Verdrängt und ausgebeutet

Hintergründe „Über 100 Jahre lang beraubte Kanada indigene Kinder ihrer Eltern und ihrer kulturellen Identität. Sie wurden in christliche Internate gesteckt, Tausende starben dort. Die Aufarbeitung dieses sogenannten Ethnozids dauert an.“
Eine Frau der Innu hält, während einer Parade von Queen Elizabeth II im Jahr 1997 ein Protest-Plakat hoch.
Eine Frau der Innu hält, während einer Parade von Queen Elizabeth II im Jahr 1997 ein Protest-Plakat hoch.

Foto: CARLO ALLEGRI/AFP via Getty Images

„Erst jüngst – im Mai dieses Jahres – wurden am früheren Indigenen-Internat von Kamloops die Spuren von 215 Kindergräbern gefunden. Mithilfe von Bodenradar-Messungen. Seither suchen Kanadas indigene Völker, die sogenannten ,First Nations‘, die Inuit und Métis im ganzen Land nach Gräbern von Schulkindern.“ – deutschlandfunk.de

Grausamer Ethnozid

„Nach einem weiteren Fund von hunderten von Kinderleichen wird in Kanada zunehmend sichtbar, was über Jahrzehnte geschah: Tausende indigene Kinder wurden ab Mitte des 19. Jahrhuderts in Internatsschulen gesteckt und dort ihrer Kultur beraubt. Wer hat diese Internatsschulen betrieben und was war die Idee dahinter?“ – srf.ch

Schreckliche Vergangenheit

„Premierminister Justin Trudeau sagte, die Nachricht habe ihn ,furchtbar traurig‘ gemacht. Es sei eine ,schamvolle Erinnerung an den systemischen Rassismus, an Diskriminierung und Ungerechtigkeit‘, die die Indigenen in Kanada in der Vergangenheit und auch heutzutage erleben müssten.“ – zeit.de

Brutale Dezimierung

„Durch die Westexpansion und die Kolonisierung des Landes gingen Millionen von Indigenen zugrunde: durch eingeschleppte Krankheiten, Hungersnöte, Sklavenarbeit und Vernachlässigung in den Reservaten. Aber auch durch Angriffe auf Dörfer, durch Massaker, Umsiedlungen und später in den als Boarding-Schools bezeichneten Umerziehungsinternaten.“ – nzz.ch

09.11.2021, 17:17

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