Weiter, weiter, weiter!

Medientagebuch Das Zappen als Kunstform der Vermeidung: Was man sieht, ist, was man nicht sieht
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Im Grunde zappt man ja an mehr Sendungen vorbei als man sich ansieht. Fernsehen ist nicht nur ein Hinschauen, sondern immer auch ein Weggucken. Mit jedem Programm, für das man sich entscheidet, fällt ein Urteil gegen dreißig, vierzig andere. Die interessieren einen gerade nicht, aus unterschiedlichen Gründen. Zum Glück muss man Fernsehsendungen, um sie langweilig zu finden, nicht komplett durchstehen. Einer gut trainierten Couchpotatoe reichen weniger als zwanzig Sekunden, um ein Urteil zu fällen und mit dem Finger zu zucken.

Die meisten spontanen Muskelregungen auf der Fernbedienung gründen auf tief wurzelnden Abneigungen. Vermutlich lief was in der Kindheit schief. Bei mir sind es Krimis, die mich reflexhaft weiterzappen lassen. Krimis sind eine Pest. Da