Ins eigene Falsch

Kino Das ist kein Horror: Yorgos Lanthimos erzählt in „The Killing of a Sacred Deer“ eine Parabel der Schuld
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2017
Das Leben ist wie Spagettiverzehr, nervig, und unbefleckt bleibt dabei keiner: Barry Keoghan als Martin
Das Leben ist wie Spagettiverzehr, nervig, und unbefleckt bleibt dabei keiner: Barry Keoghan als Martin

Illustration: der Freitag

Lässt sich ein Ärztefehler mit einer schicken teuren Uhr kompensieren? Niemand würde diese Frage ernsthaft bejahen. Und doch ist es eine solche Geste, die in The Killing of a Sacred Deer von Yorgos Lanthimos zunächst nicht sonderlich anstößig wirkt. Der Herzchirurg Dr. Steven Murphy geht gewohnt unemotional an die Dinge heran. Colin Farrell spielt ihn ähnlich wie seine Figur in Lanthimos’ Film The Lobster (2015) fast automatisiert, halb Modell, halb Mensch. Seit einiger Zeit trifft er sich mit Martin (Barry Keoghan), dessen Vater vor einiger Zeit an seinem Operationstisch verstorben ist. Er will die Verhältnisse durch ein großzügiges Geschenk geradebiegen. Ob ihn sein schlechtes Gewissen plagt, kann man nicht mit Bestimmtheit sagen. D