Im ehemaligen Flughafen in Tegel werden über das Lautsprechersystem der Terminals A und B drei Klanginstallationen der Künstler*innen Blixa Bargeld, Emeka Ogboh und Susan Philipsz gespielt. Am Ende des Rundgangs kann man außerdem in einer Virtual-Reality-Installation von Laurie Anderson und Hsin-Chien Huang zum Mond fliegen.
sonambiente berlin txl | 3. Festival für Sehen und Hören
20.08.| 18 Uhr Uhr
Vorspiel des Monats der zeitgenössischen Musik & Eröffnung sonambiente berlin txl
21.08.–05.09. | 12–18 Uhr (tgl.)
Ausstellung der Klanginstallationen im Flughafen Tegel von ...
... Blixa Bargeld | hexagon
Terminal A: Fluggäste, die es nicht gibt, Lautsprecherdurchsagen für Orte die nicht zu bereisen sind, Check-in für unbekannte Passagiere. Hexagonal räumlich und klanglich bietet die Komposition von Blixa Bargeld zum letzten Mal Abflug und Ankunft für den legendären Flughafen, öffnet die Gates für utopische Reisen, die niemals stattgefunden haben und den Traum eines „nirgendheim“. die Kürzel für die Lautsprecheransagen sind ebenfalls komponiert und ein kleines bisschen Musik gibt es vielleicht auch noch…
... Emeka Ogboh | final boarding call
Live-Set im Rahmen der Eröffnung am 20.08.
Die Komposition »Final Boarding Call« vereinigt Musik, Feldaufnahmen und Lautsprecherdurchsagen zu einer eigens für den stillgelegten Flughafen Tegel TXL konzipierten Klanginstallation. Als Inspiration dienten Tonaufnahmen vom Flughafen vor Ort, die der Komposition, die durch diverse flughafentypische Szenarien mäandriert, als Hintergrund dienen. So erlebt man eine Reise durch die Erinnerung, durch Raum und Zeit.
»Final Boarding Call« geht zwar von der typischen Flughafenmusik aus, versucht jedoch nicht wie diese zu beruhigen, Stress zu lindern oder auch nur eine zum Denken anregende Atmosphäre zu schaffen. Ziel ist vielmehr, Erinnerungen an einen vertrauten Raum zu evozieren.
... Susan Philipsz | ambient air
Für dieses Stück summte ich Brian Enos »music for airports« in einem Kleinflugzeug, während es den Flughafen Tegel umkreiste. die Aufnahme davon wird über die Beschallungsanlage am Eingang von Terminal B abgespielt. für die Produktion mietete ich ein Kleinflugzeug vom Flugplatz Strausberg nahe Berlin und flog im Cockpit neben dem Piloten mit. Sämtliche Funksprüche während des Anrollens, des Starts und der Flugnavigation wurden aufgezeichnet. im Flug begann ich dann in unregelmäßigen Abständen Teile von Enos Ambientmusik für Flughafen zu summen und unterbrach nur, um die Wolken, die Sonne oder den Boden weit unter uns zu betrachten. Die Musik verströmt eine melancholische Atmosphäre, weil ich sie so intim und privat summte, als sei ich allein. in diesem Stück verweist „air“ also nicht nur auf Vokalkompositionen wie in „arie“, sondern auch auf das Gefühl, in die Luft abzuheben. Das Knistern und Gezisch der Aufnahmen fängt im Zusammenspiel mit den Triebwerksgeräuschen die Atmosphäre des Fluges ein, wobei das Abspielen über die Beschallungsanlage im Terminal B zusätzlich an die Flugsicherung gemahnt, die integraler Bestandteil des Flughafens Tegel war. Im Nebenraum komplettiert ein kurzer Super-8- Stummfilm, der während des Flugs gedreht wurde, die Installation.
... Laurie Anderson/Hsin-Chien Huang | to the moon
»to the moon« verbindet Motive aus der griechischen Mythologie, der Literatur, der Wissenschaft, aus Science-Fiction-Weltraumfilmen und der Politik zur düsteren Fantasie eines neuen Monds. in der fünfzehnminütigen virtual reality wird man ins Weltall geschossen, spaziert über die Mondoberfläche, gleitet durch Weltraummüll, windet sich durch DNA-Skelette und wird schließlich den Hang eines Mondbergs hinauf befördert, um von ihm herab geschleudert zu werden.