Über den Osten nichts Neues

Rechtsextremismus Die Thesen des Ostbeauftragten Marco Wanderwitz verkürzen eine notwendige Debatte
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Marco Wanderwitz' Einlassungen geben den Stand der sozialwissenschaftlichen Debatte der frühen 1990er Jahre wieder
Marco Wanderwitz' Einlassungen geben den Stand der sozialwissenschaftlichen Debatte der frühen 1990er Jahre wieder

Foto: Imago / Reiner Zensen

Marco Wanderwitz (CDU), Ostbeauftragter der Bundesregierung, hat mit seinen Äußerungen zur ostdeutschen Wählerschaft der AfD eine Debatte ausgelöst, die exakt so verläuft, wie alle Debatte seit mehr als 20 Jahren zum Rechtsextremismus in Ostdeutschland. Er sagt nichts Neues. Seine Einlassungen geben den Stand der sozialwissenschaftlichen Debatte der frühen 1990er Jahre wieder. Die Anamnese, die im Osten erhöhte Zustimmungsbereitschaft für rechte Parteien und deren Politikangebot habe seine Ursache in der DDR-Sozialisation, ist schnell zur Hand, nicht ganz falsch und greift dennoch zu kurz.

Zutreffend ist, dass die politische Kultur der DDR autoritär-nationalistische Subströmungen mit sich trug, die sich nach dem Umbruch in Ostdeutschland in