli 1995 - schreckliche Rache und ewige Schande für die verantwortlichen Bosno-Serben - zu dem großen Gemetzel führten, "dem größten in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg".
Fügen wir immerhin hinzu, dass alle Soldaten oder muslimischen Männer aus Srebrenica, die die Drina - die Grenze zwischen den beiden Staaten - überquerten und aus Bosnien in das damals von Milosevic regierte Serbien flohen, dass all diese Soldaten, die in dem "feindlichen" Serbien ankamen, heil blieben - hier, kein Gemetzel, keine Massaker.
Ja, hören wir, nachdem wir "die Mütter von Srebrenica" gehört haben, auch die Mütter, oder auch nur eine Mutter des nahe gelegenen serbischen Dorfes Kravica, wenn sie von dem an der orthodoxen Weihnacht 1992/1993 von den muslimischen Streitkräften Srebrenicas begangenen Massaker erzählt, dem auch Frauen und Kinder zum Opfer fielen (und nur für ein solches Verbrechen trifft das Wort "Genozid" zu).
(...)
Während der Vorbereitungen des Nato-Kriegs gegen Jugoslawien war ich mehrfach in Rambouillet, und am Ende, angesichts des voraussehbaren Scheiterns der "Verhandlungen", des westlichen Diktats, von einem Belgrader Fernsehsender befragt, habe ich das serbische Volk (in meinem Herzen die Bombardierung, die Besatzung und die Lager, vor allem Jasenovac, das Nazi-Kroatien unter der deutschen Besatzung in Jugoslawien 1941 bis 1944) mit dem jüdischen Volk verglichen. Und da, in meiner, glaub' mir, Leser, Leserin, Not, in dem Durcheinander in meinem Kopf, habe ich tatsächlich einen Satz gesagt, der in etwa lautete "die Serben sind noch größere Opfer als die Juden..."
Von den deutschen Medien später darauf angesprochen, konnte ich nicht glauben, eine derartige Dummheit tatsächlich ausgesprochen zu haben - zumal diese Dummheit überhaupt nicht zu meinem Gefühl im Moment des auf Französisch vor der Kamera abgegebenen Statements passte. Ungläubig hörte ich das Tonband an - und, indeed, ich hatte auf lächerliche Weise die Worte verwechselt. Aber Achtung! Ich habe mich sofort schriftlich korrigiert - und die deutschen Medien haben meine Korrektur veröffentlicht - die Frankfurter Allgemeine Zeitung Wort für Wort - ohne jeden Kommentar - die schriftliche Richtigstellung meiner Verwechslung wurde damals akzeptiert. Warum jetzt nicht mehr?
www.sueddeutsche.de/kultur/peter-handke-am-ende-ist-fast-nichts-mehr-zu-verstehen-1.879352
Fruchtbarer als infantile Kommentare wäre beispielsweise die Vorstellung, Mladic hätte tatsächlich Zuflucht bei Handkic gefunden, unter dem Tarnnamen Radoslav Massengrabic hätte er tagsüber einen Stand für regionaltypische Pilze auf dem Markt in der Pariser Rue Mouffetard betrieben, um nachts mit dem episch-lyrischen Schriftsteller in den Wäldern die Fährten zu lesen.
Dein Artikel hatte mich irritiert, ich hatte ihn zunächst für Satire gehalten, von dieser Einschätzung mußte ich abrücken, nachdem ich nicht mal Ansätze von Augenzwinkern drin entdeckt hatte. Dein obiger Kommentar läßt mich jedoch fassungslos zurück. "Handkic", "Massengrabic" - hast du tatsächlich derart primitive Kalauer aus der untersten Schublade nötig, dich verständlich zu machen? Wäre es für einen Mann des Wortes nicht naheliegender gewesen, einige der "infantilen Kommentare" dingfest zu machen und sie dann in der Luft zu zerfetzen? Infantil, wie diese Kommentare sind, sollte das eigentlich kein Problem sein.
Und dann die Argumentation, eine nur in deinem Hirn existierende, völlig aus der Luft gegriffene Vorstellung wäre fruchtbarer als ein Kommentar, sei er auch so infantil, wie er nur mag.
Weißt du, ich kann mir gut vorstellen, daß du erst nach den Reaktionen auf deinen Artikel gemerkt hast, was für ein Scheisendreck dir mit diesem Artikel aus der Feder geflossen ist, ich kenne dergleichen Situationen aus eigener Erfahrung.
http://theodor-rieh.de/heinrich/Bilder/Donald.jpg
Daß du Handke nicht magst, daß dir sein Einsatz für Ser... nein, nicht eigentlich für Serbien, sondern für eine differenziertere Sicht auf den Jugoslawien-Konflikt, zuwider ist, daß du eine Schlamperei wie in Handkes Haus in deiner Wohnung nicht haben möchtest - das alles ist dir unbenommen. Es war der Ton, in dem all das von dir rübergebracht wurde, der die Leute hier (mich eingeschlossen) so zum Widerspruch gereizt hat.
Es gäbe zwei Möglichkeiten für dich, darauf zu reagieren: Entweder du verteidigst deinen Artikel, dann aber mit handfesten, arschklaren Argumenten, meinetwegen auch polemisch (ich liebe Polemik), oder du entschuldigst dich für diesen oder jenen Satz, bzw. stellst klar, wie er eigentlich von dir gedacht war, um Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen. Auf einen Unfug nun aber anderthalbe zu setzen... Willst du dich mit Gewalt selber demontieren?
Ciao
Wolfram
@kommissar.kuckuck
Und Wolfgang Henrich: Ich bedanke mich für Ihre "saubere" Forensiker Arbeit als Bildbetrachter! Sind auf Anhieb von der SP [Seattle Police] angeheuert.
Melde gehorsamst, Herr Kommissar, daß ich Heinrich heiß. Und Wolfram.
Was die Bildbetrachtung betrifft, so empfehle ich die entsprechende Rubrik auf meinem Blog:
derfranzehatgsagt.blogspot.com/search/label/Bildbetrachtung
Ciao
Wolfram
@Achtermann
Was heißt hier herrlich. Ich sage dämlich. Das ist immer der letzte Rettungsanker für einen inhaltlich und moralisch fragwürdigen Text. Man adelt ihn zur Satire und lässt die Kritiker als vermeintliche Dummköpfe zurück.
Ich nehme an, Anousch O. hat seinen Kommentar sarkastisch und nicht wörtlich gemeint.
Ciao
Wolfram
Hast Du gut gemacht Wolfram,
als Germanist und Deutschlehrer muß ich aber noch anmerken, dass wir in der Literturwissenschaft durchaus noch andere Ansätze der Interpreation als den des Biographischen haben. Ich habe aber jetzt Herbstferien und die Schule ist geschlossen.
Liebe Grüße,
Uwe
@Alexander Schimmelbusch,
Sie können, auf deutsch noch auf englisch, weder Polemik noch Satire, für die New York Times reicht es gar nicht, mit Recherche halten Sie sich erst gar nicht auf.
Sie wollten einen weiteren Beitrag zum wohlfeilen Handke-Bashing schreiben, da waren Ihnen Fakten schnurzpiep, sie wollten ja nur die politische Parteinahme Peter Handkes und ihn persönlich diskriminieren, mit beachtlichem Eifer.
Nun wundern Sie sich, dass man einem ehemals hoffnungsfrohen Jungtalent so was nicht ohne weiteres durchgehen lässt und wähnen Kritiker Ihrer so genannten Polemik ehern Tschetnik-treu und infantil.
Das ist amüsant und das wird lange an Ihnen kleben. Vielleicht, wenn Sie Glück haben, nur als drollige Anekdote: "Wie Alexander Schimmelbusch sich 2011 in derFreitag an Peter Handke verhoben hat". Oder so.
Beste Grüße
Henner Michels
@Uwe Theel
als Germanist und Deutschlehrer muß ich aber noch anmerken, dass wir in der Literaturwissenschaft durchaus noch andere Ansätze der Interpretation als den des Biographischen haben.
Das wollte ich denn doch gehofft haben.
Ciao
Wolfram
Lieber weinsztein, sie sollten nicht mit Steinen werfen - sie sitzen im Glashaus. (Gemeint ist ihr Kommentar zu einer Wolf Haas Rezension hier auf Der Freitag)
Ansonsten verstehe ich die Aufregung nicht ganz. Hat von den hier so beleidigt erscheinenden, denn mal jemand den beschriebenen Bildband angesehen? Vielleicht ist die obige Beschreibung/Polemik/Rezension des Bildbandes gar nicht so verkehrt?
@Wolfram Heinrich - entschuldigen Sie bitte meine Tipp Fehler.
Was die Herkunft der Eltern Handke's betrifft. Der leibliche Vater, ein Herr Schoenemann oder -herr stammt wahrlich aus der/ dem Harz - vide nicht nur Malte Herwig, der ja schöne und interessante Briefe zwichen Vater und Sohn, nach dem die sich kennen lernten in seinem MEISTER DER DAEMMERUNG veroeffentlicht sondern auch das Kapitel in der MORAWISCHEN NACHT wo der "ehemalige Schriftsteller" dort die Luft des Vaters auskostet.
Es war dieser Herr, ein Bankangestellter, als Wehrmachtsoldat, der Marie Sivec, eine Angehörige der Slowenischen Minderheit in Kärnten 1942 schwängerte, aber nicht heiratete; woraufhin die liebe Maria, dessen Kumpanen, Bruno Handke, einen Berliner, der sie auch umbuhlte, heiratete, wohl auch weil Sie irgendeinen Vater für das Kind brauchte. Bruno's seine Vergewaltigungen und seine jahrelanger Schlägereien der Mutter Maria haben ja nicht nur das Leben der Maria, sondern auch das des Liebeskind, unser aller Peter, beeinflusst. Mit Maria's halb-unglücklichen Leben machen wir erste Bekanntschaft in WUNSCHLOSES UNGLUECK, 1972 , und jetzt wieder in Handke's IMMER NOCH STURM
handke-drama.blogspot.com/2011/08/background-material-for-still-storm.html
main discussion page
handke-drama.blogspot.com/2011/08/handke-immmer-noch-sturm-still-storm.html
handke-drama.blogspot.com/2011/08/still-storm-introductory-thoughts-on.html
handke-drama.blogspot.com/2011/08/directors-view-of-forever-storm.html
SAMMLUNG BEIHNAHE ALLER REZENSIONEN/ REVIEWS
handke--revista-of-reviews.blogspot.com/2011/08/immer-noch-sturm-still-storm-stormy.html
SAMMLUNG VON PHOTOS DER URAUFFUEHRUNG
BEI DEN SALZBURGER FESTSPIELEN.
https://picasaweb.google.com/106505819654688893791/IMMERNOCHSTURMPHOTOSFOREVERSTORM -
Hier ein Link als "tiny url" zu der Google Bildsammlung über Alexander Schimmelbusch:
tinyurl.com/5rg2qvc
Auch eine nicht gerade uneitle Mode Puppe besonderer Männer Parfum Sorte erscheint's mir!
Ich habe mich lange mit Handke's Engagement in Sachen Jugoslawien beschäftigt, mühsamst:
handke-yugo.blogspot.com/2010/05/links-page-for-pages-of-this-blog.html
handke-yugo.blogspot.com/2011/06/wandel-der-handke-rezeption-mit.html
und selbst jedenfalls bei dieser unerbaulichen Arbeit viel gelernt. Herrn Schimmelbusch scheint noch viel von der Propaganda Lawine von den 90ziger Jahren in der Kehle zu stecken. Ist nicht der einzige, nur abwarten, "the St. Bernards are on their way."
www.facebook.com/mike.roloff1?ref=name
Dieser Text ist peinlich. Machs gut, Freitag.
Also, mir ist bewußt, dass es auf meine Worte nicht mehr ankommt, der Kontext ist eindeutig.
Und doch.
Denn ich liebe Karl Kraus. Und zugegeben meist auch Michael Moore.
Warum ich das erwähne?
Diese beiden wissen/ wußten, was Polemik ist.
Und die beiden haben auch gestritten, ihre Ansichten im Streit vehement vertreten. Erst recht und ganz sicher, wenn klar war, dass sie anecken werden, halt im Sinne von Polemik.
Sie sind kluge Wortbenutzer.
Hier lese ich einen Text, der benutzt. Der Schreiber des Textes, der sich dann doch einmal, ein einziges Mal zu seinem eingestellten Artikel äußert, besitzt kein Talent für Worte, geschweige denn für Wortspiele oder für Streit.
Denn
Beleidigen ist nicht polemisieren.
Ich lasse nochmal lesen, was Alexander Schimmelbusch als Kommentar eingestellt hat:
Alexander Schimmelbusch schrieb am 10.10.2011 um 11:46
"Bewundernswert, dass sich die eherne Tschetnik-Treue zu Handkic auch von Petitessen wie seiner Verhöhnung der Opfer und der Angehörigen der Opfer des „mutmaßlichen“ Massakers von Visegrad nicht erschüttern lässt.
Fruchtbarer als infantile Kommentare wäre beispielsweise die Vorstellung, Mladic hätte tatsächlich Zuflucht bei Handkic gefunden, unter dem Tarnnamen Radoslav Massengrabic hätte er tagsüber einen Stand für regionaltypische Pilze auf dem Markt in der Pariser Rue Mouffetard betrieben, um nachts mit dem episch-lyrischen Schriftsteller in den Wäldern die Fährten zu lesen.
Man muss sich nur folgende Meldung in der New York Times vorstellen: “After being recognized by staff during a boozy visit to the Michelin-starred Le Srébrénice, widely considered a fine choice for Serbian haute cuisine in Paris’ tony 6th Arondissement, sources close to the UN war crimes tribunal confirmed today, Massengrabic was tailed home by French security forces and apprehended while ambling aimlessly through a mossy mushroom orchard in the forest close to his residence. He was wearing a jet-black Mobutu-style Abacost suit by Yohji Yamamoto, hiking boots by Ludwig Reiter and clutching an Austrian-made Glock-69 machine pistol and a dog-eared copy of And Justice for Serbia, a crude manifesto of artsy-fartsy mumbo-jumbo by Serbian nationalist and fellow shroom aficionado Peter Handke, who, perhaps due to the onset of Mu-Err season, did not respond to repeated requests for comment yesterday.”
In diesem Sinne"
Vier Fragen dazu:
Warum jetzt die Serbien-Schiene, im Artikel nur ein Nebensatz?
Warum mit diesem Kauderwelsch?
Warum das Werk von Birnbaum vorschicken für einen eigenen Text?
Was bedeutet 'In diesem Sinne'?
Fürchterlich oberflächlich, unangenehm elitäres Gehabe.
Das ist keine Polemik, sondern bloße Häme, schlimmer noch.
Es ist das Machtgepose eines Möchtegern-Alphamännchens, das genau weiß, dass es in einem Kampf unterliegen wird, und aufgrunddessen raushaut, was die eigene Gehässigkeit hergibt.
Ich bin blank entsetzt, hier zu erleben, dass einem solchen Autoren, mit eben diesem Text, eine Bühne bereitet wird.
Warum?
Die Beweggründe möchte ich bitte erfahren, die dazu führten.
Gruß an die Redaktion
SuzieQ
PS Eins gelernt für die Zukunft:
Schimmelbusch ist ein no-go.
Lieber rago42,
bitte helfen sie mir weiter. Mir ist weder Wolf Haas bekannt noch eines seiner Werke oder seine Rezensionen.
Ich werfe nicht mit Steinen, ich sitze nicht in einem Glashaus (übrigens: was ein abgedroschener Sprachquark!).
Meinen Kommentar, auf den Sie sich hier beziehen, schrieb ich unaufgeregt und ich fühlte mich nicht beleidigt.
Alexander Schimmelbuschs Beitrag zum Bildband ist weder eine Beschreibung noch eine Polemik oder eine Rezension. Alexander Schimmelbusch reibt sich an Peter Handke, eitel und auf eine so würstchenhafte Weise, die ihn selbst, Schimmelbusch, als Fälscher diffamiert. Er wollte auch, Jahre später als all die anderen Kriegsbefürworter, mal drauf gehauen haben, auf Peter Handke, und sich damit im Nachvollzug politsch positionieren. Das ist Alexander Schimmelbusch gut gelungen, auf eine Weise, die durchaus auch amüsieren kann.
@SuzieQ ... die aus Clearwater in den deutschen Sprachraum ausgewandert scheint: www.youtube.com/watch?v=1mxaA-bJ35s
Hier in Amerika gab es beinahe soviel Gehässigkeit, und zwar in den respektabelsten Zeitschriften und Feuilletons: angefangen hat's damit dass die einstige Handke Verehrerin Susan Sontag Handke für "finished" erklärte, nach der Veröffentlichung der REISE AN DIE FLÜSSE... GERECHTIGKEIT FÜR SERBIEN; worauf hin die NYRB eine auch Handke's Literatur vernichtende Wisch von einem J.L. Marcus veröffentlichte; die wird noch immer im Kielwasser zitiert! Dann etwas von einem Neo-Konservativen des American Interest Think Tanks, Michael McDonald, in dem AMERICAN SCHOLAR; da wird Handke 2004m außer dem Skandal - diesmals war die Rede beim Begraebnis des boesen Wolfs von Pograrevic - vorgeworfen, mit Zitat von John Updike, dass zuviel Robbe-Grillet in ihm steckt; die neo-konservativen haben sich sehr auf Handke und Jellinick eingeschossen hier.
Zuguter letzen dann noch ein Professor Neil Gordon, der ein paar schlechte realistische Romane geschrieben, das Creative Writing Department von der New School [!] leitet, zerriss den DEL GREDOS Roman, in dem New York Times Sunday Book Review, was dann in der International Herald Tribune weitergeleitet wird,
offentsichtlich ohne das geringste Verständnis oder das Buch zu Ende gelesen zu haben... also, bei so viel Primitivität...
Ich hab das alles gesammelt bei:
handke-discussion.blogspot.com/2010/07/catastrophic-handke-reception-in-united.html
und in allen drei Fällen lang und genau die Rezensionen begutachtet.
Lesebriefe drucken diese Leute nicht, das sind alles öffentliche Mörder anderer Art. Auch die New Republic zur Zeit der Amerikanischen Ausgabe von REISE AN DIE FLÜSSE. Der Quark in diesen Köpfen - den zu verändern dazu gibt's noch kein Cyclotron.
Warum wird eigentlich erfordert, dass wenn man ein großer Schriftsteller und ungewöhnlicher Mensch auch an anbetbarer Engel bleibt?
@rago42
Ansonsten verstehe ich die Aufregung nicht ganz. Hat von den hier so beleidigt erscheinenden, denn mal jemand den beschriebenen Bildband angesehen? Vielleicht ist die obige Beschreibung/Polemik/Rezension des Bildbandes gar nicht so verkehrt?
Alexander Schimmelbusch sollte zwar eine Rezension des Bildbandes von Lillian Birnbaum abliefern, er hat es aber nicht getan. Er geht weder auf die Gestaltung des Buches ein, noch auf die ästhetische Qualität der Bilder, was das Mindeste wäre, was man von einer Buchrezension erwarten dürfte. Er schreibt vielmehr über den Gegenstand des Buches, das Haus also. Das heißt, genau genommen tut er nicht mal das, sondern konzentriert sich auf den Bewohner des Hauses, Handke eben.
Als verantwortlicher Redakteur hätte ich Schimmelbusch, ganz unabhängig der inhaltlichen Wertung, den Artikel wegen Themaverfehlung um die Ohren gehauen. Zumindest hätte ich die Präsentation so verändert, daß der Artikel nicht mehr als Rezension erscheint (die er nicht ist), sondern als Handke-Schlachtfest.
Apropos Schlachtfest: Mein Vater, ein Metzgermeister, hätte den Metzgerlehrling Schimmelbusch nach kurzer Zeit bereits wegen Unfähigkeit wieder rausgeworfen. Wie man jemanden literarisch schlachtet und fachgerecht zerlegt kann der geneigte Schüler im elften und letzten Kapitel der "Bäder von Lucca" bei Heinrich Heine nachlesen.
In meinem Kommentar vom 09.10.2011 um 15:11 h habe ich einige der im Internet verfügbaren Bilder aus dem Buch von Birnbaum eingestellt und detailliert nachgewiesen, daß Schimmelbuschs Beschreibung der Bilder in der Tat verkehrt ist, seine Schlußfolgerungen sich also auf nichts anderes stützen als auf seine Vorstellungskraft.
Ciao
Wolfram
@kommissar.kuckuck
@Wolfram Heinrich - entschuldigen Sie bitte meine Tipp Fehler.
Paßt schon, ich bin dergleichen gewohnt.
Was die Herkunft der Eltern Handke's betrifft. Der leibliche Vater, ein Herr Schoenemann oder -herr stammt wahrlich aus der/ dem Harz
So etwas in der Art dachte ich mir schon, als ich in der Wikipedia die Biographie von Handke nachgeschlagen habe. Aber Erich Schönemann ist natürlich nichts weiter als der biologische Erzeuger von Handke, mit Handkes Leben in der entscheidenden Zeit als Kind und Jugendlicher hatte er nichts zu tun. Peter Handke hat erst als kurz vor seiner Matura von seinem leiblichen Vater überhaupt erfahren.
handke-drama.blogspot.com/2011/08/handke-immmer-noch-sturm-still-storm.html
Ist " handke-drama.blogspot.com" dein Blog? Falls ja, solltest du den graphisch noch mal gründlich überarbeiten. Nimm's mir nicht übel, aber graue Schrift, die mit violettem Balken überstrichen ist, verursacht Augenweh. :o)
Hier ein Link als "tiny url" zu der Google Bildsammlung über Alexander Schimmelbusch:
Kenne ich. Das erste Bild dort ziert ja meinen Kommentar vom 09.10.2011 um 15:11 h.
Ciao
Wolfram
@SuzieQ
Warum jetzt die Serbien-Schiene, im Artikel nur ein Nebensatz?
Nebensatz? Wenn es nur so wäre. Der Artikel geht doch schon damit los: " Wenn sich Peter Handke nicht in Serbien aufhält, wo er mit gesuchten Kriegsverbrechern – etwa in Pale mit Radovan Karadžić – den örtlichen Pflaumenschnaps zu trinken pflegt,... " Und es geht weiter: " Und ohne Zweifel wäre Handkes morbider Waldkosmos auch ein ideales Versteck für General Ratko Mladić gewesen, den Schlächter vom Balkan, der vor Kurzem in Serbien verhaftet wurde und den in Frankreich wohl niemand vermutet hätte. An einem Tisch in Handkes Unkrautgarten hätte er sich somit ungestört seinen Memoiren widmen können, von den Pilzpfannen seines Gastgebers dazu inspiriert, das resultierende Werk etwa „Die Shiitake von Srebrenica“ zu nennen. "
Ich bin blank entsetzt, hier zu erleben, dass einem solchen Autoren, mit eben diesem Text, eine Bühne bereitet wird.
Warum?
Die Beweggründe möchte ich bitte erfahren, die dazu führten.
Ich vermute mal - das ist pure Spekulation, klar - man hat das Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen und dann Schimmelbusch gefragt, ob er nicht eine Rezension schreiben wolle. Dann hat er sie abgeliefert, es war zwar keine Rezension, er geht auf das Buch selber gar nicht ein, und man hat sie halt reingestellt. Warum der verantwortliche Redakteur nicht zum Ober-Redakteur oder zu einem Kollegen gegangen ist und gefragt hat, ob man so was wirklich veröffentlichen wolle, ist mir allerdings auch schleierhaft.
Ciao
Wolfram
"Alexander Schimmelbusch sollte zwar eine Rezension des Bildbandes von Lillian Birnbaum abliefern...."
Soweit ich das sehe, soll das eine Polemik sein und keine Rezension. Und eine Polemik ist es dann ja auch geworden. Insofern bleibt ihre Kritik gegenstandslos. Aber sie haben schon recht, die obige Polemik sagt mehr über Alexander Schimmelbusch aus, als über Peter Handke.
@Weinzstein
Wenn sie bitte schauen wollen:
www.freitag.de/kultur/0941-wolf-haas-simon-brenner-krimi-?searchterm=wolf+haas
Nachtrag:
Was natürlich wirklich sehr schwach ist, dass Schimmelbusch diverse fakten falsch wieder gegeben hat.
Nachtrag:
Was natürlich wirklich sehr schwach ist, dass Schimmelbusch diverse Fakten falsch wieder gegeben hat.
@rago42
Soweit ich das sehe, soll das eine Polemik sein und keine Rezension.
Wenn unter einem Artikel das Buch, von dem im Artikel die Rede ist, genannt wird, incl. des Preises, dann gehe ich schon davon aus, daß es eine Rezension ist.
Ciao
Wolfram
"Wenn unter einem Artikel das Buch, von dem im Artikel die Rede ist, genannt wird, incl. des Preises, dann gehe ich schon davon aus, daß es eine Rezension ist."
Nur weil unter dem Text die Angaben zu einem Buch sind, wird dieser Text nicht automatisch zu einer Rezension. Oben über dem Text steht *Polemik* also will der Text auch keine Rezension sein, also kann man auch nicht die für Rezensionen üblichen Kriterien anwenden.
"Die sind nicht klein und fein, sondern arbeiten eben auch mit diesem hemmungslosen biologischen Biografismus. "
Entschuldigung, aber HIER geht es nicht um den neuesten Roman von P.Handke und dass dieser schlecht sei, weil Handke sein Wohnzimmer nicht regelmäßig saugt, sondern um Peter Handkes Wohnzimmer.
Und wenn nun der Autor obiger Polemik meint, ihm sei Handkes Wohnzimmer zu unordentlich, dann ist das völlig okey. Dass Schimmelbusch damit offenbart, wie spießig er selbst ist, ist dann sein Problem.
Aber (sofern ich nichts überlesen habe) Schimmelbusch schreibt nirgends Handkes Romane seien scheiße, weil sein Wohnzimmer unordentlich ist und der Dichter zu lange (und zu wirre ) Haare hat.
@rago42
leider weiß ich noch immer nicht, warum ich Ihrer Meinung nach in einem Glashaus sitze. Weil ich 2009 eine Buchrezension nicht in Ihrem Sinne kommentiert habe? Ich habe sie dank der Verlinkung noch mal nachgelesen, ich finde sie geschwätzig.
Schön, dass Sie meine Kommentare seit mehr als zwei Jahren speichern. Sollte ich wieder mal eine meiner Einlassungen vergessen haben, werde ich mich an Sie wenden.
@rago42
Nur weil unter dem Text die Angaben zu einem Buch sind, wird dieser Text nicht automatisch zu einer Rezension. Oben über dem Text steht *Polemik* also will der Text auch keine Rezension sein, also kann man auch nicht die für Rezensionen üblichen Kriterien anwenden.
Immerhin hat der Freitag den Text so eingeordnet: der Freitag >> Kultur >> Bücher >> Das Schweigen der Pilze
Ciao
Wolfram
Bevor ich es vergesse: Zum Thema "Ordnung und Sauberkeit" habe ich vor einiger Zeit schon mal einen Blog eingestellt:
www.freitag.de/community/blogs/wolfram-heinrich/gotteln
Ciao
Wolfram
"Immerhin hat der Freitag den Text so eingeordnet: der Freitag >> Kultur >> Bücher >> Das Schweigen der Pilze "
Ja, das erklärt, warum sie den Text zuerst irrtümlich für eine Rezension gehalten haben.
Es erklärt aber nicht, warum sie darauf beharren, dass es eine Rezension sei (bzw wenigstens als solche intentiert), obwohl über dem Text Polemik steht.
Gibt es einen speziellen Grund warum sie das nicht anerkennen möchten?
Ich habe ihren Kommantar nicht gespeichert, dieses krasse Fehlurteil hat sich ob seiner unglaublichen Arroganz in Kombination mit Unkenntnis der Materie tief in mein Gedächtnis eingebrannt.
Aber da sie ja nicht übers Steine werfen in Gllashäusern reden wollen, kann ich ihnen da jetzt leider auch nicht weiter helfen.
Der letzte Kommentar ist an weinzstein gerichtet.
@rago42
Es erklärt aber nicht, warum sie darauf beharren, dass es eine Rezension sei (bzw wenigstens als solche intentiert), obwohl über dem Text Polemik steht.
Gibt es einen speziellen Grund warum sie das nicht anerkennen möchten?
Jetzt mal langsam. Den Begriff "Rezension" haben Sie in die Diskussion eingebracht, nicht ich. Am 11.10.2011 um 19:55 h hatten Sie geschrieben: "Vielleicht ist die obige Beschreibung/Polemik/Rezension des Bildbandes gar nicht so verkehrt?" In meinen Kommentaren davor bin ich gar nicht draufgekommen, mich mit der Frage, ob das eine Rezension sei oder nicht, zu beschäftigen. Der Grund dafür ist einfach: Es war mir wurscht, die Frage nach einer möglichen Themaverfehlung ist nämlich absolut minderrangig im Vergleich zu dem, was Schimmelbusch geschrieben hat.
Ciao
Wolfram
@W.Heinrich
"Jetzt mal langsam."
O.K.
"Den Begriff "Rezension" haben Sie in die Diskussion eingebracht, nicht ich. Am 11.10.2011 um 19:55 h hatten Sie geschrieben: "Vielleicht ist die obige Beschreibung/Polemik/Rezension des Bildbandes gar nicht so verkehrt?" "
Genau und wie sie sehen hatte ich alternativ auch *Polemik* oder ganz vage *Beschreibung* angeboten, sie aber haben sich auf Rezension getsürzt und behauptet es sei eine Themaverfehlung, weil das ja gar keine Rezension sei.
"In meinen Kommentaren davor bin ich gar nicht draufgekommen, mich mit der Frage, ob das eine Rezension sei oder nicht, zu beschäftigen."
Ihre Kommentare davor?
Ich sehe keine Kommentare von ihnen davor.
"Der Grund dafür ist einfach: Es war mir wurscht, "
Na dann möchte ich lieber nicht wissen, wie lange sie darauf beharrt hätten, dass es eine Rezension sei, wenn es ihnen nicht wurscht gewesen wäre.
"die Frage nach einer möglichen Themaverfehlung ist nämlich absolut minderrangig im Vergleich zu dem, was Schimmelbusch geschrieben hat."
Ja was denn? Eine Polemik hat er geschrieben und oben drüber steht auch Polemik damit es keiner für eine Rezension hält, also wo ist das Problem?
Ach so, sie mögen generell keine Polemiken?
Ja dann sagen sie das doch einfach, ist d.och kein Problem
@ Wolfram
Es ist wie so oft im Leben: Nichts Genaues weiß man nicht.
Gruß Suzie
Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich erstaunt (und entsetzt), dass diese harmlose Polemik soviel Unmut erzeugt und der Stürmer Vergleich von LStruck völlig unkommentiert bleibt.
@ kommissar.kuckuck (nicht aus Clearwater...)
Vielen Dank für Ihre Antwort, ich sehe, das Thema beschäftigt Sie schon geraume Zeit.
"Warum wird eigentlich erfordert, dass wenn man ein großer Schriftsteller und ungewöhnlicher Mensch auch an anbetbarer Engel bleibt?"
Engel bleibt Engel, ob anbetbar oder nicht, es gibt aber nicht nur Engel des 'Lichts'. Solange eine/r polarisiert, bleibt er im Gespräch.
So denke ich, hat Herr Schimmelbusch sich selbst einen kleinen Bärendienst erwiesen, für Herrn Handke ist wichtig, dass er im Gespräch ist/ bleibt.
Wolfram hat in Handkes Haus aufgeräumt Aufgeräumtes gefunden, gut so.
Frau Birnbaum geht bei der ganzen Chose allerdings komplett unter, zu Unrecht!
Gruß SQ
Ich nehme eher an Anousch O hat ihren Kommentar ernst gemeint. Hoffe ich wenigstens. :-)
@SuzieQ
Es ist wie so oft im Leben: Nichts Genaues weiß man nicht.
Ich darf deine richtige Anmerkung mit einem Gedicht von Otto Grünmandl ergänzen:
Höre, was Erfahrung spricht:
Hier ist es wie anderswo,
Nicht Genaues weiß man nicht,
Dieses aber ebenso.
Die letzte Zeile versetzt jeden systematischen Philosophen in namenloses Grauen.
Ciao
Wolfram
@Suzie Q
"Denn ich liebe Karl Kraus. Und zugegeben meist auch Michael Moore.
Warum ich das erwähne?
Diese beiden wissen/ wußten, was Polemik ist."
Sie lieben Karl Kraus und auch Michael Moore?
Das ist schön, das geht mir genau so (naja, ich hätte bewundern statt lieben formuliert, aber egal).
Sicher, Karl Kraus war ein Meister im Umgang mit dem Wort und an den reicht Herr Schimmelbusch lange
nicht heran, aber Kraus war auch oft viel verletzender und böser als Schimmelbusch oben.
Und dass es M. Moore mit der Wahrheit auch nicht immer soooo ganz genua nimmt stört sie bei ihm weniger als bei Schimmelbusch?
Erstaunlich - ich will den obigen Text eigentllich gar nicht verteidigen, aber ich verstehe die Aufregung darum kein Stück.
Ich werde jetzt in Gedanken das Wort 'Vorführung' und seine Bedeutungen durchspielen. ; )
@ rago42
Der tag "Polemik" stammt von der Redaktion und nicht dem Autor des Machwerks. Angesichts des Inhalts dessen, was aufgrund der Angaben am Textende tatsächlich als Rezension zu lesen gewesen wäre, blieb der Redaktion nur übrig, das als Polemik zu münzen, zumindest um sich selbst einen Gesichtsverlust zu ersparen.
Was Sie hier in Richtung von Mitforisten und -blogger ablassen, geht freilich in die gleiche Richtung des Autors: Für irgendwas aus der Vergangenheit Belege suchen (oder gespeichert parat halten), die passend gemacht werden, um den Widerpart zu desavouieren. Die Kongenialität in der Struktur Ihrer Stellungnahmen zu denen des Herrn Schimmelbusch benötigen keinen weiteren oder gar vertiefenden Exkurs.
@ed2murrow
"Der tag "Polemik" stammt von der Redaktion und nicht dem Autor des Machwerks. Angesichts des Inhalts dessen, was aufgrund der Angaben am Textende tatsächlich als Rezension zu lesen gewesen wäre, blieb der Redaktion nur übrig, das als Polemik zu münzen, zumindest um sich selbst einen Gesichtsverlust zu ersparen. "
Hmmmm........ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das ist ziemlicher Unsinn, was sie schreiben.
Da müsste man jetzt jemanden aus der Redaktion zu dem Thema hören.
Wenn ich sie also richtig verstehe, dann meinen sie, dass das (vom Autor Schimmelbusch intentdiert) eine Rezension sein soll die aber aufgrund der Unfähigkeit des Autors leider keine geworden ist?
Normalerweise, wenn sich eine Redaktion einen Gesichtsverlust ersparen will, dann BRINGT SIE DEN ENTSPRECHNENDEN TEXT EINFACH NICHT.
Ach und noch was:
Nur weil am Ende eines Textes (bzw. darunter) Angaben zu einem im Text erwähnten Buch sind, handelt es sich noch nicht zwingend um eine Rezension.
@rago42
"Den Begriff "Rezension" haben Sie in die Diskussion eingebracht, nicht ich. Am 11.10.2011 um 19:55 h hatten Sie geschrieben: "Vielleicht ist die obige Beschreibung/Polemik/Rezension des Bildbandes gar nicht so verkehrt?" "
Genau und wie sie sehen hatte ich alternativ auch *Polemik* oder ganz vage *Beschreibung* angeboten, sie aber haben sich auf Rezension getsürzt und behauptet es sei eine Themaverfehlung, weil das ja gar keine Rezension sei.
Vielleicht bin ich in meiner kindlichen Einfalt zu vertrauensselig, aber ich gehe vorerst weiter zuversichtlich davon aus, daß man sich in der FREITAGs-Redaktion irgend etwas denkt, bevor man irgend etwas macht. Man hat Schimmelbuschs Beitrag in die Rubrik Bücher, eine Unterrubrik von Kultur gestellt. Man hätte ihn, im Hinblick auf Handkes Status als Schriftsteller, in der allgemeineren Rubrik Kultur belassen können. Man hätte ihn, im Hinblick auf Schimmelbuschs Einlassungen über Handkes Jugoslawien-Aktivitäten auch in die Rubrik Politik >> Außenpolitik einstellen können, oder im Hinblick auf Schimmelbuschs Auslassungen über Handkes Wohnumwelt in die Rubrik Alltag >> Sein Haben.
Außerdem halte ich es für ein wildes Gerücht, daß Schimmelbusch 28 EUR bezahlt hat, um einen Artikel zu schreiben, für den 100 bis 150 EUR Honorar bekommt.
Verbindliche Aufklärung kann uns aber nur die Redaktion geben. Vielleicht opfert ja mal einer fünf Minuten seiner kostbaren Zeit.
Früge ich einen Kommunikations-Psychologen, was er von unserer Diskussion über den Punkt "Rezension oder Nicht-Rezension" hält, so gäbe er mir zur Antwort: "Junge, achte mal vorübergehend nicht auf das, was rago42 schreibt , achte lieber auf das, was er nicht schreibt , obwohl er es eigentlich sollte." - "Richtig", würde ich sagen und mir ans Hirn (1) klatschen, "auf meine Anmerkung, daß die obige Beschreibung/Polemik/Rezension des Bildbandes tatsächlich verkehrt, und zwar auf eine hirnfraßmäßige Art und Weise verkehrt ist, geht der Simpel gar nicht ein."
Wer sich in einen Nebenaspekt verbeißt und zum Hauptaspekt nichts sagen will, der hat wahrscheinlich zum Hauptaspekt nichts zu sagen und wirft Nebelbomben.
"In meinen Kommentaren davor bin ich gar nicht draufgekommen, mich mit der Frage, ob das eine Rezension sei oder nicht, zu beschäftigen."
Ihre Kommentare davor? Ich sehe keine Kommentare von ihnen davor.
Für Ihre Wahrnehmungsstörungen bin ich nicht verantwortlich. Mit "davor" meinte ich natürlich die zeitliche Reihenfolge der Diskussionsbeiträge. Da es hier Unter-Threads gibt, spiegelt die geometrische Anordnung der einzelnen Kommentare von oben nach unten logischerweise nicht den zeitlichen Eingang der Kommentare wider.
Ach so, sie mögen generell keine Polemiken?
Ja dann sagen sie das doch einfach, ist d.och kein Problem
Ich liebe Polemiken. Machen Sie weiter, ich bitte drum, und ich werde Ihnen zeigen, was eine Polemik ist. Im Gegensatz zu Schimmelbusch habe ich nämlich das literarische Schlachten eines Menschen und sein fachgerechtes Zerlegen vom Kollegen Heine gelernt.
Ciao
Wolfram
(1) Ich verbitte es mir ausdrücklich, daß irgendein Klugscheißer daher kommt und mich drauf hinweist, daß man sich nicht ans Hirn schlagen kann, allenfalls an die Stirne!
@ rago42
Sie bewundern, ich liebe.
Polemik darf eben persönlich angreifen, darf bloßstellen, darf ironisch und sarkastisch sein.
Karl Kraus war ein Meister dessen.
Bei Michael Moore stört mich im Gesamtpaket weniger als bei Alexander Schimmelbusch in einem einzigen Text, und das mit der Wahrheit nicht immer alles so genau ist, gehört dazu. Denken dürfen wir schließlich selbst.
Die Aufregung rührt m.E. von der Gehässigkeit und der Beleidigung Handkes, die nichts mit Polemik zu tun haben, sondern bloßstellen sollen, in einer gar nicht feinen, feinsinnigen Art wie es der Polemik innewohnt.
Und bei mir kommt noch dazu: ich vermisse das Streitgespräch, da sich Herr Schimmelbusch nicht beteiligt an den Reaktionen auf seinen Text.
Gruß SuzieQ
@ Alexander Schimmelbusch
Nachdem nun niemand überprüfen kann, ob Sie das tatsächlich sind, auch nur sehr allgemein geschrieben. In Lion Feuchtwanger hat die deutsche Literatur auch einen Schriftsteller, der sehr umstritten Position bezogen hat. Sollten Sie es nicht kennen, es handelt sich um „Moskau 1937, Ein Reisebericht für meine Freunde“. Jahreszahl und Ort sollten Ihnen genauso etwas sagen, wie André Gides Pendant „Retour de l’U.R.S.S.R“. Sollte Ihnen das alles nicht geläufig sein, verweise ich auf zwei kleinere Texte: www.ruhr-uni-bochum.de/traum/Traum(a)%20Texte%20fertig/Gorlova-Feuchtwangerfertig.pdf und www.unige.ch/ieug/publications/euryopa/heitkam.pdf . Sollte Ihnen das alles nicht bekannt sein, hier ein Einstieg aus der Frankfurter Rundschau: www.fr-online.de/kultur/lion-feuchtwanger-neunzehn-mal-vollkommen-gluecklich,1472786,3265628.html
Von den Kritiken an der subjektiven Sicht Feuchtwanger ist nichts erhalten oder erwähnenswert geblieben, das an die Qualität Ihrer Abrechnung mit Handke heranreichte. Denn es hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass Feuchtwanger ein Schriftsteller von Format gewesen ist, der in eben diesem auch zu wägen bleiben wird. Geblieben ist, mit anderen Worten, das Werk. Und ganz nebenbei, ich lese Feuchtwanger für mein Leben gern, Gide und Handke auch, gelegentlich (weils sein muss) sogar den Schimmelpfeng, sicher nicht den –busch.
Nun unterstellt, Ihr Kommentar stamme von dem Autor des Artikels, vermag ich Vergleichendes zu Vergleichendem nicht erkennen. Im Gegenteil: Mit der bräsigen Selbstgewissheit Ihrer Kritikerwiderung haben Sie letztlich nur meinen Eindruck bestätigt: Sie haben nicht polemisiert, sondern ein von vorneherein für Sie feststehendes Urteil exekutiert. Das Schöne daran: Der Bildband ist nun ein wenig bekannter und Handke wird’s kaum jucken.
Gut kratz, e2m
Liebe Leser, es kommt bald ein neuer Bildband zu Handkes Haus:
www.freitag.de/kultur/1140-das-schweigen-der-pilze
@SuzieQ
Frau Birnbaum geht bei der ganzen Chose allerdings komplett unter, zu Unrecht!
Das ist schade, in der Tat. Andererseits aber... Hätte Schimmelbusch (oder ein anderer) hier eine brave, nach den Regeln der Kunst verfaßte Kritik eines Bildbandes abgeliefert, dann wäre längst nicht so viel Aufmerksamkeit auf dieses anscheinend wirklich grandiose Buch gelenkt worden (sag ich mal frech, von den paar Bildern im Internet auf das ganze Buch schließend).
Vielleicht ist ja auch Schimmelbusch, wie Mephisto, "ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft."
Ciao
Wolfram
schrieb ein kultivierter Kulturressort-Chef?!?
Und wenn ihr nicht bald die wirklich einzig wahre Vorabveröffentlichung zum einzigsten, alleinsten und voll wahrsten Bildband zu Peter Handke lesen wollt, dann kann euch eh keiner mehr helfen.
Lieber Wolfram,
gern gelesen, wenngleich ich Dir sagen muß ich stehe fälligen Putzarbeiten meiner Räumlichkeiten stets feindlich gegenüber. Es ist und bleibt ein Diebstahl an Lebenszeit, - und -energie die ich ausnahmslos lieber anderweitig eingesetzt hätte. Und sei es ein wenig den Wolken nachzusehen. Ausschließlich Notwendigkeiten, wie Vermeidung sozialer Ausgrenzung vor allem aber die Faulheit. Denn im Chaos sucht man länger. Gern habe auch ich es sauber und gepflegt. Doch dagegen steht das überaus hohe Gut der Faulheit - die Grundlage aller wahren Schöpfung, dem wahren Gotteln also und auch allen Fortschritts. So bleibt es nun einmal beim schier unauflösbaren Widerspruch, der Annehmlichkeit im Aufgeräumten zu leben steht die Qual des Aufräumens entgegen.
Allerbeste
Ullrich
„Vielleicht bin ich in meiner kindlichen Einfalt zu vertrauensselig, aber ich gehe vorerst weiter zuversichtlich davon aus, daß man sich in der FREITAGs-Redaktion irgend etwas denkt, bevor man irgend etwas macht. Man hat Schimmelbuschs Beitrag in die Rubrik Bücher, eine Unterrubrik von Kultur gestellt. Man hätte ihn, im Hinblick auf Handkes Status als Schriftsteller, in der allgemeineren Rubrik Kultur belassen können. Man hätte ihn, im Hinblick auf Schimmelbuschs Einlassungen über Handkes Jugoslawien-Aktivitäten auch in die Rubrik Politik >> Außenpolitik einstellen können, oder im Hinblick auf Schimmelbuschs Auslassungen über Handkes Wohnumwelt in die Rubrik Alltag >> Sein Haben.“
Hahahahahahahaha, sie sind mir vielleicht ein Spaßvogel. Und was für ein abgefeimter…..:-)
Gerade dachte ich noch, dass ihnen die Textsorte egal ist und nun das.
Aber damit ich das richtig verstehe: Wollen sie mit obigem Text nochmal darauf hinweisen, wie verzeihlich es ist, dass sie den Text irrtümlich für eine Rezension gehalten haben oder beharren sie weiterhin darauf, dass der Text eine Rezension ist?
Also wenn ich das richtig verstehe, Polemiken kann man quasi überall in der Zeitung finden nur nicht im Bereich Kultur Unterbereich Buch?
„Früge ich einen Kommunikations-Psychologen, was er von unserer Diskussion über den Punkt "Rezension oder Nicht-Rezension" hält, so gäbe er mir zur Antwort: "Junge, achte mal vorübergehend nicht auf das, was rago42 schreibt , achte lieber auf das, was er nicht schreibt , obwohl er es eigentlich sollte." - "Richtig", würde ich sagen und mir ans Hirn (1) klatschen, "auf meine Anmerkung, daß die obige Beschreibung/Polemik/Rezension des Bildbandes tatsächlich verkehrt, und zwar auf eine hirnfraßmäßige Art und Weise verkehrt ist, geht der Simpel gar nicht ein."“
Ah, sind wir nun endlich bei den Beleidigungen angekommen? Wenn ich einen Kommunikations-Psychologen fragte, was das……ach lassen wir das. Sie waren ja sehr tapfer, ich hatte von ihnen schon zwei posts früher persönliche Beleidigungen erwartet.
Mit verkehrt meinen sie, dass sie Bilder gepostet haben, auf denen des Dichters Häuschen und der Dichter selbst zu sehen sind? Als Beweis dafür wie falsch Schimmelbusch liegt, meinen sie?
Hören sie auf, sonst muss ich wieder lachen, sie Schelm.
Das ist bspw. Das Bild des Dichters. Sie sehen einen distinguierten älteren Herrn mit angegrautem Haar, Schimmelbusch hingegen sieht auf dem gleichen Bild (nehmen wir der Einfachheit halber einfach mal an) einen alten Zausel mit wirrem Haar.
Das ist nicht falsch, sondern POLEMISCH.
Huch, steht ja auch oben drüber: Polemik.
Wenn sie mich sonst noch etwas zu ihrer Hauptsache fragen wollen , bitte gerne, Nebelbomben soll mir keiner nachsagen.
„Im Gegensatz zu Schimmelbusch habe ich nämlich das literarische Schlachten eines Menschen und sein fachgerechtes Zerlegen vom Kollegen Heine gelernt.“
Wieso so bescheiden, das haben sie doch gar nicht nötig Herr Heinrich.
Ach eine Frage noch: Sie haben das fachgerechte zerlegen vom Kollegen Heine gelernt.
Persönlich?
Oder haben sie es sich vielleicht doch nur bei ihm abgeschaut?
"Die Aufregung rührt m.E. von der Gehässigkeit und der Beleidigung Handkes, die nichts mit Polemik zu tun haben, sondern bloßstellen sollen, in einer gar nicht feinen, feinsinnigen Art wie es der Polemik innewohnt."
Also dass Karl Kraus ein Meister des Wortes war, da sind wir uns ja einig.
Aber der kann ja nicht der alleinige Maßstab sein, denn wer ist schon so gut wie Kraus (außer natürlich Heinrich Heine und Wolfram Heinrich natürlich).
Außerdem scheinen sie ganz andere Polemiken von Karus zu kennen als ich, denn bei aller rethorischen Brilianz, ist Kraus oft alles andere als fein oder feinsinnig, sonderen eher sehr grob.
"Und bei mir kommt noch dazu: ich vermisse das Streitgespräch, da sich Herr Schimmelbusch nicht beteiligt an den Reaktionen auf seinen Text."
Ja, das ist in der Tat bedauerlich und wenn man den Grund dafür kennte, könnte man da womöglich noch ganz andere Adjektive benutzen.
Und, war's schön?
Das Durchspielen, meine ich. ;-)
@rago42
Karl Kraus war ein Meister im Umgang mit dem Wort und an den reicht Herr Schimmelbusch lange nicht heran, aber Kraus war auch oft viel verletzender und böser als Schimmelbusch oben.
Hl. Mutter Gottes von Tschenstochau, es geht doch nicht drum, ob Schimmelbuschs Text (oder irgendein anderer) verletzend und böse ist. Es geht drum ob der Text seinem Gegenstand angemessen ist, und das ist Schimmelbuschs Text nicht.
Erstaunlich - ich will den obigen Text eigentllich gar nicht verteidigen, aber ich verstehe die Aufregung darum kein Stück.
Ist es nicht 1 Jammer, daß die Nullraffung in diesem Lande immer weiter um sich greift?
Ciao
Wolfram
@rago42
Wenn ich sie also richtig verstehe, dann meinen sie, dass das (vom Autor Schimmelbusch intentdiert) eine Rezension sein soll die aber aufgrund der Unfähigkeit des Autors leider keine geworden ist?
Es wurde ja eine Rezension, wenn auch keine eines Buches, sondern die einer Behausung.
Ciao
Wolfram
@Michael Angele
Liebe Leser, es kommt bald ein neuer Bildband zu Handkes Haus:
Ich nutze die Gelegenheit, ganz offiziell nachzufragen, ob der Artikel von Schimmelbusch als Buchrezension gedacht war oder nicht. Ob er also ein Rezensionsexemplar bekam mit der Bitte, etwas darüber zu schreiben.
Die Frage ist eigentlich belanglos, sie hat sich hier aber zum Zankapfel entwickelt.
Ciao
Wolfram
@Ullrich Läntzsch
gern gelesen, wenngleich ich Dir sagen muß ich stehe fälligen Putzarbeiten meiner Räumlichkeiten stets feindlich gegenüber.
Ich kann es nachvollziehen, mir geht's ähnlich. Wie ich an anderer Stelle hier schon mehrfach schrieb: "Der Mann is a Sau." Aber manchmal geht's halt nicht mehr.
So bleibt es nun einmal beim schier unauflösbaren Widerspruch, der Annehmlichkeit im Aufgeräumten zu leben steht die Qual des Aufräumens entgegen.
Eine wunderbare Gelegenheit, den Wischlappen sinken zu lassen und sich stattdessen auf eine Meditation über die Widersprüchlichkeit unserer Welt einzulassen.
Ciao
Wolfram
@rago42
Ah, sind wir nun endlich bei den Beleidigungen angekommen? Wenn ich einen Kommunikations-Psychologen fragte, was das……ach lassen wir das. Sie waren ja sehr tapfer, ich hatte von ihnen schon zwei posts früher persönliche Beleidigungen erwartet.
Ich bin halt ein sehr freundlicher, geduldiger Mensch.
Wenn sie mich sonst noch etwas zu ihrer Hauptsache fragen wollen , bitte gerne,
So weit möcht's kommen.
„Im Gegensatz zu Schimmelbusch habe ich nämlich das literarische Schlachten eines Menschen und sein fachgerechtes Zerlegen vom Kollegen Heine gelernt.“
Wieso so bescheiden, das haben sie doch gar nicht nötig Herr Heinrich.
Ich bin auch dann bescheiden, wenn ich es nicht nötig habe.
Ach eine Frage noch: Sie haben das fachgerechte zerlegen vom Kollegen Heine gelernt.
Persönlich?
Es war ein Fernkurs.
Ciao
Wolfram
@rago42
Aber der kann ja nicht der alleinige Maßstab sein, denn wer ist schon so gut wie Kraus (außer natürlich Heinrich Heine und Wolfram Heinrich natürlich).
Endlich mal ein vernünftiges Wort von Ihnen.
Außerdem scheinen sie ganz andere Polemiken von Karus zu kennen als ich, denn bei aller rethorischen Brilianz, ist Kraus oft alles andere als fein oder feinsinnig, sonderen eher sehr grob.
"Doch die Kastraten klagten,
Als ich meine Stimme erhob;
Sie klagten und sie sagten:
Ich sänge viel zu grob.
Und lieblich erhoben sie alle
Die kleinen Stimmelein,
Die Trillerchen wie Krystalle,
Sie klangen so fein und rein.
Sie sangen von Liebessehnen,
Von Liebe und Liebeserguß;
Die Damen schwammen in Tränen,
Bei solchem Kunstgenuß."
HEINRICH HEINE
Ciao
Wolfram
@ rago42
"Polemik soll den Gegner um seine Seelenruhe bringen, nicht ihn belästigen." Karl Kraus
Scharfe, unsachliche und grobe Worte können sehr wohl feinsinnig sein. In einer Polemik müssen sie es.
"Ist es nicht 1 Jammer, daß die Nullraffung in diesem Lande immer weiter um sich greift?"
Ja, das ist ja kaum zu glauben, schon wieder sind wir einer Meinung. Wird mir langsam unheimlich.
Haben sie denn mittlerweile den Unterschied zwischen Polemik und Rezension gerafft?
Was die Angemessenheit betrifft: Sie finden es also angemessen, wenn hier diverse Leute wie Rumpelstilzchen rumzetern ob dieser doch relativ harmlosen (aber rethorisch nicht so brilianten wie Kraus, Heine und Heinrich)) Polemik?
Dafür finden sie es angemessen der obigen Polemik Stürmer-Stil nachzusagen (nein nicht sie Herr heinrich, jemand anders weiter oben, aber keinen hat's gestört).
Muss ich wohl so hinnehmen und ziehe mich zutiefst verwundert zurück.
"Scharfe, unsachliche und grobe Worte können sehr wohl feinsinnig sein."
Ich weiß nicht, ob ich nur zu müde oder schlicht und einfach zu blöd bin, aber wie unsachliche grobe Worte feinsinnig sein können erschließt sich mir nicht.
Sie haben nicht zufällig exemplarisch ein Beispiel zur Hand?
"Die Frage ist eigentlich belanglos,"
:-) :-P :-) :-P :-)
Und deshalb reiten sie darauf immer noch herum?
Stellen sie mir doch einfach Fragen zur "Hauptsache", dann müssen sie nicht immer auf diesen Belanglosigkeiten rumreiten. ;-)
Ach verdammt, ich vergaß, das wollten sie mich ja nicht fragen.
@ rago 42
Kanns ja mal versuchen. Gemeint ist, dass in einem groben Wort durchaus ein feiner Sinn stecken kann, polemisch betrachtend nicht nur kann sondern muss.
Austausch der Werte
Wie der Familie längst die Prostitution gelungen,
so ist der Bürgersinn auch ins Bordell gedrungen.
Die Tugend trägt viel Schmutz und Schlacken
und das Laster ist freudenhausbacken.
(Karl Kraus)
Bekanntlich
Wie's mit dem Lettern- und Lügenschall
der Presse in Wahrheit bewandt ist?
"Bekanntlich" sagt sie von jedem Fall,
wo ihr nicht das geringste bekannt ist.
Da macht sie sich wahrlich nicht allzuviel draus
und setzt, was nicht ist, als bekannt voraus.
(Karl Kraus)
Die Journalisten
Wie unberufen bunt sie es doch treiben
mit der Berufsmacht und den Gottesgaben:
sie schreiben, weil sie nichts zu sagen haben,
und haben was zu sagen, weil sie schreiben.
(Karl Kraus)
So, auf die Schnelle.sq
@rago42
Haben sie denn mittlerweile den Unterschied zwischen Polemik und Rezension gerafft?
Der Haken ist, daß die beiden Begriffe sich nicht streng ausschließen. Eine Rezension kann durchaus eine Polemik sein.
Was die Angemessenheit betrifft: Sie finden es also angemessen, wenn hier diverse Leute wie Rumpelstilzchen rumzetern ob dieser doch relativ harmlosen (aber rethorisch nicht so brilianten wie Kraus, Heine und Heinrich)) Polemik?
Na ja, harmlos. Ich war schon ziemlich irritiert, hier in den Äußerungen eines Schriftstellers, der vom Alter her mein Sohn sein könnte, meinen Großvater wiederzufinden, der k.u.k. Berufssoldat war.
Dafür finden sie es angemessen der obigen Polemik Stürmer-Stil nachzusagen (nein nicht sie Herr heinrich, jemand anders weiter oben, aber keinen hat's gestört).
Sie werden lachen, mir ist es sauer aufgestoßen, diese leichtfertigen Nazi-Vergleiche mag ich überhaupt nicht. Ich habe schlicht vergessen, darauf einzugehen.
Ciao
Wolfram
@rago42
Stellen sie mir doch einfach Fragen zur "Hauptsache", dann müssen sie nicht immer auf diesen Belanglosigkeiten rumreiten. ;-)
Zur Hauptsache habe ich zwei relativ lange Kommentare eingestellt. Wenn, dann wäre es an Ihnen, Fragen zu stellen.
Ciao
Wolfram
Lieber Herr Heinrich
sagen wir es so: Der Artikel war von vornherein nicht als herkömmliche Buchrezension gedacht. Sondern als "Rezemik". Darunter versteht man eine Besprechung mit einem extrem hohen polemischen Anteil.
Gruß
dafür hat die Künstlerin Lillian Birnbaum herhalten müssen.
www.lillianbirnbaum.com/about.html
Vielen Dank für die Mühe.
Ja, jetzt ist mir klar, dass wir ein wenig aneinander vorbei geredet haben.
Das was sie "feinsinnig" nennen, hätte ich ganz anders genannt. Aber egal wie ich es genannt hätte, diese Feinsinnigkeit (wie sie es nennen) ist in der Tat in Schimmelbuschs Polemik wenig bis gar nicht vorhanden.
Nebenbei: Ich kenne noch ganz andere (weniger harmlose Äußerungen ) von Kraus. :-)
"Zur Hauptsache habe ich zwei relativ lange Kommentare eingestellt. Wenn, dann wäre es an Ihnen, Fragen zu stellen."
Punkt 1) : Damit ist ihr post mit den Gegenbeweisbildern gemeint?
Nun, dazu habe ich zwar schon kurz etwas gesagt, kann das aber gerne nochmal tun.
Ihr Versuch damit irgendetwas beweisen zu wollen ist albern bis bizarr:
1) Sie haben hier 4-5 Bilder eingestellt und tun so als wären das die Bilder auf die Schimmelbusch (der hoffentlich den Bildband wirklich ganz durchgesehen hat) sich bezieht. Wissen sie, ob es nicht doch diverse Fotos in dem Bildband gibt, die der Beschreibung durch Schimmelbusch vielleicht gerecht werden?
2) Und selbst wenn dies genau die Bilder waren, die Schimmelbusch beschrieben hat, erwarten sie eine sachliche Bildbeschreibung ohne Konnotat? (Dann hören sie sich für mich wie ihr K.u.K. Großvater an.)
Meine Güte, wenn zwei Menschen den selben Hund sehen, sieht der eine des Menschen besten Freund und der anderen einen blöden Köter.
Und beide haben Recht.
Zudem heißt es im Text oft "scheint" oder "scheinbar" womit der Autor ziemlich deutlich macht, dass er nicht erwartet, seine Sicht der Bilder als letzte Wahrheit anzusehen.
Und das verfallene Haus wird ein wenig später auch als knorrige Hütte beschrieben (was sich, wie ich finde, schon wieder recht gemütlich anhört)
Zu Punkt 2)
Die Sache mit Serbien.
Wenn ich in der Polemik nichts überlesen habe, wirft ihm Schimmelbusch nicht vor, dass er damals für eine differenzierte Sicht der Dinge war und die hiesige Kriegspropaganda nicht mitgemacht zu haben, sondern sich mit Kriegsverberechern getroffen zu haben.
Ob diese Menschen Kriegsverbrecher sind, kann ich nicht beurteilen, deshalb möchte ich das auch nicht diskutieren.
So! Nun haben sie es also amtlich: Rezemik.
Nun gut, von dem Rez... Teil ist da nichts zu sehen (bestenfalls mit viel gutem Willen ein wenig zwischen den Zeilen), deshalb steht aber wahrscheinlich oben auch Polemik und nicht Rezemik. ;-)
Übrigens: Ich will nicht den Text verteidigen, sondern nur meine Verwunderung über die starken emotionalen Reaktionen auf diesen.
@Michael Angele
sagen wir es so: Der Artikel war von vornherein nicht als herkömmliche Buchrezension gedacht. Sondern als "Rezemik". Darunter versteht man eine Besprechung mit einem extrem hohen polemischen Anteil.
Schönen Dank für die Auskunft. "Rezemik", aha. Wieder was gelernt. Sagte man dafür früher nicht "saftiger Verriß". Na ja, "Rezemik" ist wahrscheinlich ein Angelezismus.
Ciao
Wolfram
@Schachnerin
dafür hat die Künstlerin Lillian Birnbaum herhalten müssen.
Ich denke mal, es hat ihr nicht geschadet. Selten hat hier eine Rezension so viel Wirbel verursacht, wie diese Nicht-Rezension, oder auch Rezemik. Und gegen das Buch selber ist ja kein böses Wort gefallen.
Ciao
Wolfram
@@rago42
"Zur Hauptsache habe ich zwei relativ lange Kommentare eingestellt. Wenn, dann wäre es an Ihnen, Fragen zu stellen."
Punkt 1) : Damit ist ihr post mit den Gegenbeweisbildern gemeint?
Ich hatte von zwei Kommentaren geschrieben, in Worten: 2. Damit ist also auch der Post über Handkes Haltung zu Serbien gemeint, Stichwort "Massengrabic". Das war die Antwort auf Schimmelbuschs einzigen Kommentar bislang in dieser Diskussion.
Ihr Versuch damit irgendetwas beweisen zu wollen ist albern bis bizarr:
1) Sie haben hier 4-5 Bilder eingestellt und tun so als wären das die Bilder auf die Schimmelbusch (der hoffentlich den Bildband wirklich ganz durchgesehen hat) sich bezieht. Wissen sie, ob es nicht doch diverse Fotos in dem Bildband gibt, die der Beschreibung durch Schimmelbusch vielleicht gerecht werden?
Nein, das weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus, daß Schimmelbusch, so er nicht ein kompletter Narr ist, in seinem Kommentar von diesen anderen Fotos erzählt hätte, vielleicht sogar ein oder zwei davon eingescannt und hier eingestellt hätte. Außerdem tue mir schwer mit der Vorstellung, daß Handke für die anderen Fotos schnell noch ein paar Schäuferl Staub in seiner ansonsten blitzsauberen Wohnung verteilt hat. Und selbst wenn auf anderen Fotos Staub zu sehen gewesen wäre, so würde das nicht Schimmelbuschs Formulierung "...kein Besen hat Handkes Hexenhäuschen in den letzten Jahren von innen gesehen" rechtfertigen.
Mein Gott, was schreibe ich hier nur für einen Schrott, als hätte ich einen Beitrag für die Fachzeitschrift "Kehren und Wischen - Das saubere Haus" zu erstellen.
http://theodor-rieh.de/heinrich/Bilder/Kehrwisching.jpg
2) Und selbst wenn dies genau die Bilder waren, die Schimmelbusch beschrieben hat, erwarten sie eine sachliche Bildbeschreibung ohne Konnotat?
Ich erwarte keine "sachliche Bildbeschreibung ohne Konnotat", aber ich verlange von einem Autor, der noch keinen Jagdschein hat, eine Beschreibung, die sich die beschriebenen Bilder nicht selbst erfindet.
Meine Güte, wenn zwei Menschen den selben Hund sehen, sieht der eine des Menschen besten Freund und der anderen einen blöden Köter.
Und beide haben Recht.
Um im Beispiel zu bleiben: Schimmelbusch interpretiert den zu sehenden Hund weder so noch so, er behauptet einfach, er sehe auf dem Bild eine Katze und interpretiert dann die nicht vorhandene Katze.
Wenn ich in der Polemik nichts überlesen habe, wirft ihm Schimmelbusch nicht vor, dass er damals für eine differenzierte Sicht der Dinge war und die hiesige Kriegspropaganda nicht mitgemacht zu haben,
Das tut er in der Tat nicht, er tut vielmehr so, als habe Handke sich mit den erwähnten serbischen Führungspersonen gemein gemacht.
...sondern sich mit Kriegsverbrechern getroffen zu haben."
Auf die Gefahr hin, Ihr empfindsames Gemüt zu schockieren: Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich täglichen Umgang mit Kriminellen hatte, Diebe, Räuber, Brandstifter, Schläger etc. Ja, ich bekenne, ich habe mich damals auch mit zwei jugendlichen Mördern getroffen.
Ciao
Wolfram
Hui, vielen Dank für die Lektion in Pedanterie. Ihr K.u.K. Großvater wäre sicher stolz auf sie.
Leider bin ich nicht kleinkariert genug um dies weiter mit ihnen auszudiskutieren.
"Ich hatte von zwei Kommentaren geschrieben, in Worten: 2. Damit ist also auch der Post über Handkes Haltung zu Serbien gemeint, Stichwort "Massengrabic". Das war die Antwort auf Schimmelbuschs einzigen Kommentar bislang in dieser Diskussion."
Ach so, das war gemeint. Darauf will ich gar nicht eingehen, daich weder den Autor noch seine Kommentare (und auch nicht seine Polemik) verteidigen will, sondern nur meine verwunderung ob der hysterischen Reaktion auf die harmlose Polemik.
Guts Nächtle
@rago42
Hui, vielen Dank für die Lektion in Pedanterie. Ihr K.u.K. Großvater wäre sicher stolz auf sie.
Man dankt. Es geschieht sehr, sehr selten, daß mir irgend jemand Pedanterie vorwirft, meistens bin ich mit eher gegenteiligen Vorwürfen konfrontiert. Aber Sie haben natürlich recht, so schlampig immer ich in allen nur möglichen Lebenszusammenhängen bin, so pedantisch bin ich, wenn es um das Schreiben und das Denken geht. Ja, ein falsch gesetztes Komma kann eine Katastrophe auslösen (1), ein schlampig gedachter und dann auch noch schlampig formulierter Gedanke kann ungeahnte Verwirrung stiften.
Wenn ich - nur so als Beispiel - annehmen muß, einen Narren vor mir zu haben, so werde ich natürlich sehr viel pedantischer, das heißt genauer und detaillierter argumentieren als wenn ich davon ausgehen kann, mit einem verständigen Menschen zu diskutieren.
In der Hoffnung, Sie damit hinreichend verärgert zu haben und also von weiteren Diskussionen mit Ihnen verschont zu sein, verbleibe ich mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung als Ihr sehr ergebener und kleinkarierter
Wolfram Heinrich
(1) Vor einiger Zeit hatte einer im Usenet, genauer: in der Gruppe de.etc.sprache.deutsch, geschrieben: "Übrigens schreibt man «transkribieren» nicht mit «ss»", worauf ein Däne antwortete: "Danke, bin aber überrascht. Aber was weiss ich, dreckiger Ausländer?" Darauf entspann sich eine längere Diskussion über diese freche Beleidigung. Der Diskurs legte sich auch dann nicht sofort, als einer schüchtern darauf hinwies, daß es sich hierbei wohl nicht um eine Beleidigung handelte, sondern lediglich um einen Kommafehler.
"Es wäre sehr interessant, einmal zusammen zu stellen, wo, wann und zu welchem Zeitpunkt, sich in der Vergangenheit Rezensenten vorzüglich die Mühe machten, bei Schriftstellerkollegen oder feuilletonistisch beobachteten Literaten, nicht das Werk, sondern deren Person hauptsächlich und vordinglich in den Blick zu nehmen."
Lieber Columbus,
es gibt bitterböse ironische Einlassungen von Gottffried Benn zu diesem Thema. Ich habe derzeit nicht die Zeit, Ihnen die Originalzitate zu liefern, hole das aber nach.
Dem Tenor nach meinte Benn, nur die Deutschen resp. deutsche Kritiker interessierten sich dafür, wieviel ein Dichter, Schriftsteller "säuft"!
Salut
Schönes Wochenende
Helena Neumann
@Wolfram
Ist das mit dem Dänen wirklich passiert? Ich lache mich gerade schlapp!
Salut
HN
@Helena Neumann
Dem Tenor nach meinte Benn, nur die Deutschen resp. deutsche Kritiker interessierten sich dafür, wieviel ein Dichter, Schriftsteller "säuft"!
Ja mei, ein Blick auf den Bierdeckel beim Unterwirt ist halt einfacher als eine textkritische Analyse.
Prost
Wolfram
@Helena Neumann
Ist das mit dem Dänen wirklich passiert? Ich lache mich gerade schlapp!
Ja, klar, so einen Scheiß traut sich doch keiner ausdenken.
de.narkive.com/2011/7/7/5161078-iso-8859-1-q-wo-liegt-pcheuchoychnch-f6ng-3f.html
Auf der Seite dann in der Suchfunktion des Browsers "dreckiger" eingeben und alle Beiträge verfolgen, in denen "dreckiger" vorkommt.
Ciao
Wolfram
Nachtrag:
Brecht hat ja mal die Bedeutung von Satzzeichen an diesem Beispiel klargemacht:
Der Mensch denkt, Gott lenkt.
Der Mensch denkt: Gott lenkt.
Ciao
Wolfram
@ Wolfram
Ja mei, ein Blick auf den Bierdeckel beim Unterwirt ist halt einfacher als eine textkritische Analyse.
Vielleicht. Es scheint mir bei dieser ganz ungute Psychologisierung, um eine Einverleibung zu gehen, bei der der Dichter von dem Podest gestoßen wird, auf das man ihn erst gehoben hat, um die eigene Kritikerbedeutsamkeit zu "adeln".
unguten
Proooost
@Helena Neumann
Vielleicht. Es scheint mir bei dieser ganz ungute Psychologisierung, um eine Einverleibung zu gehen, bei der der Dichter von dem Podest gestoßen wird, auf das man ihn erst gehoben hat, um die eigene Kritikerbedeutsamkeit zu "adeln".
Ich bin im Laufe der Jahrhunderte ein mißtrauischer Hund geworden und argwöhne, bis zum Erweis des Gegenteils, erstmal das Schlimmste (im Privatleben bin ich dagegen der vertrauensseligste Depp, den du dir nur denken kannst).
Ich glaube, man richtet sich die Dinge immer so zurecht, daß es irgendwie bequem paßt. Konkret: Läßt sich der Dichter gut in das eigene Weltbild fügen, so übersieht man die unübersehbare Rotweinnase beim alten Goethe, läßt sich der aufrührerische Stachel des Dichters, dieser dummen Sau, nicht so gut weginterpretieren, dann mokiert man sich halt über den "süffigen Journalistenstil" von Heine.
Solange der Handke, der sensible Schmerzensmann aus Kärnten, nette, so angenehm deprimierende Geschichten über den Menschen und das Leben als solches geschrieben hat, hat man ihm Preise umgehängt und in den Feuilletons kultiviert über ihn parliert. Nachdem es aber der kärntnerische Schweinehund gewagt hat, die serbische Rolle im jugoslawischen Bürgerkrieg auch nur zu relativieren, ist er zur literarischen Unperson geworden. Irgendein gottverdammter Geldsack zieht die Lippen nach unten und man annulliert gehorsam die Verleihung eines Literaturpreises an ihn.
Es gibt nur wenige deutschsprachige Schriftsteller, die Eier (oder Eierstöcke, ich will die Damens nicht vergessen) in der Hose haben. Heine war einer, er bezahlte mit Verbannung, Böll war einer, Simmel desgleichen (es mag so mancher jetzt aufjaulen, weil ich Simmel hier erwähne) und jetzt Handke.
Ob ich es jemals schaffen werde, so viel zu fressen wie ich kotzen möchte?
Ciao
Wolfram
Ich bin noch nicht fertig.....; )
@ rago42
Nu, wie hätten Sie es genannt?
Gar nicht nebenbei kenne ich noch ganz andere Äußerungen von Kraus, aber man kann ja nicht alles zitieren, man muss ja Rücksicht auf die Gemüter nehmen. : )
Schöne Idee, ich würde auch gerne sehen ob ihre Wohnung so schön sauber ist wie es der Text vermuten lässt Herr Schimmelbusch. Darum geht es doch in dem Text?
...das nimmt kein Ende...
selbst wenn man den blog wechselt, kann man des öfteren das Wort 'Vorführung' in Gedanken durchspielen,
verlagere mich jetzt mehr auf
- wer
- wen
- warum
...kann dauern... ; )