Ich will nicht töten

Wehrdienstverweigerung Wer den Militärdienst aus Gewissensgründen ablehnt, riskiert Gefängnis. Nur wenige Israelis gehen soweit. Doch die Zahl derer, die sich der Armee entziehen, wächst
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Der Busbahnhof von Tel Aviv sieht wie ein Bazar aus. Auf sechs Etagen drängeln sich Geschäfte mit Billig-Jeans neben Brot-Ständen, Obsthandlungen, Plattenläden, über allem machen sich die musikalischen Hits der Saison den Luftraum streitig, und dazwischen wuseln An- und Abreisende herum, viele Soldatinnen und Soldaten in Uniform mit und ohne Waffen. Die Armee bildet seit jeher eine der wichtigsten Säulen im israelischen Staatsgefüge, nicht zuletzt, weil sie als Schmelztiegel für Neueinwanderer gilt: Sie werden als Äthiopier, Marokkaner, Russen gemustert und als Israelis aus dem Dienst entlassen. So jedenfalls sagt es der Mythos. In der Realität kann natürlich auch die Armee nicht die sozialen, politischen und religiösen Konflikte