Auf den Spuren kolonialer Unterdrückung

Ausstellung Die Ausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“ beleuchtet 500 Jahre antikolonialen Widerstand im Globalen Süden und erzählt über koloniale Unterdrückung und ihre Auswirkungen bis heute
Innenansicht der Ausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“ im Rautenstrauch-Joest-Museum
Innenansicht der Ausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“ im Rautenstrauch-Joest-Museum

Foto: Francis Oghuma

RESIST! Die Kunst des Widerstands beleuchtet 500 Jahre antikolonialen Widerstand im Globalen Süden und erzählt über koloniale Unterdrückung und ihre Auswirkungen bis heute.

In einer labyrinthisch-futuristischen Architektur von Rohren, Balken und Stahlelementen, entworfen von raumlaborberlin erzählen die Arbeiten von über 40 zeitgenössischen Künstler*innen aus dem Globalen Süden und der Diaspora, die Geschichten von Rebellion und Krieg, Gewalt und Trauma sowie Überleben und Resilienz. Ihre Erzählungen werden ergänzt von historischen Dokumenten und zahlreichen Objekten aus der Sammlung des RJM, stumme Zeugen von Momenten des Widerstands. Innerhalb des Labyrinths eröffnen vier autonom kuratierte Räume weitere Perspektiven: Die nigerianische Künstlerin Peju Layiwola beschäftigt sich mit den geraubten Kulturgütern aus dem Königreich Benin (Nigeria), von denen sich zahlreiche auch in der Sammlung des RJM befinden und hat dazu mehrere nigerianische Künstler*innen eingeladen, die sich teils jahrzehntelang in Nigeria und der Diaspora mit dem Raub von Benin-Bronzen in 1897 auseinandersetzen. Die namibischen Aktivistinnen Esther Utjiua Muinjangue und Ida Hoffmann erzählen vom Genozid an den Herero und Nama in Namibia. Die ungarische Kuratorin Tímea Junghaus hat Sinti- und Roma-Künstler*innen eingeladen, die ihren Kampf um Selbstbestimmung thematisieren. Schließlich klagt der Kölner postmigrantische Verein In-Haus e.V. koloniale Kontinuitäten an.

Auch Tanz und Musik haben einen Platz in der Ausstellung: Rokia Bamba, Soundkünstlerin und DJ entwickelt ein Sound- und Stimmenarchiv des Widerstands, und die urbanen Tanzkünstlerinnen Bahar Gökten und Daniela Rodriguez Romero geben Einblicke in verkörperlichten Widerstand.

Zahlreiche digitale, hybride und analoge partizipative Formate wie Repair- und Schreibwerkstätten, Erzählcafés, eine wachsende „Library of Resistance“ und Live-Speaker mit denen Besucher*innen ins Gespräch kommen können, bieten eine Plattform für kritische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und seinen Kontinuitäten und schaffen zudem Räume fürs Sprechen lassen, für Zuhören, Vernetzung, Zusammensein und Solidarität.

13.05.2021, 19:44

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