Hochaktuelles Thema

Ausstellung Pablo Picasso war verwundert darüber, dass seine Mailänder Lockentaube zu einem berühmten Friedenssymbol wurde. Mit «Guernica» (1939) schuf er eines der wichtigsten Bilder gegen den Krieg. Sie und weitere Kunstreproduktionen sind Teil der Ausstellung
Pablo Picasso, 13 Oktober 1971.
Pablo Picasso, 13 Oktober 1971.

Foto: RALPH GATTI/AFP via Getty Images

War is over! If you want it ...
– Yoko Ono & John Lennon

«Bei Kriegen und Konflikten wird gern auf Personen und Länder fokussiert, Trump gegen Putin oder Israel gegen den Iran. Doch fast immer geht es um Herrschaftsinteressen, um kapitalistische Ökonomie und Handel, um Ressourcen und Technologiepolitik von Machtgruppen. Die Leidtragenden sind andere», so Dagmar Enkelmann, Vorstandsvorsitzende. Diese Strukturen und Interessen gelte es offenzulegen, um sich nicht mit den Falschen zu solidarisieren. Das Beispiel Syrien zeige, wie ein Land durch die Aufrüstung religiös-fundamentalistischer Befreiungskämpfer gegen das diktatorische Assad-Regime zum Spielfeld großer und regionaler Mächte wurde.

Auf 92 Tafeln wird das komplexe Thema mit sehr verschiedenen Formaten kaleidoskopisch aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt. Kurze Texte beleuchten Kriegsbegeisterung und Friedenssehnsucht im Laufe der Menschheitsgeschichte. Gezeigt werden 100 Fotos, 12 Kunstreproduktionen und 12 Cartoons aus der Zeit des Ersten Weltkrieges bis in die Gegenwart. Zitate, Gedichte und Prosa von Gerhard Gundermann, Rio Reiser, Bertolt Brecht, Gisela Steineckert, Rosa Luxemburg, Medea Benjamin, John Lennon, Yoko Ono, Papst Franziskus, aber auch der Schwur von Buchenwald regen zum Nachdenken an. Zeit- und Epochensprünge sind aufgrund der Materialfülle unabdingbar und beabsichtigt. Als Ausstellungsfläche dienen die großen Fenster im Foyer. Teile der Ausstellung können von innen und außen betrachtet werden und stehen im Verhältnis zueinander, sind ein Angebot für politische Bildung und Debatte und wirken damit in den Stadtraum hinein.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung beschäftigt sich seit jeher mit den Ursachen von Kriegen und ihrem Zusammenhang mit kapitalistischen Strukturen sowie den sozial-ökonomischen und politischen Bedingungen für Frieden. «Wir sind dem Frieden, ziviler Konfliktbearbeitung, Prävention, Abrüstung und einer gerechten Friedens- und Wirtschaftsordnung, an der Seite der Unterdrückten in dieser Welt verpflichtet », so Enkelmann.

Die Ausstellungseröffnung findet anlässlich des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion statt.

Öffnungszeiten: 21. Juni bis 29. Oktober | Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr

14.06.2021, 16:48

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