Über die Gefallenen kein Wort

Ukraine Im Süden halten sich die Folgen des Bürgerkriegs in Grenzen, wären da nicht viele Flüchtlinge und die Angst vor der Zukunft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2014
Vor dem Bunker: Bewohner von Donezk
Vor dem Bunker: Bewohner von Donezk

Bild: Dimitar Dilkoff / AFP

Diesen Spätsommer wollte ich wissen, wie einfache Ukrainer in Zeiten des Kriegs denken. In meiner einstigen Traumstadt Kiew hielt es mich nicht lange. Ausgehend von den 100 Kreuzen auf dem Unabhängigkeitsplatz Maidan lag eine bleierne Schwere über der Stadt. Die wenigen, die abends ausgingen, taten dies oft mit unnatürlicher Ausgelassenheit. Auf der Freizeitinsel Hidropark fehlte wenig, und sie hätten am Tresen kopuliert.

Ansonsten bereiste ich Regionen, die bei Wahlen stets für eine geopolitische Ausrichtung nach Russland gestimmt hatten – den Osten und Süden, von Moskau neuerdings wieder „Neurussland“ genannt. Die Leute schienen unterschiedlich auf den Krieg zu reagieren: In Überlandbussen des Saporischschjaer Gebiets ungewohnte He