Roxane Gay
Schriftstellerin
Roxane Gay wurde 1974 in Omaha, USA, als Tochter haitianischer Eltern geboren. Sie absolvierte ein Masterstudium mit dem Schwerpunkt Creative Writing an der University of Nebraska–Lincoln und promovierte im Fachbereich Rhetoric and Technical Communication an der Michigan Technological University. Seitdem lehrte sie an verschiedenen Universitäten; zuletzt übernahm sie eine Gastprofessur in Yale. 2011 legte sie mit der Kurzgeschichtensammlung »Ayiti« ihr literarisches Debüt vor. Übergreifende Themen des Bandes sind Haiti als Land mit einer komplexen Geschichte und das Leben der haitianischen Diaspora. Es folgte die Essaysammlung »Bad Feminist« (2014; dt. 2019), dessen Titel auf Gays Einstellung anspielt, »lieber eine schlechte als gar keine Feministin« zu sein, also auch beim Verfolgen feministischer Ziele unvernünftig sein und Fehler machen zu dürfen. Scharfsinnig und humorvoll behandelt sie in den teils sehr persönlich gefärbten Essays auch die Themen Politik, Gender, Sexualität und Rassismus.
Christian Kracht
Schriftsteller
Christian Kracht wurde 1966 im schweizerischen Gstaad geboren. Seine Jugend verbrachte er in Deutschland, den USA, Kanada und Südfrankreich. Nachdem er als Reporter bereits für die »BZ« sowie für »Tempo« und den »Spiegel« gearbeitet hatte, wurde er Mitte der neunziger Jahre Indienkorrespondent des »Spiegel« in Neu-Delhi. Anschließend lebte er in Bangkok und Nepal. Seine Erfahrungen, die er auf Reisen durch verschiedene asiatische Länder sammelte, beschrieb er für die »Welt am Sonntag« in Reiseberichten, die später in dem Band »Der gelbe Bleistift« (2000) erschienen. Danach begann er als Kolumnist für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« zu arbeiten.
Als feiner Stilist unumstritten, provoziert Kracht mit Ironie und seinem ostentativen Plädoyer für Leichtigkeit und Oberfläche. Mitte der neunziger Jahre wurde er mit dem Roman »Faserland« (1995) als Vertreter der Popliteratur einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Kracht erhielt u. a. den Axel-Springer-Preis 1992, den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2012 und den Hermann-Hesse-Literaturpreis 2016. Er lebt an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt.
Eva Menasse
ehemalige Journalistin und Schriftstellerin
Eva Menasse wurde 1970 in Wien geboren. Sie studierte Germanistik und Geschichte und arbeitete als Journalistin für das Wiener Nachrichtenmagazin »Profil« und als Kulturredakteurin für die »FAZ«. 2000 berichtete sie mehrere Wochen lang vom Londoner Prozess um den Holocaustleugner David Irving. Menasses erste eigene Buchveröffentlichung behandelte diesen Fall und erschien unter dem Titel »Der Holocaust vor Gericht« (2000). Mit ihrem Bruder Robert und ihrer Schwägerin Elisabeth Menasse hat Eva Menasse bereits in den neunziger Jahren zwei Kinderbücher geschrieben, »Die letzte Märchenprinzessin« (1997) und »Der mächtigste Mann« (1998). Sowohl für ihre journalistische als auch für ihre literarische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Gerty-Spies-Literaturpreis, dem Heinrich-Böll-, dem Friedrich-Hölderlin-, dem Jonathan-Swift-Preis und dem Österreichischen Buchpreis. Außerdem war sie Mainzer Stadtschreiberin und Stipendiatin der Villa Massimo in Rom. Eva Menasse betätigt sich zunehmend auch als Essayistin und erhielt dafür 2019 den Ludwig-Börne-Preis. Sie lebt seit über zwanzig Jahren in Berlin.
Leila Slimani
Journalistin und Schriftstellerin
Die Schriftstellerin und Journalistin Leïla Slimani wurde 1981 in Rabat geboren und wuchs in einer französischsprachigen Familie auf. Sie studierte Politikwissenschaften in Paris, danach arbeitete sie als Journalistin für die Zeitschrift »Jeune Afrique«. 2012 verließ sie die Redaktion, um sich dem literarischen Schreiben zu widmen.
Nachdem ihr erstes Manuskript 2013 von mehreren Verlagen abgelehnt worden war, absolvierte sie ein Praktikum im Studio des französischen Schriftstellers und Gallimard-Lektors Jean-Marie Laclavetine. Ihr Romandebüt »Dans le jardin de lʼogre« (2014; dt. »All das zu verlieren«, 2019) widmet sich dem Thema weiblicher Sexualität als Symbol für Emanzipation und den Ausbruch aus Konventionen und sorgte vor allem bei den Leserinnen in Marokko für Furore. Ihr zweiter Roman »Chanson Douce« (2016; dt. »Dann schlaf auch du«, 2017) gewann den Prix Goncourt. Bislang veröffentlichte Slimani auch zwei Graphic Novels, zuletzt »À mains nues« (2020; dt. »Eine freie Frau«, 2022), die Biografie von Suzanne Noël, einer Pionierin der plastischen Chirurgie, die nach dem Ersten Weltkrieg Gesichtsverletzungen von Männern korrigierte, Frauen mit Schönheitszwängen half und sich für deren Recht nach einer Umgestaltung ihres Äußeren einsetzte.
Zur Liste der teilnehmenden Autor*innen des 21. internationalen literaturfestivals berlin.