Zu schade zum Versenden

Wider den Fluch der Flüchtigkeit Plädoyer für ein audiovisuelles Medienmuseum
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Das Schizophrene an der Mediengesellschaft sind ihre Lieblingsmedien: Hörfunk und Fernsehen, die tagtäglich die Welt nach ihren je eigenen Professionsregeln und Marktbedürfnissen ordnen und dazu neigen, Ereignisse bereits in dem Moment ihrer medialen Vermittlung zu historisieren. Die strukturierend in den Alltag der Menschen eingreifen, sie mit ihren journalistischen Bedeutungszuschreibungen von Wirklichkeit auf gemeinsame kulturelle Erfahrungen verpflichten und somit nachhaltig unser kollektives Erinnern beeinflussen. Einerseits. Andererseits sind die Rundfunkbotschaften selbst so kurzlebig wie der Zeitgeist, den sie abbilden. Nachrichten verpuffen meist im Augenblick ihrer Live-Übertragung (der Journalist spricht in seinem Berufsjargon von "versenden"). Und der unaufh