Diskriminierung: Ein strukturelles Problem

Hintergrund „Das Gedenken an die rassistischen Anschläge aus den 90er Jahren, in deren Reihe Rostock-Lichtenhagen steht, darf nicht in der Vergangenheit stecken bleiben. Denn der dahinter stehende Rassismus besteht noch immer.“
Vor dem sogenannten „Sonnenblumenhaus“ – der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber – machten im August 1992 Neonazis und die Nachbarschaft Jagd auf die Bewohner*innen
Vor dem sogenannten „Sonnenblumenhaus“ – der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber – machten im August 1992 Neonazis und die Nachbarschaft Jagd auf die Bewohner*innen

Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images

Es ist dringend notwendig, dass sich die Gesellschaft ihres eigenen Rassismus und der Gründe dafür bewusst wird. Das ist leider bis heute nicht in der notwendigen Weise geschehen. Wir haben mit Solingen, NSU, Halle, Hanau und vielen anderen schrecklichen Begebenheiten eine Kontinuität rechter und rassistischer Gewalt – ganz zu schweigen von den täglichen Angriffen und Herabsetzungen von Flüchtlingen.“ – Interview mit Heiko Kauffmann | proasyl.de

Leeres Versprechen

Der Versuch, familiäre Ungleichheiten zu kompensieren, bleibt offenbar erfolglos: Denn weder Rückstellungen bei der Einschulung noch Klassenwiederholungen, Nachteilsausgleiche, Ganztagsschulen, Schulsozialarbeit oder andere Fördermaßnahmen führen zum Erfolg. Die Lösung des Problems liegt daher nicht in weiteren additiven Maßnahmen, sondern in der Garantie eines qualitativ hochwertigen Bildungsangebotes als Mindeststandard.“ – spiegel.de

Wie geht es besser?

„[2001] zeigte die OECD, dass die Leistungen der deutschen Schüler unterdurchschnittlich und stark an die soziale Herkunft gekoppelt waren. Und trotz aller Verbesserungen zieht sich Benachteiligung auch heute oft die ganze Bildungslaufbahn durch: So besuchen Kinder mit Müttern mit Spitzenabschlüssen weit häufiger eine Kita als Kinder ohne einen solchen Bildungsstatus.“ – zeit.de

Gleiche Chancen für jede*n

„[Das Prinzip der Chancengleichheit besagt], dass alle Bürgerinnen und Bürger die gleiche Chance bekommen sollen, möglichst viel aus ihrem Leben zu machen. In all jenen Bereichen und Situationen des gesellschaftlichen Lebens, in denen begehrte Ressourcen, Positionen oder Lebensverhältnisse knapp sind und daher Menschen um sie konkurrieren, soll niemand wegen seiner sozialen Herkunft, seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, seiner Religionszugehörigkeit oder wegen anderer persönlicher Merkmale im Vorteil oder im Nachteil sein.“ – bpb.de

26.09.2022, 19:38

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