Zehra Doğan
Bildende Künstlerin und Journalistin
Zehra Doğan, geboren 1989 in Diyarbakır, Türkei, studierte Kunst an der Dicle Universität und ist Mitbegründerin von JINHA, der ersten kurdische Nachrichtenagentur von Frauen. Aufgrund eines digitalen Gemäldes der vom türkischen Militär zerstörten kurdischen Stadt Nusaybin wurde sie in der Türkei zu 2 Jahren, 9 Monaten und 22 Tagen Haft wegen »terroristischer Propaganda« verurteilt. Es folgten Solidaritätsbekundungen internationaler Künstler*innen wie Banksy.
Sie ist Preisträgerin des Metin Göktepe Journalism Award, des Freedom of Expression Award und des Courage in Journalism Award. Bisher wurden ihre Werke unter anderem in der Tate Modern in London und bei der Berlin Biennale 2020 ausgestellt. Doğan, die 2020 vom Art Review in die Power 100 aufgenommen wurde, ist seit 2021 Artist in Residence im Maxim Gorki Theater, wo sie im Gorki Kiosk auch ihre erste umfassende Einzelausstellung, »Prison No. 5« präsentiert.
Timur Çelik
Bildender Künstler
Timur Çelik, geboren 1960 in Gümüşhane (Türkei) ist vor allem für seine großformatigen Porträts bekannt. Mit seinem „hyperrealistischen“ Stil beobachtet und kommentiert er politische Kämpfe und persönliche Größe, sowohl unter Bedingungen staatlicher Repressionen als auch den zum Teil disparaten Lebensbedingungen im Exil. So entstand auch die Reihe „Eye Witness“ aus den gesammelten Eindrücken einer Reise 2014 durch die kurdischen Gebiete der Türkei. Subjekte seiner realistischen Porträts sind Künstler*innen, Intellektuelle und Menschenrechtsaktivist*innen aus der Türkei, darunter Persönlichkeiten wie Helin Bölek, Eren Keskin und Osman Kavala.
Çelik studierte Anfang der 1980er Jahre Malerei an der Marmara-Universität in Istanbul und nahm seitdem an Gruppenausstellungen unter anderem im Max Liebermann Haus Berlin und dem Contemporary Art Center Ankara teil und stellte Werke in zahlreichen Einzelausstellungen in Istanbul, Ankara und Berlin, nicht zuletzt im Künstlerhaus Bethanien vor.
Can Dündar
Journalist und Autor
Can Dündar (* 16. Juni 1961 in Ankara) ist ein türkischer Journalist, Dokumentarfilmer und Buchautor. Der auch als TV-Moderator arbeitende Kolumnist und ehemalige Chefredakteur der Cumhuriyet wurde 2015 der Spionage angeklagt und festgenommen; die Staatsanwaltschaft forderte im Cumhuriyet-Prozess eine lebenslange Haft. Am 6. Mai 2016 wurde Dündar der Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen für schuldig befunden. Er wurde zu fünf Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Dündar legte Revision ein, das Urteil wurde nicht rechtskräftig. Statt dessen wurde Can Dündar 2020 in Abwesenheit zu mehr als 27 Jahren Haft wegen angeblicher Spionage und Terrorunterstützung verurteilt.
Can Dündar lebt in Deutschland und ist weiterhin als Journalist tätig, unter anderem als Chefredakteur der zweisprachigen journalistischen Plattform Özgürüz und als Kolumnist der Zeit. Dündar ist Träger des Menschenrechtspreises von Reporter ohne Grenzen, wurde 2017 im Rahmen des Prix Europa als Europäischer Journalist des Jahres geehrt und erhielt neben Erdem Gül 2016 den Metin-Göktepe-Journalismuspreis. Er schreibt eine regelmäßige Kolumne für den Newsletter des Maxim Gorki Theaters.