Kollateralschäden nicht ausgeschlossen

Eiertanz auf Kosten des Grundgesetzes Mit seiner Ankündigung vom 22. Mai hat Kanzler Schröder für jene "instabile Lage" gesorgt, die verfassungsrechtlich den Weg zu Neuwahlen öffnet
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Mit seiner Entscheidung, Neuwahlen im September über eine Vertrauensfrage im Bundestag herbeizuführen, will Gerhard Schröder einen Weg beschreiten, der in der bundesdeutschen Verfassungsgeschichte nicht neu ist. Im Januar 1983 ging ihn bereits Helmut Kohl. Nach dem Streit um die künftige Wirtschaftspolitik und verheerenden Wahlniederlagen der FDP in einigen Bundesländern hatte sich zuvor die Führung der Liberalen unter Hans-Dietrich Genscher entschieden, die Koalition mit der SPD aufzukündigen und in eine Allianz mit der CDU/CSU einzutreten. Mit einem konstruktiven Misstrauensvotum wurde der damalige Regierungschef Helmut Schmidt gestürzt und Kohl auf den Kanzlersessel gehoben. Obwohl die neue Koalition aus Union und FDP über eine deutliche parl