»Wir werden keine Leute erlösen, weder hier in Europa noch in Burkina Faso. Wer an Erlösung glaubt, soll in eine Partei eintreten. Ich glaube, es ist mehr als überfällig, dass wir hingehen und den Reichtum Afrikas beschreiben! Auch wenn später Kinder aus Europa das entdecken und für ihre eigene Entwicklung nutzen könnten – das wäre sensationell und würde eine ganz andere Diskussion in Gang bringen als bisher. Wenn Hunger herrscht, muss geholfen werden. Das ist klar. Im Kriegsfall muss vermittelt und eingegriffen werden, ganz klar. Aber was ist mit den anderen Seiten Afrikas? Warum kommen die immer nur so exotisch vor? Muss das sein? Ich meine, nein!«
Christoph Schlingensief
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Hier sollen Menschen unterschiedlicher Herkunft künstlerisch arbeiten und sich über die Kunst miteinander austauschen können. Seit über zehn Jahren manifestiert sich diese Plattform für interkulturelle Austauschprogramme und relevante postkoloniale Diskurse, die ein neues und differenziertes Bild von Afrika sichtbar macht. Eingebettet ist der Austausch in die Alltagswirklichkeit eines neu entstehenden Dorfes, ca. 30 km entfernt von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos.
Das Projekt soll mittelfristig in die Souveränität seiner Bewohner*innen übergehen und stand von 2011 bis 2025 unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Horst Köhler (1943 – 2025). Im Februar 2010 wurde der Grundstein für das Operndorf Afrika gelegt. Bis heute wurden auf dem von der burkinischen Regierung bereitgestellten Areal 26 Gebäude errichtet.
Alle Bauvorhaben, Kulturprojekte und ihre Finanzierung werden durch die 2009 von Schlingensief gegründete Festspielhaus Afrika gemeinnützige GmbH mit Sitz in Berlin koordiniert. In 2010 übernahm Aino Laberenz die Geschäftsführung, im Dezember 2012 wurde außerdem die gemeinnützige Stiftung Operndorf Afrika gegründet. Langfristig soll die Stiftung Operndorf Afrika die laufenden Betriebs- und Administrationskosten in Burkina Faso übernehmen.
Die Betriebseinheiten Schule und Krankenstation werden bereits durch die Regierung von Burkina Faso getragen. Das Operndorf Afrika ist anfänglich mit finanzieller und logistischer Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes, des Goethe-Instituts, des Auswärtiges Amts, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Grünhelme e.V. und großem persönlichen Einsatz vieler Menschen angeschoben worden.