Freud hatte da Spaß

Literatur Opulent und sinnlich erzählt Dmitri Mereschkowskis klassischer Roman von Leonardo da Vinci und seiner Epoche
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2019

Zu den einschlägigen Passagen in diesem Lebensroman des Leonardo da Vinci gehört die Erinnerung an seine Mutter. Caterina war die Tochter einfacher Bauern aus Vinci, wo sie als Magd in der Schänke diente und auch dem Notar Ser Piero begegnete. Als uneheliches Kind dieser ganz und gar nicht standesgemäßen Liebe wuchs Leonardo bei den vornehmeren Großeltern auf, doch wie Dmitri Mereschkowski erzählt, lief der Junge immer wieder zu seiner Mutter, „zu der er sich nachts ins Bett schlich, um sich mit seinem Körper an sie zu schmiegen“. Findet sich nicht auch im Bild der Mona Lisa ein Widerhall von Caterinas sanftem Lächeln? Sigmund Freud bewegte diese Kindheitserinnerung so sehr, dass er darauf seine Schrift über die kindliche Sexual