Die dritte Hälfte der deutschen Frage

Polen und die Mauer Für die Kriegsgeneration waren die Teilung Berlins und die deutsche Zweistaatlichkeit nicht unbedingt ein »Unglücksfall der Geschichte«
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Eines Oktobertages im Jahr 1961 stand ich am Fenster der Weltbühne-Redaktion und schaute - wie Ernst Reuter es gefordert hatte - von oben »auf diese Stadt«, sah allerdings, was da in der Mitte Berlins, an der Ecke Friedrich- und Zimmerstraße, vor sich ging, aus gänzlich anderer politischer Perspektive. Die Sherman-Panzer jenseits des Checkpoint Charlie und die T-54 auf östlicher Seite, dazu die GIs auf MG-bestückten Jeeps - ich kam mir vor wie ein Kriegsberichterstatter und äußerte mich in diesem Sinne gegenüber Maud von Ossietzky, von deren Arbeitszimmer aus wir das Geschehen beobachteten. »Das würde Ihnen gefallen?« fauchte mich die damalige Herausgeberin des renommierten Blattes an; sie war aufgebracht und sehr traurig ...