Unendlich viele Farben

Versöhnung Zakes Mdas Roman "Madonna von Excelsior" führt durch 30 Jahre südafrikanischer Geschichte
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Wenn diese Geschichte nicht wahr wäre, müsste man sie erfinden: Im Apartheid-Staat Südafrika haben die Honoratioren einer kleinen Stadt die Scheune zu einer Art Swinger-Club gemacht: sie finden sich da regelmäßig zu brünstigen Treffen mit schwarzen jungen Frauen ein, was eine Verletzung nicht nur der bürgerlichen Moral ist, sondern auch der geltenden Gesetze.

Die Honoratioren - der Anwalt, der Pfarrer, der Farmer, der Metzger - sind selbstverständlich Weiße, Buren; die Ideologie der Rassentrennung und verbotenen "Vermischung" ist ein Grundpfeiler ihres privilegierten Daseins, und doch und gerade deshalb erliegen sie allesamt der klassischen Versuchung des verbotenen "schwarzen Weibes" - geradezu ein psychosozialer Kalauer. Als die Sache auffliegt