Gleich zu Beginn der Ausstellung entfaltet in Grada Kilombas poetischer Vorstellungskraft die Metapher eines Bootes die Geschichte von Sklaverei und Freiheit durch kollektive Zeremonie und abstrakte Poesie. Auf verschiedene Spuren des Erzählens über menschliche Existenz und fremdartige Formen in verschiedenen Medien folgt eine Ansammlung von Handlungen, Ereignissen und Diskussionen. Diese finden auf einer Bühne statt, die eine feuchte Tempelarchitektur darstellt, und, als Vorschlag eines temporären Museums von Ersan Mondtag, mit der Zeit austrocknet. Dabei nimmt die Architektur Bezug auf historische Formen, in denen soziale, private, politische und transzendente Felder verschwimmen. Die über den Tempel verstreuten queeren Statements verschiedener Künstler*innen formulieren Zukunftsszenarien für die Menschheit.
Manuel Rossner schafft mit seiner digitalen Intervention eine kritische Wahrnehmung der Ausstellungsarchitektur und des institutionellen Raums, der ein dauerhafter geografischer Ort ist, obwohl er für temporäre Ausstellungen konzipiert wurde. Mit Experimenten in akustischer Intelligenz reagieren Robert Lippok, Michael Akstaller und Nicole L'Huillier auf die Auswirkungen architektonischen, räumlichen und körperlichen Hörens unserer Umgebung, während Muhannad Shono, Sorawit Songsataya und Kavachi politische Erzählungen über andere Formen von Intelligenz und gegenseitige Verbindungen entwickeln. Ipek Duben, Olga Chernysheva und Silvina Der Meguerditchian begegnen durch ihren dezidiert weiblichen Blick den Formen und Realitäten von Natur und Staat. Cansu Çakar, Alia Farid, Will Fredo und Christoph Schäfer beschäftigen sich mit der Frage, wem Wasserressourcen und Land gehören, wie wir ökologische Gemeingüter teilen und wie sie unser individuelles und kollektives Leben reflektieren.
Letztendlich soll die Kunsthalle zu dem Traum werden, den wir gemeinsam träumen; zu einer Oase, einer Wüste, einem Fluss, zum Schwarzwald oder Habitat eines Antipoden, einer andauernden Transformation von Räumen und des Selbst... sie sorgt für alle Formen der Zusammenkunft und des Teilens.
Programm
Eröffnungswochenende: 08. – 10. Juli 2022
Freitag, 08. Juli 2022
18.00 Uhr Eröffnung
19.00 Uhr Performance O Barco/The Boat von Grada Kilomba
20.30 Uhr Performance Becoming Sculptures von Ersan Mondtag
Samstag, 09. Juli 2022
12.00 Uhr Artist Talks
15.00 Uhr Performance Becoming Sculptures von Ersan Mondtag
17.00 Uhr Performance O Barco/The Boat von Grada Kilomba
Sonntag, 10. Juli 2022
12.00 Uhr Artist Talks
Freitag, 15. Juli 2022
18.00 Uhr Performance Hjirok von Hani Mojtahedy
Samstag, 16. Juli 2022
15.00 Uhr Performance Hjirok von Hani Mojtahedy
Sonntag, 17. Juli 2022
16.00 Uhr Performance Hjirok von Hani Mojtahedy