Aspekte des libertären Autoritarismus

Leseprobe Der libertäre Autoritarismus ist eine Folge der Freiheitsversprechen der Spätmoderne: Mündig soll der Einzelne sein, dazu authentisch und eigenverantwortlich. Gleichzeitig erlebt er sich als zunehmend machtlos gegenüber einer komplexer werdenden Welt
Eine Stadt als Abbild grenzenloser Freiheit: New York
Eine Stadt als Abbild grenzenloser Freiheit: New York

Foto: ED JONES/AFP via Getty Images

Einleitung

Meine Freiheit muss noch lang’ nicht deine Freiheit sein. Meine Freiheit: ja! Deine Freiheit: nein! Meine Freiheit wird von der Verfassung garantiert, Deine hat bis jetzt nicht interessiert.
Barbara Peters/Georg Kreisler, »Meine Freiheit, deine Freiheit« (1985)

Die alte Schulfreundin, der Kollege, das Familienmitglied, die neuerdings davon raunen, dass sie ihre Freiheit bedroht sehen – die meisten von uns können wohl von solchen Begegnungen berichten. Die Gespräche mit ihnen haben sich verändert. Wir vermeiden bestimmte Themen, weil wir wissen, dass sie auf einen rutschigen Abhang argumentativer Eskalation führen können. Manchmal löst sich ein Gesprächsfaden, im schlimmsten Fall eine alte Beziehung auf. Kinder entfremden sich von ihren Eltern. Sie brechen sogar den Kontakt ab, da sie es nicht länger aushalten, Zeug:innen einer fortschreitenden Radikalisierung zu werden.

Oft handelt es sich bei den entsprechenden Personen um Menschen, die sich selbst als aufgeklärt und liberal beschreiben und die nicht selten über eine umfassende Bildung verfügen. Ihre Sorge gilt nicht autoritären Populisten, weder Donald Trump noch Wladimir Putin, und auch nicht rechtspopulistischen Parteien wie der AfD. Sie wähnen sich eingeschnürt von einer Vielzahl von Regeln, Vorschriften und Verboten. Diese ersonnenhabe der »Mainstream« oder neuerdings die »Woken«. Sie sehen sich als Opfer eines sinistren Establishments, in dem Liberale und Linke, Wissenschaft und globale Unternehmen einenTotalitarismus ungekannten Ausmaßes vorbereiten.

Wir (und unsere Mitarbeiter:innen in den entsprechenden Projekten) haben mit einer Reihe von Menschen gesprochen, die auf die eine oder andere Weise ins Driften gekommen sind. Unsere Forschung beruht auf mehr als sechzig Interviews mit Personen aus der Querdenken-Szene (45) sowie zivilgesellschaftlich aktiven AfD-Anhänger:innen (16). Viele der Begegnungen gingen uns noch lange nach. Meistens erschienen uns die Gesprächspartner:innen im ersten Moment gar nicht als die aggressiven Charaktere, als die sich einige schließlich entpuppten.Wir lernten sie als freundliche, ja sogar herzliche Menschen kennen. Allerdings wirkten sie auf uns eigentümlich verstimmt und enttäuscht von der Welt – gekränkt. Im Laufe der Gespräche tauchten neue Facetten ihrer Persönlichkeit auf, vor allem radikale und autoritäre. Sie ließen ihrer Wut freien Lauf, wahrscheinlich auch, weil wir ihnen in unserer Rolle als soziologische Beobachter:innen nicht widersprachen, sondern zuhörten, zuweilen nachfragten.

Da war etwa Herr Rudolph, ein verarmter Fabrikantensohn, der für das Interview extra Kuchenteilchen geholt hatte. Auch Kaffee stand bereit, eine Kanne mit, eine Kanne ohne Koffein. Ein Grüner der ersten Stunde, ein Kosmopolit, der viele Teile des Globus bereist hat, schilderte er eine bewegte Lebensgeschichte voller Einsatz für die gute Sache. Rudolph hat sich für seine Familie aufgeopfert, aber niemand hat es ihm gedankt.

An seinem Küchentisch, an dem er nun höflich und zuvorkommend Kaffee einschenkt, habe schon »die halbe Welt« gesessen. Heute gerät er jedoch in Rage, wenn er von der »Überfremdung« seiner Heimat berichtet. Er ist nicht mehr zu bremsen, es wird beklemmend, als er von seinen Rachefantasien gegenüber jenen spricht, die er verantwortlich macht für die Malaise.

Frau Weber hingegen wünscht sich eine Welt, in der es harmonisch zugeht. Sie meditiert für den Weltfrieden und gibt Kurse in dieser Technik. Für sie zählen menschliche Nähe, Kontakte, Berührungen – und all das werde Kindern in der Coronapandemie vorenthalten. Niemand würde das thematisieren, erst recht nicht die »gleichgeschalteten« Medien. Im Staat sei etwas faul, da stimme etwas grundsätzlich nicht. Mit dem Umstand, dass Rechtsextreme auf den von ihr besuchten Demonstrationen mitlaufen, hat sie kein Problem.

Während sich Frau Weber mehrfach entschuldigt, dass sie nicht konsequent gendere, ist der Genderstern für andere zum Symbol einer heraufziehenden Unfreiheit geworden. Einige Intellektuelle sind der Ansicht, es sei kaum noch möglich, vom »Mainstream« abweichende Positionen zu vertreten. Sie warnen vor einer Meinungsdiktatur. Einst hingen sie subversiven Theorien an und traten für die emanzipatorische Überwindung der bestehenden Ordnung ein. Jetzt kämpfen sie für eine nostalgische »Retrotopie« (Zygmunt Bauman), in der alles so werden soll, wie es einmal war. Sie tigern mit dem heißen Atem des Ressentiments durch die Talkshows, wo sie vor einem Millionenpublikum erklären, dass sie mundtot gemacht werden sollen.

Freiheitskonflikte

In vielen Auseinandersetzungen der Gegenwart kommt irgendwann der Punkt, an dem jemand auf das Recht der individuellen Freiheit pocht. Doch was hier verteidigt wird, ist ein anderer Freiheitsbegriff als der, den sich das aufstrebende Bürgertum und die Arbeiterbewegung einst auf die Fahnen geschrieben hatten. Der Ruf nach Freiheit richtete sich damals gegen die absolutistische Monarchie, gegen feudale Abhängigkeiten, die Herrschaft der Kirche und der Zünfte, gegen die staatliche Zensur.

Der Begriff der Freiheit war verbunden mit der Forderung nach gleichen Bürgerrechten, etwa nach Meinungsfreiheit und dem allgemeinen Wahlrecht. Heute sind die Freiheitsrechte, die einen Schutz vor staatlicher Willkür bedeuten, weitgehend realisiert.

Aber nur, weil wir im Prinzip von staatlicher Willkür frei sind, steht es uns noch lange nicht frei, alles zu tun, wonach uns gerade ist. Der soziale Aufstieg bleibt vielen verwehrt, weil die ökonomische Macht nach wie vor höchst ungleich verteilt ist (manche, wir etwa, sprechen deshalb von einer Klassengesellschaft). Wir müssen bei Rot an der Ampel halten, Steuern zahlen und als Kinder zur Schule gehen. Es gibt also in jeder Gesellschaft Regeln, die die Freiheit einschränken. Regeln, die einen offiziellen und formellen Charakter haben und vom Staat durchgesetzt werden, beispielsweise die Straßenverkehrsordnung. Es gibt auch Normen, die eher informeller Natur sind:

Wenn eine ältere Person Sie bittet, ihr beim Überqueren der Straße zu helfen, müssen Sie das nicht tun und können weiter Ihres Weges ziehen. Sie können auch einen Döner im vollbesetzten Zugabteil verspeisen, wenn Ihnen die entgeisterten Blicke der Mitreisenden nichts ausmachen.

In der Gegenwart wird oftmals ein libertäres Freiheitsverständnis sichtbar, das gewandelte gesellschaftliche Übereinkünfte als äußere Beschränkungen betrachtet, die die eigene Selbstverwirklichung auf illegitime Weise eingrenzen. Die Anhänger:innen eines solchen Verständnisses empfinden das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder gendersensible Sprachkonventionen als Blockade, die sie in ihrer Entfaltung hemmt. Manche gehen sogar noch weiter und richten sich auch gegen die Voraussetzungen, die Freiheit ermöglichen. Sie wollen keine (oder nur sehr niedrige) Steuern bezahlen, fahren aber selbstverständlich auf den Straßen, die aus Steuermitteln finanziert werden. Sie ignorieren, dass medizinische Spitzenforschung ohne staatliche Gelder nicht denkbar wäre und dass Bildung in öffentlichen Schulen die Grundlage individueller Selbstentfaltung ist.

In heutigen Freiheitskonflikten kulminiert eine Entwicklung, die sich in den letzten Jahrzehnten angedeutet hat. Sichtbar wird sie mit der Rückkehr des intervenierenden Staates, der das individuelle Handeln einschneidend limitiert. Anders als klassische Rechte wollen die Menschen, die nun auf die Straße gehen, keinen starken, sondern einen schwachen, geradezu abwesenden Staat. Ihre zuweilen frivole Subversion und die rabiate Ablehnung anderer Ansichten zeugen jedoch zugleich von autoritären Einstellungen. Sie verneinen die Solidarität mit vulnerablen Gruppen, sind verbal martialisch und hoch aggressiv gegen jene, die sie als die Verursacher von Einschränkungen ihrer Freiheit identifizieren. Sie tragen rechte Verschwörungstheorien vor, aber den Vorwurf, rechts zu sein, weisen sie entschieden von sich. Dieser Autoritarismus, der auf der unbedingten Autonomie des Individuums beharrt, ist ein Symptom dafür, dass die etablierten politischen Koordinaten in Unordnung geraten sind. Was steckt hinter diesem Wandel? Waren solche Menschen schon immer autoritär, und war uns das nur nicht bewusst? Oder haben sie eine plötzliche biografische Wende vollzogen?

Auch wir werden diese Fragen nicht endgültig klären können, präsentieren in diesem Buch aber Anhaltspunkte dafür, dass die Ursachen in der historischen Entwicklung kapitalistischer Gesellschaften zu finden sind. In diesem Sinne betrachten wir den libertären Autoritarismus nicht als irrationale Bewegung gegen, sondern als Nebenfolge spätmoderner Gesellschaften. Ihr Versprechen der individuellen Selbstverwirklichung birgt ein Kränkungspotenzial, das in Frustration und Ressentiment umschlagen kann. Die Menschen, denen wir begegnet sind, verteidigen die Freiheit, ihre Freiheit – doch dies auf eine merkwürdig apodiktische, ja geradezu autoritäre Weise. Wir verstehen diesen libertären Autoritarismus als Symptom einerindividualistischen Freiheitsidee, in der gesellschaftliche Abhängigkeiten abgewehrt werden. Freiheit ist in dieser Perspektive kein geteilter gesellschaftlicher Zustand, sondern ein persönlicher Besitzstand. Der libertär-autoritäre Protest richtet sich gegen die spätmoderne Gesellschaft, rebelliert aber im Namen ihrer zentralen Werte: Selbstbestimmung und Souveränität.

Das gilt für den Mann, der gegen staatliche Bevormundung demonstriert; den Rentner, der sich als Personal einer Deutschland GmbH gegängelt sieht; oder die Intellektuellen, deren Skeptizismus in neue Letztbegründungen kippt. Auch gegen äußere Widerstände bleiben sie sich selbst treu und nehmen dafür im Zweifel massive Nachteile wie einen Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Isolation vom sozialen Umfeld in Kauf. Sie möchten sich außerdem verstehend mit den Problemen, die sie umgeben, auseinandersetzen. Ob von Berufs wegen oder in ihrer Freizeit, sie wälzen Berge von Büchern oder durchforsten alternative Nachrichtenportale. Übergeordnete Instanzen oder vorgegebenes Wissen betrachten sie mit Skepsis. Doch dieseAnsprüche auf Autonomie und Selbstentfaltung lassen sich oft nicht erfüllen. Die Versprechen der spätmodernen Gesellschaft stellen sich für sie als leer heraus. Also entwickeln sie einen Groll gegen jene Personen und Instanzen, denen sie die Verantwortung für ihr Scheitern zuschreiben. Sie wollen die erlittene Kränkung nicht hinnehmen und wehren sich, indem sie in den selbst erklärten Widerstand gehen oder in den sozialen Netzwerken unermüdlich Kommentare gegen ihre Feindbilder posten. Nicht selten zwingt eine Steigerungslogik sie zu immer radikaleren Positionen.

Die libertären Autoritären, die uns in diesem Buch beschäftigen, stehen dem sozialen Wandel bisweilen ohnmächtig gegenüber. Dies heißt im Umkehrschluss keineswegs, dass frustrierende Erfahrungen zwangsläufig anomische oder gar autoritäre Reaktionen hervorrufen. Zudem variieren die Freiheitsgrade inder Verfolgung der eigenen Interessen zwischen Klassen, Schichten und Berufsgruppen stark. Es gibt zweifelsohne gelingende Lebensweisen, sie sind sogar in der Überzahl. Menschen können ihre Ansprüche den verfügbaren Möglichkeiten anpassen. Aber einige verteidigen ihre individuellen Handlungsräume gegen mögliche Einschränkungen mit rabiater Vehemenz. Ein spätmodernes Gefühl der Ohnmacht, das wir als gekränkte Freiheit beschreiben, treibt sie an. Ob sie gegen eine imaginäre Diktatur auf die Straße gehen, ob sie ihren Hang zum Verschwörungsdenken ausleben oder ihr Ressentiment gegen Minderheiten – immer sind sie es, die die Zumutungen der Spätmoderne durchschaut haben. Ihre Energie erschöpft sich praktisch nie, sie sehen sich als Freiheitskämpfer:innen oder als Avantgarde eines neuen Grundsatzkonfliktes.

Libertärer Autoritarismus

Mit dem Wandel der Gesellschaft hat sich auch der Autoritarismus verändert. [1] Wir betrachten den libertären Autoritarismus als eine Metamorphose des autoritären Charakters, wie die Kritische Theorie ihn im 20. Jahrhundert beschrieb. In den Studien zum autoritären Charakter aus dem Jahr 1950, an denen der Soziologe und Philosoph Theodor W. Adorno maßgeblich beteiligt war, wird das autoritäre Syndrom durch eine Kombination verschiedener Merkmale bestimmt: unter anderem die starre Verfolgung konventioneller Werte, die Unterwerfung unter eine idealisierte Autorität, binäres Machtdenken und Überlegenheitsfantasien oder allgemeine Feindseligkeit. [2] Wie sich im Verlauf des vorliegenden Buches zeigen wird, sind bei den von uns untersuchten Personengruppen die ersten beiden Eigenschaften nur noch sehr eingeschränkt anzutreffen. Als libertäre Autoritäre sind ihnen Konventionalismus und insbesondere Unterwürfigkeit fremd. Sie weisen somit Ähnlichkeiten mit einemTypus auf, den die Vertreter:innen der Kritischen Theorie schon früh identifiziert, damals aber noch als Randfigur betrachtet hatten. Die autoritären »Rebellen«, wie der Sozialpsychologe Erich Fromm sie 1936 nannte, reagierten, »wo immer sie Autoritäten begegnen, ebenso automatisch auflehnend und rebellisch«. [3] Eins waren sie jedoch ganz und gar nicht: libertär. Einem Wert wie »Freiheit« standen sie »gleichgültig gegenüber«. [4]

Die von uns untersuchten Personen lehnen sich trotzig gegen soziale Konventionen auf, sind beseelt von dem anarchischen Impuls, ihre Anliegen gegen alle äußeren Widerstände durchzusetzen. Dabei entwickeln sie bisweilen eine unermüdliche destruktive Aktivität, die als heroischer Mut, zu sich selbst zu stehen, gewendet wird. Libertär ist ihr Autoritarismus, weil er eine Abwehr gegen jede Form der Einschränkung individuellen Verhaltens darstellt. In ihm wirkt eine negative Freiheitsidee fort, in der sich das Individuum im Gegensatz zur gesellschaftlichen Ordnung verortet. Die libertären Autoritären identifizieren sich nicht mit einer Führerfigur, sondern mit sich, ihrer Autonomie.

Eine autoritäre Rebellion kann in gesellschaftlichen Situationen auftreten, in denen politische Mächte an Legitimation verlieren. Dann also, wenn Autoritätsfiguren das Versprechen, Statthalter ungestillter Bedürfnisse zu sein, nicht mehr glaubhaft vermitteln können. Hier schlägt die Bewunderung der Untergeordneten in Verachtung und Hass um. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde in der zweiten Hälfte ihrer

Amtszeit von ihren Kritiker:innen von rechts meist als schwach wahrgenommen: In der Euro-Krise galt sie als zu nachgiebig und zu soft gegenüber südeuropäischen Staaten. Während der Migrationskrise 2015 schalt man sie dafür, »die Grenzen geöffnet« zu haben. Die ihr zur Last gelegte Schwäche steigerte sich nach ihrem Ausspruch »Wir schaffen das!« zum Aufwallen eines keineswegs auf rechte Kreise beschränkten Grolls.

Der Trotz gegen die Autorität resultiert aus der kränkenden Einsicht, dass auch sie mangelhaft und fehlbar ist. Doch selbst wenn es hier zu einer Auflehnung gegen Autoritäten kommt, bleibt die Charakterstruktur wesentlich autoritär. Der libertäre

Autoritarismus führt seinen Kampf gegen die falsche Autorität im Namen einer wahren: der Freiheit. Sie wird nun aber nicht länger von einer mächtigen Führerfigur verwirklicht, sondern das Individuum ermächtigt sich selbst. Dabei partizipieren auch die libertären Autoritären an einem binären »Machtdenken«, das die eigene Überlegenheit wie die Schwäche des Gegners zur Schau stellt. [5] Während man die Eigengruppe glorifiziert, herrscht »Strafsucht« gegenüber der Fremdgruppe. [6] Anders als klassische Autoritäre, die die vermeintliche moralische Schwäche ihrer Gegner herausstellten, genießen es libertäre Autoritäre, die Bigotterie ihrer Kritiker:innen aufzuspießen.

Die Kritische Theorie hatte den autoritären Charakter des 20. Jahrhunderts vor Augen, der unterwürfig gegen Autoritätsfiguren und feindselig gegen Andersdenkende und Minderheiten war. Die libertären Autoritären unserer Gegenwart sehnen sich nicht primär nach traditionalistischen Werten, sie unterwerfen sich auch nicht unkritisch Führerfiguren. Sie nehmen sich als modern und durchaus progressiv wahr, selbst wenn sie von der eigenen Macht und Überlegenheit beseelt sind. Autoritär sind sie insofern, als sie bei den demokratischen Kontrahenten weder plausible Werte noch nachvollziehbare Interessen – mit denen ja ein Kompromiss denkbar wäre – zu erkennen vermögen. Für diese libertären Autoritären kann es keine räsonierende Aushandlung geben, schließlich folgen die anderen stets finsteren Absichten und geheimen Plänen.

17.10.2022, 18:06

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