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Zum Beispiel André Malraux Einem Leben, das sich selbst als Roman versteht, ist mit Aufklärung nicht beizukommen. Über "Mythomanie" als moderne Form der Biografie
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Wir geben uns nicht zufrieden mit dem Leben, das wir in uns haben", lesen wir bei Pascal, "wir wollen in der Vorstellung der anderen ein imaginäres Leben führen, deshalb bemühen wir uns so sehr um den Anschein. Wir arbeiten unablässig daran, unser imaginäres Wesen zu verschönern und zu bewahren." Was der französische Philosoph des 17. Jahrhunderts beklagte, ist für manche schlicht Lebensprogramm. Ich nenne sie Mythomanen, Menschen, die an einer Lebenslegende bauen und dafür sorgen, dass sie von den anderen anerkannt wird. Denn nur wenn dieses imaginäre Leben in die Vorstellungswelt anderer aufgenommen und fortgesponnen wird, war der Prozess erfolgreich. Dazu gehört, dass die Erinnerung an ein Leben ersetzt wird durch ein Konstrukt, ein