Gedichte in Plastikfolien

Berliner Abende Kolumne
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Ein Teil des literarischen Lebens von Berlin spielt sich in Altbauwohnungen ab. Es sind Privatwohnungen von Dichtern, die alle eine sympathische Schwäche für hohe Decken und Parkettböden haben und regelmäßig zu Treffen einladen, bei denen Gedichte vorgelesen werden. Alles geht über Mund-zu-Mund-Propaganda, und man ist immer froh, wenn man weiß, wo man sich das nächste Mal trifft.

Vor ein paar Tagen war ein solches Treffen. Draußen war es dunkel, und drinnen war es warm und gemütlich. Wir saßen auf dem Boden und rauchten, und wir tranken Rotwein aus Wassergläsern und lasen uns Gedichte vor. Ein Stück von mir entfernt saß ein Dichter, den ich noch nicht kannte. Als er an die Reihe kam, holte er einen ziemlich dicken Aktenor