Dokumentation postkolonialer Strukturen

Zum Film Für Nkateko, Qolile und Naledi ist die Arbeit bei den „Black Mambas“ alles andere als einfach: Schließlich müssen sie einen Umweltpatriotismus in ihre Gemeinden bringen, die von der Wildtierwirtschaft seit Gründung des Parks nicht profitieren dürfen
Kämpferinnen für den Arterhalt: Die Anti-Wilderei-Einheit „Black Mambas“
Kämpferinnen für den Arterhalt: Die Anti-Wilderei-Einheit „Black Mambas“

Foto: jip film & verleih

„Nkateko möchte Karriere im Naturschutz machen und träumt davon, Safari-Guide zu werden. Qolile arbeitet als Hundeführerin um ihre beiden Kinder zu versorgen, denn ihr Freund sucht vergeblich nach einem Job. Die junge Naledi möchte nicht wie ihre Mutter in einer Mine arbeiten und sieht ihre Arbeit bei den „Black Mambas“ als Inbegriff der Frauen-Emanzipation.“ – Lena Karbe, Regisseurin

Über die Produktion

„Black Mambas“ wurde in Südafrika und Mosambik an 47 Tagen gedreht, die sich über einen Zeitraum von fast 2 Jahren streckten. Die Dreharbeiten begannen im August 2019 mit der Ausbildung der neuen Black Mambas-Rekrutinnen. Eine dieser, Naledi Malungane, wurde eine der Hauptfiguren des Films. Nach den ersten Dreharbeiten und ausführlichen Interviews mit den Black Mambas Rangerinnen wurde auch klar, dass die Veteranen der Black Mambas, Qolile Mathebula und Nkateko Mzimba, die weiteren Protagonistinnen des Dokumentarfilms werden sollten.

Als die Coronapandemie ausbrach und Südafrika seine Grenzen für internationale Reisende schloss, mussten die Dreharbeiten auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Sie wurden erst nach über einem Jahr wieder aufgenommen, im Oktober 2020. Das gab den Filmemacher:innen die Möglichkeit, die Entwicklungen im Leben der Black Mambas über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren und das zusätzlich während einer Pandemie, die bereits bestehende Konflikte und die schwierige wirtschaftliche Situation zusätzlich verschärft. Die Filmemacher:innen konzentrierten sich nicht nur auf die Black Mambas und ihre Arbeit im Greater Kruger-Reservat. Es war ihnen wichtig, auch die andere Seite des Konflikts zu zeigen und die Perspektive eines Wilderers zu dokumentieren, was eine große Herausforderung war. Es gelang schließlich einen Kontakt zu einem Wilderer in einem „Wildererdorf“ in Mosambik herzustellen, der sich bereit erklärte, ein Interview zu geben, um seine Seite der der Geschichte zu schildern. Dieses Interview war der letzte Drehblock für den Film „Black Mambas“.

17.11.2022, 08:19

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