Durstig im Feindesland

Unter Eidgenossen Die Rolle der Deutschen in der Schweiz ist es, fremd zu sein - ganz egal wie sympathisch sie sind. Da hilft es auch nicht, perfekt Schweizerdeutsch zu sprechen
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Die mögen mich einfach nicht“, sagt G. traurig. Die freundliche, witzige G. sitzt an meinem Küchentisch und schildert, wie sie in Zürich einen Raum betritt. Wie erst alle lächeln, und dann, wenn sie den Mund auftut, ist es mit dem Lächeln vorbei. Seit elf Monaten hat sie niemanden gefunden, der gleichzeitig Schweizerdeutsch spricht und nach der Arbeit mit ihr ein Bier trinken würde.

G. ist nach Zürich gezogen, um eine Stelle bei einem Verlag anzutreten. Das Gehalt ist fast doppelt so hoch wie ihr voriges, das Unternehmen sympathisch. Warum nicht die Schweiz?, dachte sie, genauso wie die 36. 000 anderen Deutschen, die innerhalb des vergangenen Jahres in die Schweiz gekommen sind. Seit beide Staaten vor vier Jahren Verträge miteinander schlossen,