Es gibt immer den Ameisenpfad

Zynisch bis wütend Palästinensische Künstler haben viel mit dem Thema "Mauer" zu tun
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Grau und abweisend erhebt sie sich. Beklommen steht der Besucher davor, die Fingerkuppen streichen über die kühle, raue Oberfläche, der Blick geht nach oben. Acht Meter hoch schimmert der Rand im Zwielicht. Fugendicht aus mannsbreiten Elementen zementiert, verliert sich das hohe Bauwerk im Dunkeln. Das ist sie also. Die Mauer. Al-Dschidaar.

Ein Knacken unterbricht die Stille. Wie von Geisterhand geführt, schert ein Betonelement aus der Reihe und rollt ein paar Meter. "Fühl mal, wie leicht die sind! Dünnstes Sperrholz und doch hochstabil!" - George Ibrahim, Direktor des in Ramallah beheimateten Kasaba-Theaters, schiebt auf leisen Rädchen ein Stück Mauer vor sich her. "Hier am Mauerfuß haben wir einen Absatz eingebaut, damit man darauf stehen kann