Kein einfacher Mensch

Jahrhundertzeuge Der Dichter Adalbert Spichtig muss dringend entdeckt werden. Ein Gespräch mit seinem Verleger Walter Helbrecht
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Der Freitag: Der älteste deutschsprachige Dichter ist 101 Jahre, völlig unbekannt und lebt zurückgezogen in der Schweiz. Soeben ist der erste Band einer Werkausgabe erschienen, im Uerste Verlag. Da fragt man sich natürlich, Herr Helmbrecht, wie geht das zusammen? Der alte Dichter und der junge Verlag?

Walter Helbrecht: Sehr gut. Für Adalbert Spichtig ist es die erste Veröffentlichung überhaupt, für den Uerste Verlag ist es die erste Werkausgabe. Wir debütieren ­sozusagen gemeinsam.

Fürchten Sie nicht das finanzielle Risiko? Obwohl Adalbert Spichtig noch völlig unbekannt ist, haben Sie die Ausgabe seiner gesammelten Gedichte auf zehn Bände projektiert.

Wussten Sie, dass deutschsprachige Dichter unterm Strich nur viereinhalb Jah