"Nach Dannen, ins erste Futur"

Horizontwechsel Zum Tod des Berliner Kultursoziologen Dietmar Kamper (1936-2001)
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Zwölf Tage nach Dietmar Kampers 65. Geburtstag erschien in der taz eine recht eigenartige Rezension Fritz von Klingengräffs. Sie betraf den veröffentlichten Festband zu Kampers Geburtstag. Herr von Klingengräff sprach davon, dass "im Netz der Freundschaften die Söhne und Brüder den 65-Jährigen zu Tode feiern". Zwölf Tage nach dem Erscheinen dieser Rezension verstarb Dietmar Kamper wirklich.

Die letzten 12 Monate, schon gekennzeichnet durch die Erkrankung, waren nicht nur bestimmt durch ein "Warten auf den Schmerz" - so der Titel eines vivisektionierenden Protokolls, das Dietmar Kamper mit einer Offenheit anfertigte, dass es einem den Atem nahm. Sie waren auch erfüllt von der Fortsetzung der Radikalität, mit der Kamper nicht zu denken pflegte