Es klafft ein Loch in Yaniklar. In der fiktiven Kleinstadt irgendwo in den trockenen Ebenen Anatoliens hat man das Grundwasser so stark übernutzt, dass sich der Boden auftut. Die gewaltigen Dolinen können ganze Häuser verschlingen, und das Wasser fliesst jetzt manchmal gar nicht mehr. An diesen etwas verlorenen Ort entsandt, soll Emre, jung, engagiert und eben erst als Staatsanwalt vereidigt, den Behörden auf die Finger schauen.
Begrüsst wird er von einer Wildschweinjagd in den Strassen der Stadt. Schreie und Schüsse erschallen zwischen den Mauern in den engen Gassen. Sie sind eine gute Gelegenheit für Emre, schon mal seine Autorität und die des Gesetzes zu demonstrieren. Das glaubt er zumindest, als er Sahin, den Anwalt und Sohn des Bürgermeisters, zusammen mit dessen Freund, dem Zahnarzt Kemal, empfängt. Ein erstes Beschnuppern für beide Seiten, das mit einer Einladung zum Essen durch Sahin endet, die Emre nur zögerlich annimmt. Das zweideutige Auftreten der Richterin Zeynep, als diese wenig später von Emre zum Thema befragt wird, lässt ihn ebenfalls noch nicht ahnen, wer in der Region das Sagen hat.
Im Haus des Bürgermeisters fliesst der Raki dann reichlich, die Gastfreundschaft wird zunehmend belastender und die Situation gerät für den bald stark alkoholisierten Emre ausser Kontrolle. Er wird sich später nur dunkel an die Ereignisse dieser dramatischen Nacht erinnern. Im Laufe dieser lernt Emre beiläufig Murat kennen, der die Bevölkerung als Journalist bei der lokalen Oppositionszeitung über die oft korrupten Machenschaften der Elite, der herrschenden Familien sowie von Sahin ins Bild setzt.
Als wenig später der Vater von Pekmez, einem Roma-Mädchen im Teenageralter, die Vergewaltigung seiner Tochter zur Anzeige bringt, wird Emre mit seinem ersten Kriminalfall konfrontiert, der tief in die gesellschaftlichen Strukturen blicken lässt und den jungen Staatsanwalt an seine Grenzen bringt.