Vielgesichtiger Staatschef

Einblicke „Am 4. Mai 1980 starb Josip Broz Tito. Von 1945 bis 1980 war der einstige Partisanengeneral Staatschef der Volksrepublik Jugoslawien und schaffte es, den Vielvölkerstaat zu einen. Für viele ist er ein Held, für die anderen ein Diktator [...]“
Auf eine Mauer gekritzelte kroatische Parolen fordern die Jugoslawen auf, Widerstand gegen die Deutschen zu organisieren (1943).
Auf eine Mauer gekritzelte kroatische Parolen fordern die Jugoslawen auf, Widerstand gegen die Deutschen zu organisieren (1943).

Foto: Keystone/Getty Images

„Als Ministerpräsident brachte Tito einen neuen Wind in den von Moskau diktierten kommunistischen Führungsstil. Er schlug einen neuen Weg ein und etablierte den Sozialismus - den humaneren Kommunismus, wie er sagte - in Jugoslawien. Sein politisches Modell des "Titoismus" brachte zwar Repressionen mit sich, aber auch Reisefreiheit, selbstverwaltete Betriebe und soziale Sicherheit. Das harte Regime Stalins passte ihm nicht. Und Stalin gefiel der liberal-sozialistische Führungsstil Titos nicht.“ – mdr.de

40 Jahre nach Tito

„[Ü]berall im einstigen Reich des Verstorbenen [herrscht] eine verstohlene, aber unübersehbare "Titostalgie", wie der slowenische Kulturforscher Mitja Velikonja es nennt. Von dauernder Anhänglichkeit künden Souvenirstände und Flohmärkte. Eine serbische Autobahnraststätte ist eingerichtet wie ein Gebetsraum mit lauter Tito-Ikonen. Portraits des Marschalls in seiner weißen Uniform hängen in hippen Bars. Die stärksten Zeugen seines Nachlebens aber sind anonyme Meinungsumfragen - und die Elogen, die angeheiterte Kneipenrunden auf den legendären Staats- und Parteichef immer wieder anstimmen.“ – dw.com

Eine Legende

„Das kurze 20. Jahrhundert mit seinen Wirren, Verwerfungen, Innovationen und radikalen Umbrüchen brachte Karrieren hervor, die heute nur schwer vorstellbar erscheinen. Eliten vergingen – etwa die Königshäuser nach dem Ersten Weltkrieg –, und neue Klassen von Funktionseliten bildeten sich heraus, ob in den neu entstandenen Demokratien oder den sogenannten Volksrepubliken nach dem Zweiten Weltkrieg. Nur vor diesem Hintergrund ist der Aufstieg des 1892 im Habsburger Reich in kleinbäuerliche Verhältnisse hineingeborene Josip Broz zu verstehen.“ – bpb.de

Blutige Vergangenheit

„Die Morde an den Dissidenten und Regimegegnern dienten zur Machtdemonstration des jugoslawischen Diktators Josip Broz Tito, und sie liefen auch nach dessen Tod 1980 weiter. Die Angeklagten Mustač und Perković waren Teil des Machtapparats, als Chef des Nachrichtendienstes und Mitarbeiter der Geheimpolizei. Vor Gericht schweigen sie.“ – zeit.de

Eine Chronologie

„Eine Kakerlake löst die Kosovo-Krise aus, die schließlich zum Krieg führen wird. Ein albanischer Student findet sie in der Mensa der Universität Pristina in seiner Suppe, die er voller Wut auf den Boden schüttet. Daraus erwächst die erste große landesweite Protestkundgebung, die in der Forderung gipfelt: Wir wollen ein vereinigtes Albanien!“ – sueddeutsche.de

20.07.2020, 14:33

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