Jalta-Schuld der Westmächte

Polen Die heftige Geschichtsdebatte über das Schicksal des Landes vor und nach 1945 trägt teilweise schizophrene Züge
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Kaum war die in tiefster Trauer um »unseren Papst« zelebrierte allpolnische Versöhnung vorbei, da flammte die seit Jahresbeginn von den Rechtsparteien angezettelte Hexenbeschwörung um den 60. Jahrestag der endgültigen Niederlage des Hitlerreiches wieder auf. Dem schon im Februar ausgebrochenen Streit um die Frage, ob Präsident Kwasniewski zur Siegesfeier am 9. Mai auf dem Roten Platz in Moskau reisen dürfe oder nicht, ging eine scharfe Kontroverse um die Konferenz von Jalta voraus. Beides fügte sich zu einer geschichtspolitischen Kontroverse über Polen und das Jahr 1945, die gleichwohl aufs Grundsätzliche und Hochheilige hinauswollte: Es ging wieder einmal um Werte!

Dass die Niederschlagung des so genannten Dritten Reichs für Polen eine