Die Ausstellung „urbainable – stadthaltig“ der Akademie der Künste, Berlin, spielt bereits mit ihrem Titel auf die Hypothese an, dass Nachhaltigkeit und Stadt nicht unabhängig voneinander gesehen werden können. Sie setzt sich mit der Rolle der europäischen Stadt in Zeiten der Klimaerwärmung, der Digitalisierung, des demografischen Wandels und der Auflösung traditioneller sozialer Netzwerke auseinander. Dabei will die Ausstellung deutlich machen, dass die Stadt selbst die Systeme bietet, die die größten Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung in sich bergen.
Wie diese Möglichkeiten genutzt werden könnten, zeigen Mitglieder der Sektion Baukunst zusammen mit ihren Gästen, in dem sie Proben ihrer eigenen Arbeit im Stil einer Biennale präsentieren. Ihre Projekte, Visionen und Initiativen aus den Bereichen Architektur, Ingenieurwesen, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung zeigen ein breites Spektrum an Ideen für die Stadt der Zukunft, vom konstruktiven Detail bis zur stadtplanerischen Vision, von der Gebäudetechnik bis zum politischen Diskurs. Es ist ein Kaleidoskop der Konzepte entstanden, eine Tour d’Horizon durch die aktuelle europäische Architektur und Stadtplanung entlang der drängenden Themen unserer Zeit, wie Digitalisierung, Mobilität, Kulturtechniken der Dichte, Umgang mit der Natur, Bauen im Bestand oder technische Innovationen.
Eine Rauminstallation aus Fotografien des Künstlers Erik-Jan Ouwerkerk sowie Recherchen des Instituts für Entwerfen und Städtebau der Leibniz Universität Hannover bilden den thematischen Einstieg in die Ausstellung, die sich mit den Themen Verkehr, Nachhaltigkeit, Regionalstadt, Bauvorhaben, Bebauungsdichte, Identifikation, technische Innovation und soziales Leben beschäftigt.
Am Eröffnungswochenende und in Begleitveranstaltungen werden die unterschiedliche Positionen aus der Ausstellung in den Dialog gebracht und diskutiert. Der umfangreiche Katalog erscheint in einer deutschen und englischen Ausgabe bei ArchiTangle.
Die aktuelle Schau wurde bereits vor der Corona-Krise geplant und konzipiert, doch bei ihrer Durchführung wurde die Erfahrung der Pandemie einbezogen. Schon jetzt zeigen sich die enorme Anpassungsfähigkeit und das kreative Potenzial unserer Städte. Dieses Potenzial zu nutzen anstatt nur die Defizite der Städte zu beheben, ist das Plädoyer dieser Ausstellung.