Schön ist, was die Normen sprengt

Ravennas Energiequellen Im »Vergnügungsdistrikt« zwischen Bologna, Venedig und Rimini ist eine experimentelle Theaterkultur entstanden, gezeichnet von den ästhetischen Mitteln der Unterhaltungsindustrie und doch ihr Gegenteil
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Bei seinem Besuch im Jahre 1901 schrieb Hermann Hesse über Ravenna: »Ist eine kleine, tote Stadt,/ Die Kirchen und viel Ruinen hat,/ Man kann davon in den Büchern lesen«. Kirchen und die Gräber von Theoderich, Galla Placidia, Dante und Guidarello Guidarelli, dessen geheimnisvolles Antlitz im Internet von fünf Millionen Frauen geküsst wurde, wie ein Artikel im Programmheft des Ravenna-Festival 2001 zu berichten weiß. Moderne Mythen um Sarkophage - das ist etwas fürs Theater. Und tatsächlich bietet das Festival, das im Wesentlichen großen, musikalischen Ereignissen gewidmet ist, auch ein einschlägiges Theaterstück an: Requiem der Gruppe Fanny Alexander. Treffpunkt für die Zuschauer ist das Hafenbecken gleich hinter dem Bah