Leerlauf in Lauchhammer

Alltag Aus dem niedergehenden Bergbaustädtchen nahe der Oberlausitz sind viele weggezogen. Sigrid K. und Simone H. sind geblieben
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Zwei Gleise, ein Bahnsteig. Darauf eine Bank unter Plexiglasdach, ein Fahrkartenautomat, eine Uhr, ein Kasten mit Fahrplan. Sonst nichts. Kein Kaffeeausschank, kein Zeitungsladen, kein Schalter, der Wartesaal ist seit Jahren zugemauert. Der Bahnhof von Lauchhammer sieht so verlassen aus, als würden morgen die Gleise demontiert.

Der Bahnhofsvorplatz ist leer. Längst haben es Taxifahrer aufgegeben, hier auf Kunden zu warten. Auch an der Bushaltestelle steht niemand. Der Bus fährt erst wieder in einer halben Stunde.

"Ohne Auto geht hier gar nichts", sagt Simone H. "Wenn ich mit den Kindern mal ins Kino will, muss ich nach Senftenberg."

Simone wohnt wie ihre Mutter Sigrid in Lauchhammer Ost, das ist ziemlich weit vom Bahnhof entfernt. Lauchhammer, die einstige stolze Bergarbeiters