Unearthing the Present
19.05.–22.05. | Eintritt frei!
Mit Francine McCarthy, Shadreck Chirikure, Michelle Murphy, Susan Schuppli, Olúfẹmi O. Táíwò u.v.a.
Wie nimmt eine neue geologische Epoche Gestalt an? Was verraten die Sedimente der Erde über die Gegenwart und wie bestimmen sie die gesellschaftlichen Entscheidungen, die heute getroffen werden? Der Planet ist in die erste Phase des Anthropozäns eingetreten: in dieser neuen planetaren Seltsamkeit beginnen ökologische Muster und gesellschaftliche Strukturen sich radikal zu verändern. Die Anthropocene Working Group (AWG) hat in den vergangen zwei Jahren stratigrafische Beweise für die geologische Realität des neuen Erdzeitalters zusammengetragen.
Unearthing the Present verbindet diese Analysen mit einer Diskussion der sich verändernden sozialen und politischen Handlungsspielräume. In kollaborativen Bohrkernlesungen entschlüsseln Beitragende aus Wissenschaft, Forschung, Kunst und Aktivismus stratigrafische Proben von pazifischen Korallen, von Seeablagerungen im Nordosten Chinas oder von Tropfsteinen aus einer italienischen Karsthöhle. Sie untersuchen die mikroskopischen Spuren, die die Verbrennung fossiler Brennstoffe, atmosphärische Atombombentests oder die Zerstörung mariner Ökosysteme in den Archiven der Erde hinterlassen haben – um gemeinsam Mittel und Wege zu finden, auf die Signale aus den Erdarchiven zu antworten.
Zum Programm der Thementage „Unearthing the Present“
Markers – Material Delineations of the Present
20.05. | Überblick | Anmeldung erbeten
Von Mikroplastik in Gewässern und Organismen über die Verbreitung von Neobiota in neuen Lebensräumen bis hin zur Anhäufung von Radionukliden aus Kernwaffentests – jeder anthropogene Marker hat eine politische, technologische und ökologische Vorgeschichte.
Ausgehend von der Online-PublikationAnthropogenic Markers, untersuchen acht Gespräche in drei Zeitfenstern, wie ein bestimmter chemischer oder biologischer Fingerabdruck zu einer Demarkation für die neue geologische Epoche des Anthropozäns wird.
Forscher*innen der Anthropocene Working Group, Geisteswissenschaftler*innen und Künstler*innen geben Einblick in die Praxis „anthropozäner Forensik“. Die Vorträge befassen sich mit Methoden der Datenanalyse und Techniken der Datierung, angewandt, um individuelles Signal und Rauschen voneinander zu trennen – sowie mit den Laborpraktiken zur Beweisführung des Anthropozäns.