Ende mit Schrecken

Hintergründe „In Afghanistan herrscht nicht erst seit dem Kampf gegen das Taliban-Regime 2001 Krieg. In den vergangenen 40 Jahren wurde die halbe Bevölkerung vertrieben, ein Drittel floh ins Ausland, und mehr als eine Million Menschen wurde bei Kämpfen getötet.“
Jugendliche, die die Taliban unterstützen, schwenken Taliban-Fahnen auf einem Fahrzeug, während sie am 31. August 2021 eine Straße in Kandahar (Afghanistan) entlang fahren.
Jugendliche, die die Taliban unterstützen, schwenken Taliban-Fahnen auf einem Fahrzeug, während sie am 31. August 2021 eine Straße in Kandahar (Afghanistan) entlang fahren.

Foto: AFP via Getty Images

„Afghanistan ist flächenmäßig doppelt so groß wie Deutschland, jedoch leben dort nur geschätzt 35 Millionen Menschen. Drei Viertel der Bevölkerung leben auf dem Land, nur 25 Prozent in den Städten.“ – planet-wissen.de

Schreckensherrschaft

„Schon im Herbst 1994 hatten die sogenannten Taliban die Stadt Kandahar und Teile des Landes im Süden und Südwesten eingenommen. Jetzt wagten sie sich gezielt weiter vor. In wenigen Monaten hatten sie Südafghanistan unter Kontrolle, 1996 gehörte ihnen schließlich auch Kabul im Nordosten des Landes. Die Taliban erklärten Afghanistan - genau wie 2021 wieder - zum Islamischen Emirat.“ – wdr.de

Allein gelassen

Seit dem 1. Mai, als der Abzug der NATO-Truppen offiziell begann, haben die Taliban in zahlreichen Offensiven so viele Bezirke im Land eingenommen, dass sie nun weit mehr im Land kontrollieren, als die afghanische Regierung. Düstere Prognosen von US-Geheimdiensten gehen davon aus, dass die afghanische Armee und damit auch die Regierung in wenigen Monaten zusammenbrechen könnte.“ – deutschlandfunk.de

Wie weiter?

„Damit endet der zwanzig Jahre dauernde Krieg in Afghanistan, den George W. Bush nach dem Terror vom 11. September 2001 begann, um Osama bin Laden, die Terrororganisation Al Qaida und die sie deckendenTalibanzu bekämpfen. In den Kriegsgebieten kamen laut der Brown Universität in den vergangenen zwei Jahrzehnten 241.000 Menschen ums Leben, davon waren 71.000 afghanische und pakistanische Zivilisten. Mehr als 2300 amerikanische Militärangehörige starben in Afghanistan.“ – faz.net

Rückeroberung der Macht

„Die Amerikaner sind weg aus Kabul, die Feiern zu ihrem Abzug beendet und jetzt stellen sich die Afghaninnen und Afghanen die Frage: Wie leben in diesem neuen Land? ,Was den Rückzug der Ausländer angeht‘, sagt der Kabuler Abdul Basit, ,so will niemand Ausländer im Land haben.‘ Die ,eigenen Leute‘ sollten ,das Sagen haben‘.“ – tagesschau.de

01.09.2021, 16:41

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