Warum ist Herr B. unglücklich?

SPÄTE WIEDERGUTMACHUNG Jürgen Böttcher-Retrospektive auf dem Leipziger Dokumentarfilm-Festival
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In der DDR der siebziger und achtziger Jahre war Jürgen Böttcher der mit Abstand bekannteste Dokumentarfilm-Regisseur. Von oben immer wieder angefeindet, gedemütigt und verboten, war er bei Filmkennern im In- und Ausland und beim Publikum von Filmkunsthäusern wie dem Babylon in Berlin oder dem Casino in Leipzig umso beliebter. Seine Filme waren stilbildend, Orientierungsgröße und heimliches Vorbild für eine ganze Generation ostdeutscher Filmemacher von Volker Koepp bis Helke Misselwitz.

Auf dem Weg zum Klassiker

Nach dem Zusammenbruch der DDR war Böttcher der erste Dokumentarfilmer aus dem Osten, der in den Pantheon der nunmehr gesamtdeutschen Filmgeschichte aufgenommen wurde. 1992 - gleich nach Frank Beyer, dem einzigen Oscar-Preisträger unter de