Der familiäre Zwang zum Unglück

Ansichtssachen In "Keine Sorge, mir geht´s gut" erzählt Philipe Lioret die Geschichte eines Verschwindens aus der Perspektive der Zurückgelassenen
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Der Kommissar wird zu einer verängstigten Familie gerufen: Nach einem heftigen Streit mit dem Vater hat der 19-jährige Sohn Reißaus genommen und nun fehlt von ihm jede Spur. Der Ermittler macht sich seine Notizen und begibt sich auf die Suche, der Film kann beginnen. Von der Familie werden wir im Folgenden bis auf die potenzielle Schlussszene mit Umarmungsgesten unter Freudentränen nicht mehr viel mitbekommen.

Genau in die entgegengesetzte Richtung dieser standardisierten Handlungsform hat Philippe Lioret seinen neuen Film Keine Sorge, mir geht´s gut konstruiert. Hier gibt es keinen Kommissar, nicht mal einen wirklichen Spannungsbogen - was wir jedoch bekommen, ist der Blick auf die rastlose Unruhe der zurückgelassenen Familie des Ausgebüchsten.

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