Ein Werk von großer Aktualität
„Es gibt neben Käthe Kollwitz wohl keine andere Künstlerin in Deutschland, die sich so selbstbestimmt und zielstrebig eine derart frühe und anhaltende Karriere erstritt. Ihr Schaffen wirkte bis in die USA und nach China – und wurde von vielen gesellschaftlichen wie politischen Ismen instrumentalisiert, gerade auch im Nachkriegsdeutschland. Diesen deutschen ‚Mythos Kollwitz‘ zu beleuchten und das Gesamtwerk dieser bedeutenden Künstlerin der Klassischen Moderne in den Blick zu nehmen, erscheint daher umso zwingender. Für unser Haus gilt dies erst recht, als das Städel Museum Werke von Käthe Kollwitz bereits zu ihren Lebzeiten erwarb und seit dem Ankauf der Sammlung Goedeckemeyer durch die Stadt Frankfurt 1964 einen fundierten Bestand vor allem ihrer Druckgrafik bewahrt. Unsere Besucherinnen und Besucher erwartet im Frühjahr die Begegnung mit einer Künstlerin, deren Werk bis heute nichts an Aktualität verloren hat.“ – Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums
Großes Engagement
„Als ein herausragendes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements in Frankfurt unterstützt der Städelsche Museums-Verein seit 125 Jahren die Arbeit des Städel Museums sowohl finanziell als auch ideell. Auch die Kollwitz-Ausstellung verdankt sich diesem außerordentlichen privaten Engagement – und im Besonderem dem des Sammlers Helmut Goedeckemeyer, der zusammen mit seiner Frau Hedwig seit 1959 aktives Mitglied des Vereins war und dessen beachtliche Kollwitz-Sammlung heute Teil des Städel Museums ist. Es ist diese seine enge persönliche Verbindung mit dem Städel Museum und dem Städelschen Museums-Verein, die es für uns zu einem besonderen Anliegen macht, diese Ausstellung maßgeblich zu unterstützen.“ – Sylvia von Metzler, Vorsitzende des Vorstands des Städelschen Museums- Vereins e. V.
Käthe Kollwitz: Eine Ausnahmeerscheinung
„Es ist äußerst herausfordernd, völlig unvoreingenommen zu bleiben, denn wir tragen immer – bewusst oder unbewusst – unsere eigenen Vorstellungen und Erfahrungen mit uns. Dies gilt besonders bei einer Künstlerin wie Kollwitz, die durch Schul- oder Straßennamen, Briefmarken und Reproduktionen ihrer Werke seit Jahrzehnten zu unserem Alltag gehört. Dass sie zu den großen Ausnahmeerscheinungen in der Kunst der Klassischen Moderne zählt, kann dadurch schnell in Vergessenheit geraten. Dabei ist das Werk von Kollwitz experimentierfreudig, unkonventionell und außerordentlich konsequent. Kollwitz weigerte sich, Kunst nur um ihrer selbst willen zu schaffen, und traf daher die radikale Entscheidung, vor allem grafisch zu arbeiten. Sie wählte anti-bürgerliche, letztlich auch politische Themen und verhandelte sie aus neuen Blickwinkeln in einer einprägsamen, bis heute packenden Bildsprache. Ihre Kunst ist, wie große Kunst immer, zeitlos und zeitlos aktuell.“ – Regina Freyberger, Leiterin der Graphischen Sammlung ab 1800 am Städel Museum und Kuratorin der Ausstellung