Die Ausstellung ist in vier thematische Bereiche gegliedert, die zentrale Aspekte von Johannes Grützkes Schaffen beleuchten. Im Fokus steht der Mensch – in seiner körperlichen wie psychischen Präsenz, als Selbst- und Fremdbild, als Figur auf der Bühne des Lebens. Humor und Ironie dienen als Mittel der Distanzierung und Reflexion, während gesellschaftskritische Arbeiten Machtverhältnisse, Konventionen und ideologische Systeme hinterfragen. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich Grützkes Auseinandersetzung mit den Bildtraditionen von Mythos, Religion und Geschichte. Diese Arbeiten zeichnen sich durch gezielte Brechungen und einen kritischen Gestus aus, mit dem er archetypische Szenen in die Gegenwart überführt und tradierte Narrative hinterfragt.
Im Zentrum der Ausstellung stehen Gemälde aus öffentlichen und privaten Sammlungen. Selten zu sehende Skulpturen eröffnen zusätzlich neue Perspektiven auf das Schaffen Grützkes. Ein begleitendes Spiegelkabinett im Ausstellungsraum lädt dazu ein, sich selbst im Dialog mit Grützkes Kunst zu begegnen – in der Betrachtung und zugleich als Teil des Geschehens. Die Ausstellung versteht sich als Einladung zur Auseinandersetzung mit dem Menschenbild in der Kunst und mit der eigenen Rolle in der Welt.
„Die räumliche Nähe zum Christian Schad Museum eröffnet einen interessanten Dialog zweier Künstlergenerationen“, so Kurator Johannes Honeck, Leiter der Kunsthalle Jesuitenkirche und des Christian Schad Museums. „Während Schad das Individuum mit analytischer Präzision im Stil der Neuen Sachlichkeit porträtiert, setzt Grütze auf expressive Überzeichnung. Trotz aller Unterschiede verbindet beide ein kompromissloses Interesse am Menschenbild.“
Ergänzend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen u. a. von Eduard Beaucamp. Ein abwechslungsreiches Begleitprogramm mit Führungen, Workshops und Lesungen rundet das Ausstellungserlebnis ab.