Die Kunstwerke in der Jubiläumsausstellung Herausgeforderte Gemeinschaft fragen nach der Beschaffenheit von Gemeinschaft und was sie zusammenhält. Seien es die musikalische Auseinandersetzung eines Quartetts mit Beethoven in „Strings“ von Annika Kahrs, die fast spielerisch wirkende Gemeinschaft der Wandernden in „Walking in Magdeburg“ von Rashid Johnson oder die konsequent hinterfragte Verantwortung der Gemeinschaft gegenüber historischen Prozessen in den Werken von Itamar Gov.
Auch die Ambivalenz von Gemeinschaft wird thematisiert: der Schutz, den sie bieten kann – etwa in der Fotoserie „Gitanes“ im Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer von Lore Krüger oder in dem Gemälde „My Mothers Garden Umcimbi I (A gathering I)“ von Zandile Tshabalala. Die Suche nach sozialem Gefüge wird in der Diainstallation „Behind the Block“ von Tobias Zielony über das Leben Jugendlicher am Rand der Großstadt und in der Videoarbeit „If Revolution is a Sickness“ von Diane Severin Nguyen aufgegriffen. Einige Werke verhandeln auch die Grenzen, an denen Gemeinschaft in Formen von Kontrolle umschlagen kann – sichtbar in der Serie „aber“ von Gabriele Stötzer, in den übermalten Fernsehbildern von Monika Huber oder den „Crying People“ von Isaac Chong Wai.
Ein verantwortungsvolles „wir“ begegnet uns in der Ausstellung immer wieder, sei es im Fotografiezyklus „Waffenruhe“ von Michael Schmidt oder in den Installationen von Christian Boltanski. Aber auch individuelle Brüche mit der Gemeinschaft werden in den ausgestellten Werken deutlich.
So entfaltet sich in der Ausstellung ein vielschichtiges Bild von Gemeinschaft – als Schutzraum, als Konfliktzone und als Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Die Werke regen dazu an, das eigene Verhältnis zu einem „wir“ zu hinterfragen und neu zu denken.